Erfahre, was der Holocaust war, wer beteiligt war und wie er sich entwickelte. Von den Nürnberger Gesetzen bis zur Errichtung der Vernichtungslager. Entdecke auch häufig gestellte Fragen zum Thema. Interessiert? Tauche ein in die dunkelste Periode der Menschheitsgeschichte!
Der Holocaust zählt zu den schlimmsten Ereignissen in der Geschichte der Menschheit. Von den Nationalsozialisten geplant und durchgeführt, ist das der Begriff für den systematischen Massenmord europäischer Jüdinnen und Juden in der Zeit von 1940 bis 1945. Zwischen 5,6 und 6,3 Millionen Menschen jüdischen Glaubens kamen damals ums Leben. Im Hebräischen wird der Begriff Schoah, Shoah oder auch Schoa verwendet und bedeutet das große Unglück oder die Katastrophe.
In diesem Lerntext erhältst du eine Erklärung und die Entstehungsgeschichte des Holocausts einfach erklärt. Zu Beginn wird eine kurze Zusammenfassung der Judenverfolgung und des Holocausts gegeben, darauf folgt die Schritt für Schritt voranschreitende Systematisierung der Judenvernichtung.
Holocaust – die Vorgeschichte
Mit der Machtergreifung Hitlers am 30. Januar 1933 sollte die Unterdrückung der deutschen Jüdinnen und Juden beginnen. Adolf Hitler hatte bereits 1925 in seinem Buch Mein Kampf den jüdischen Glauben als Parasiten bezeichnet, den es auszuschalten galt. Seiner Meinung nach war die Niederlage im Ersten Weltkrieg auf die Jüdinnen und Juden zurückzuführen. Für die Nationalsozialisten war es das politische Ziel, das Judentum auszulöschen, sowohl innen- als auch außenpolitisch.
Die Judenverfolgung im Nationalsozialismus begann zunächst mit der Entlassung aller jüdischen Beamtinnen und Beamten aus ihren Posten. Weil sie keine Arier waren, durften diese Personen nicht mehr im Staatsdienst arbeiten. Gleichzeitig wurde der Judenboykott ausgeweitet: Es durfte nicht mehr in jüdischen Geschäften eingekauft werden und ebenfalls nicht mit Jüdinnen und Juden verkehrt werden. Wie mit jüdischen Menschen umgegangen wurde und zusätzliche Informationen dazu findest du in dem Video zum Judenhass zur Zeit des NS-Staates.
Holocaust – die Nürnberger Gesetze
Am 15. September 1935 wurden die Nürnberger Rassegesetze verabschiedet. Folglich waren die Bürgerrechte der deutschen jüdischen Bevölkerung erheblich eingeschränkt. Ehen zwischen Ariern und Jüdinnen und Juden wurden verboten. Es wurde auch geklärt, wer als Jüdin oder als Jude galt und wer nicht.
Formulierungen Hitlers über die Vernichtung der jüdischen Bevölkerung wurden ab 1937 stärker. Ab 1938 mussten die jüdischen Menschen jüdische Namen annehmen, sie wurden ihres Hab und Guts enteignet, also beraubt, und bekamen einen Judenstempel in ihre Pässe.
Holocaust – die Errichtung der Tötungsmaschinerie
Bereits 1933 wurden erste Konzentrationslager errichtet. Während zu Beginn nur politische Feinde inhaftiert wurden, sollten bald Jüdinnen und Juden folgen. In diesem Zusammenhang muss das KZ Dachau bei München erwähnt werden, das als Vorbild für zukünftige Arbeits- und Vernichtungslager genutzt wurde. Es muss dabei auch eine Unterscheidung stattfinden: Der Begriff Konzentrationslager ist der übergreifende Name für Arbeits- und Vernichtungslager. Ein Arbeitslager ist nicht gleich ein Vernichtungslager, aber ein Vernichtungslager ist immer auch ein Arbeitslager. In Arbeitslagern wurde der Tod durch gezielte Überarbeitung, Unterernährung und Experimenten an Inhaftierten beabsichtigt. In Vernichtungslagern wurden sie unmittelbar nach der Ankunft ermordet.
Holocaust – die Jüdinnen und Juden Europas
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs weitete sich die Judenverfolgung auf ganz Europa aus. Nach der Kapitulation Polens gerieten circa zwei Millionen polnische Jüdinnen und Juden unter nationalsozialistische Herrschaft. Von September bis Dezember 1939 ermordeten deutsche Soldaten und Männer der SS (Schutzstaffel) und des SD (Sicherheitsdiensts) knapp 7 000 polnische Jüdinnen und Juden.
Holocaust – die Ausweitung der Tötungsmaschinerie
Der Überfall auf die Sowjetunion 1941 sollte einen weiteren Schritt in der Vernichtung des europäischen Judentums darstellen. Mit der Endlösung der Judenfrage konnte nun begonnen werden. Hitler sah die Zukunft der arischen Rasse im Osten – dem sogenannten Lebensraum im Osten. Dort herrschte aber der jüdische Bolschewismus. Somit war es für die Nazis ein Vernichtungskrieg, der gegen die Sowjetunion geführt wurde. Entsprechend brutal gingen die Deutschen hierbei vor.
Am 20. Januar 1942 trafen führende Personen der Regierung und der SS zusammen. Dieses Treffen wird Wannseekonferenz genannt. Ihre Anliegen waren die Planung und Strukturierung des Holocausts im Detail und die Organisation der Durchführung. Es wurde sogar ein Zeitplan für die Ermordungen festgelegt und man einigte sich auf die Zusammenarbeit unter der Leitung des Reichssicherheitshauptamtes.
Holocaust – die Vernichtungslager
Der Beginn der systematischen Ermordung der Jüdinnen und Juden kann auf das zweite Halbjahr 1941 datiert werden. Im Oktober 1941 wurden die ersten reinen Vernichtungslager aufgebaut. Bis heute ist wohl das bekannteste Lager Auschwitz-Birkenau II, in dem bis zu eine Million Menschen ums Leben kamen. In der folgenden Tabelle erhältst du eine Übersicht über die Vernichtungslager, inklusive der Daten, ab wann in ihnen gemordet wurde, und der Opferzahlen.
Name
Zeitraum
Opfer
Auschwitz-Birkenau II
März 1942 bis November 1944
900 000 bis 1 100 000
Kulmhof
Dezember 1941 bis Juli 1944
mehr als 150 000
Belzec
März 1942 bis Dezember 1942
435 000
Sobibor
April 1942 bis Oktober 1943
150 000 bis 250 000
Treblinka
Juli 1942 bis August 1943
mehr als 900 000
Majdanek
Februar 1943 bis Juli 1944
mehr als 78 000
Maly Trostinez
Mai 1942 bis Juni 1944
60 000
Auf der folgenden Karte siehst du, wo die einzelnen Vernichtungslager, aber auch die Konzentrationslager in Europa lagen.
Holocaust – die Einsatzgruppen des Sicherheitsdienstes
Ein weiterer Aspekt des Holocausts waren die sogenannten Einsatzgruppen. Sie waren Sondereinheiten, die im Hinterland gegen die Unerwünschten vorgingen. Es gