Dschinghis Khan und das Reich der Mongolen – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 4)
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Grundlagen zum Thema Dschinghis Khan und das Reich der Mongolen – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 4)
Er heißt Temudjin, ist ein kleiner Nomadenjunge und soll eines Tages zu einem der größten Eroberer aller Zeiten werden: Dschinghis Khan. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg. Sein Vater stirbt, als Temudjin noch ein Kind ist. Nach alter Sitte folgt der erstgeborene Sohn seinem Vater als Stammfürst nach. Doch die anderen Männer wollen einem Kind nicht gehorchen. Der Stamm zersplittert sich und fällt auseinander. Mit Hilfe des alten Shiarok lernt Temudjin, welches die wichtigen Dinge im Leben sind. Und wie man einen Kampf führt, lernt er noch dazu. So gelingt es ihm, eines Tages sein Volk zu einen und mit vereinten Kräften auf erfolgreiche Eroberungsfeldzüge zu gehen.
Transkript Dschinghis Khan und das Reich der Mongolen – Es war einmal Abenteurer und Entdecker (Folge 4)
“Also Kinder, wer glaubt ihr wohl, war der größte Eroberer aller Zeiten?” “Na, Alexander natürlich, das war Alexander der Große!” “Ja, gar nicht schlecht. Wie man auf der Karte sehen kann, hat er tatsächlich viele Länder erobert. Er war es nur nicht.” “Dann können es eigentlich nur die Römer gewesen sein.” “Eine gute Antwort, aber sie waren es auch nicht, trotz ihrer vielen Eroberungen. Na, wer fällt euch noch ein?” “Na ist doch logisch, das ist Napoléon gewesen, wer den sonst?” “Der auch nicht, Napoléon ist es nicht gewesen. Ach, wisst ihr es denn nicht?” “Was weiß ich.” “Also ich wüsste auch nicht, wer.” “Dann helfe ich euch ein bisschen auf die Sprünge. Na? Na, aber jetzt.” “Es ist Dschingis Khan!” “Ja genau, Dschingis Khan.” “Aber das war doch ein ganz übler Kerl.” “Ja, aber so ganz stimmt das auch nicht. Er war ein Eroberer und ganz verrückt danach, sich neue Länder unter den Nagel zu reißen. Er war eben Jäger und Sammler. So sind die Eroberer nun einmal.” “Recht gehabt.” “Aber weil die Geschichte seines Lebens sehr außergewöhnlich ist, werde ich sie euch jetzt erzählen. Also, es geht los. Vor mehr als 800 Jahren lebte Dschingis Khan. In einer Zeit, die hart und grausam war. Schon seine Kindheit war kein Zuckerschlecken, aber seht selbst.” “Hoe Lun, ich übernehme die Zügel. Kümmere du dich um das Feuer.” “In Ordnung Yesügai.” “Hallo, Kuckuck.” “Hey!” “Was machst du da? Mischst du Gift zusammen?” “Ja, ich will mich rächen. Die Pferde meines Onkels wurden gestohlen. Es war Yesügais Vater. Außerdem geht dich das gar nichts an, an.” “Ich werde sterben, Temudschin, mein Sohn. Ab jetzt musst du ein guter Anführer für unseren Stamm sein.” “Dein Mann, Hoe Lun, war ein guter Anführer, aber dein Sohn Temudschin ist noch viel zu jung. Wer soll denn schon vor einem kleinen Kind Respekt haben? Ich werde der neue Anführer sein, ich Targotai. “Nein, kommt nicht in die Tüte, Targotai. Bei uns folgt immer noch der Sohn auf den Vater. Temudschin wird bald ein Mann sein, auch du wirst ihm gehorchen.” “Du kannst ja diesem Kind gehorchen, Shia-Rog, meine Taijuten und ich werden es jedenfalls nicht tun und deswegen machen wir eine Fliege.” “Sübitai, warum bist du denn nicht mit den anderen gegangen?” “Ich bin dein Freund, Temudschin. Ich will auf jeden Fall bei dir bleiben. Sieh mal, ich bin schon mächtig stark.” “Unser Leben wird nicht einfach sein, wir haben nur noch ein paar Ziegen, Schafe, acht Pferde und die Ochsen, die den Wagen ziehen.” “Wir schaffen das schon, keine Angst.” “Euer Vater Yesügai war der Stammesfürst, der Kiraq und ein Nachfahre des großen Khan. Ihr müsst alle fest zusammenhalten und gemeinsam stark sein, damit das Land, auf dem wir leben, uns und meinem ältesten Sohn Temudschin erhalten bleibt. Und er unser Reich noch vergrößern kann. Und ebenso groß wird sein Name sein.” “Temudschin war gerade mal so alt wie ihr, als all das passierte. Doch dieses Kind sollte später einmal ein riesiges Weltreich begründen.” “Siehst du, da oben ist es. Wir nehmen Pfeil und Bogen mit.” “Lasst mal sehen! Hm, die werden bestimmt mal gute Jäger. Und los gehts!” “Toll!” “Klasse!” “Morgen werdet ihr dann richtig auf die Jagd gehen. Wir verlassen uns auf euch! Wir brauchen dringend Fleisch.” “Und los!” “Wenn ihr Hirsche jagen wollt, denkt daran, die sind genauso schnell wie eure Pferde. Ihr müsst also so leicht wie möglich sein und dürft nichts mitnehmen.” “Etwa auch kein Wasser?” “Gar nichts, außer Flitzebögen und Messer.” “Wenn wir einen Hirsch erlegen, werden wir eine zeitlang genug Fleisch haben.” “Sieh mal, da vorn. Da ist ja schon einer.” “Auf ihren starken Pferden waren die Mongolen in der Lage, hunderte von Kilometern zurückzulegen.” “Na, wenn das nicht unser kleiner Häuptling ist. Ganz schön groß geworden, das Kerlchen. Eine gute Gelegenheit, ihn ein für alle mal loszuwerden. Und dann werden wir ja sehen, wer hier der König wird. Seht euch den an!” “Psst.” “Eines Tages wird er mir das teuer bezahlen.” “Nein!” “Die haben alles geplündert. Es waren die Taijuten!” “Dein Bruder kommt mit unserem letzten Pferd von der Jagd, seht nur.” “Ich hole all unsere Pferde zurück. Ich bin Temudschin, der Sohn des Yesügai. Ist bei dir vielleicht eine Gruppe Taijuten mit gestohlenen Pferden vorbeigekommen? “Aber ja doch. Sie kamen vorbei, als die Sonne noch hoch stand. Sie haben eure Pferde gestohlen? Ich bin Borju. Offensichtlich bist du erschöpft und dein Pferd genauso. Also meine Leute und ich, wir sind eure treuen Freunde. Lass dein Pferd ein wenig ausruhen, sonst macht es am Ende noch schlapp. Sieh mal, da drüben. Ich habe frische Pferde. Morgen reiten wir dann gemeinsam weiter, in Ordnung?” “Wenn du ein wahrer Freund bist, dann kommst du gleich mit mir. Wir dürfen jetzt keine zeit verlieren.” Hüa. Beeilt euch!” “Und so gelang es Temudschin, alle Pferde wieder zu seinem Stamm zurückzubringen.” “Du warst mir ein treuer Begleiter und hast mir sehr geholfen. Du bist mein Freund und du sollst mein Vertrauter sein, Borju.” “Targotai, du bist ein Verräter und deswegen wirst du sterben. Die anderen verschone ich, wenn ihr euch mir anschließt.” “Züg” “Wir Mongolen bleiben ein schwaches Volk, solange wir uns nicht einig sind. Anstatt gemeinsam zu handeln, bekriegen sich unsere Stämme. Dabei wären wir alle zusammen einfach unschlagbar. So stark, dass wir sämtliches Weideland erobern könnten und Länder, die noch kein Mongolenauge gesehen hat. “Schön und gut, aber dann verrate mir auch, weißer Mann, wie willst du die Mongolen ändern, wenn sie immer nur das Eine im Sinn haben. Nämlich sich gegenseitig umzubringen.” “Sind sie nicht willig, dann brauche Gewalt. und vor allem achte immer darauf, dass du dich auf bekanntem Gebiet aufhältst. Wer sich auskennt, hat beim Angriff immer einen Vorteil. Und vergiss nicht die altmongolische Weisheit, dass jeder lieber sein eigener Herr ist, als im Gefolge eines anderen dienen zu müssen. Und außerdem musst du immer gerecht sein zu denen, die dir treu sind. Das zahlt sich aus. und wenn du so nicht weiterkommst, musst du eben listig sein.” “Temudschin, mein Sohn, du bist sechzehn Jahre alt, du bist jetzt ein Mann. Es wird Zeit für dich zu heiraten. Erinnerst du dich, dass Daisechin versprochen hat, dir seine Tochter Börte zur Frau zu geben? Er ist ein mächtiger Stammesfürst. unsere beiden Stämme werden stark sein.” “Gut, dann sehen wir uns morgen mal die Braut an.” “Yesügai, der Sohn von Temudschin-. Also ich meine Temudschin, der Sohn von Yesügai.” “Was sagtest du gerade, Daisechin?” “ich sagte gerade-. Aber du hörst mir ja gar nicht richtig zu.” “Ich muss sagen, deine Tochter Börte ist sehr -.” “Hübsch, nicht wahr? Ich habe deinem Vater versprochen, dass sie deine Frau wird. Was hast du ihr denn so zu bieten?” “Ich werde ihr die Welt zu Füßen legen.” “Einverstanden. Und was wirst du mir geben, mein Sohn?” “Du hast mich rufen lassen?” “Dieser Mantel, gearbeitet aus feinsten Hermelinfellen, ist zusammen mit meiner Tochter mein kostbarster Besitz. Ich schenke ihn dir.” “Angriff.” “Nein, nein, Hilfe. So helft mir doch!” “Mein geliebter Sohn! Sie haben Börte entführt. Es war Meghun, der Anführer der Merkiten.” “Das wird sie noch teuer zu stehen kommen!” “Die Merkiten sind über 1000 Mann stark und wir haben gerade einmal hundert Krieger.” “Komm, wir statten Togil einen Besuch ab. Er kann uns viele Krieger zu Verfügung stellen. Außerdem war er ein Freund meines Vaters. Er wird uns helfen, da bin ich ganz sicher. Keine Angst, das sind Christen. Es ist ihre Art, uns zu begrüßen.” “Gut, ich dachte schon, er wollte uns um einen Kopf kürzer machen.” “Ekelhaft, wie das stinkt. Das ist ja nicht zum Aushalten, was für ein Gestank! Widerlich! Ah, Temudschin, ich habe schon lange nichts mehr von dir gehört.” “Togil, du warst ein Freund meines Vaters. Ich brauche ein paar Krieger. Meghun hat meine geliebte Frau entführt. Ich muss sie befreien.” “Meghun und die Merkiten sind ein mächtiger Stamm. Du wirst verdammt viele Krieger brauchen. Was springt für mich dabei heraus?” “Das hier!” “Weich und kuschelig. Du sollst deine Krieger bekommen.” “Vorwärts, Männer, zum Angriff!” “Du meine Güte, da bist du ja endlich.” “Dafür wirst du bezahlen.” “Und was machen wir mit den anderen?” “Ich brauche Krieger. Aus diesem Grund werde ich euch verschonen. Schließt euch mir an! Ich verspreche euch, dass ich euch Weideland für euer Vieh und Siege über unsere Feinde geben werde.” “Er lebe hoch, hoch!” “Togil. Temudschin hat die Merkiten besiegt. Ihr Anführer ist tot und seine Leute sind zu ihm übergelaufen. Andere Stämme verbünden sich ebenfalls mit ihm.” “Dieser Temudschin kann einem ganz schon auf die Nerven gehen, findest du nicht auch, mein Schnurri?” “Gut! Hervorragend. Sehr gut, mein Junge.” “Treffer!” “Schön!” “Sehr gut.” “Sie werden einmal tapfere Krieger sein.” “Temudschin, ich möchte dir ein Bündnis vorschlagen.” “Es wird mit eine Ehre sein, Togril. Ein Bündnis gegen wen?” “Gegen die Naimanen. Sie plündern alle Karawanen, damit muss endlich Schluss sein.” “Ja, gut. Einverstanden. Aber der Weg dorthin wird lang und beschwerlich sein.” “Mitten im tiefsten Winter überquert Temudschin mit seinen Männern die hohen Gipfel des Altai-Gebirges. Togril ist mit von der Partie, doch ihm macht die Reise nicht soviel aus.” “Es ist soweit, der Kampf wird bald beginnen. Mein Sohn, ich habe eine Aufgabe für dich. Du wirst die Bogenschützen in der Mitte anführen. Und wenn du in die Nähe des Feindes kommst, dann wirst du mit flinken Füßen die Flucht ergreifen. Hast du verstanden?” “Flinker geht es gar nicht!” “Seht nur, sie haben Angst vor uns. Sie ergreifen die Flucht. Hinterher!” “Das ist der richtige Augenblick! Vorwärts! Wenn du und deine Leute mir folgen wollen, so lasse ich euch am Leben.” “Nein, niemals!” “Gut, wie du willst, du hast es nicht anders gewollt. Wer es sich anders überlegt, sollte sich beeilen, bevor es zu spät ist. Der Sieg ist unser!” “Gut so, du bist ein treuer Gefolgsmann.” “Was? Das werde ich nie sein!” “Dieses Großmaul, jetzt reicht es mir aber endgültig. Los, erledigt diesen Temudschin.” “Du bist ein mieser Verräter. Ich glaube, Togril hat den Kopf verloren. Temudschin, du hast unser Volk vereint. Wir verdanken dir zahlreiche Siege. Dank dir haben wir Wiesen für unser Vieh und die Wälder sind voller Wild. Du bist Dschingis Khan, der größte Herrscher der Welt!” “Dschingis Khan! Dschingis Khan!” “Unser aller einziger Herr ist Tangri, der ewig blaue Himmel. “Dschingis Khan stellte ein Heer auf die Beine, das die Welt noch nie gesehen hatte.” “Den Pfeil unter das Kinn ziehen, den Bogen gerade halten und direkt auf die Zielscheibe zielen.” “Der hat gut reden.” “Und weg damit.” “Au, au! Meine Knolle, au! Das tut verdammt weh, au!” “Und ab die Post. Ihr müsst die Sprossen am Rand nehmen, in der Mitte brechen sie leichter durch. Na los, hurtig, hurtig.” “Und am wichtigsten ist die Disziplin. Eine Wache, die einschläft, wird schwer bestraft. Ebenso ein Trunkenbold, der mehr als dreimal im Monat über den Durst trinkt. Ein unfähiger Befehlshaber wird auch bestraft.” “Ihr macht mir eine große Freude. Hunderttausend Reiter unter eurem Befehl. Endlich sind wir bereit. Die Welt gehört uns!” “Eine riesige Armee, die auf den Befehl eines einzigen Mannes hörte, zog aus, um die Welt zu erobern. Die ganze damalige Welt fing an zu bibbern und zu zittern. 1207 wurde zuerst die gesamte Mongolei, dann das südliche Sibirien erobert. 1209 der Norden Tibets. Von 1211 bis 1215 kam China inklusive Peking an die Reihe. 1218 folgte Kasachstan. 1220 beim Angriff auf das Reich der Choresm verfügte Dschingis Khan über mehr als 200 000 Reiter. Und natürlich auch über mehr als 200 000 Pferde. 1222 geht es zum Kaukasus und zum Schwarzen Meer. Aus dem kleinen armen Nomaden Temudschin war Dschingis Khan geworden, der Herrscher über die Welt. Sein Reich erstreckte sich von China bis kurz vor Europa. Noch nie zuvor hatte ein Mensch über so viele Länder geherrscht und eine solche Macht erlangt. Bis dann eines Tages -.” “Meine Kinder, meine treuen Freunde, ich vertraue euch mein Reich an. Sorgt dafür, dass immer Recht und Frieden herrschen. Und dir, mein lieber Kubilai, hat ein weiser Mann eine große Zukunft vorhergesagt. Möge er Recht behalten.” “Und tatsächlich, aus diesem Kind sollte der mächtige Kublai Khan werden, von dessen “Macht und Pracht später Marco Polo berichten wird.”
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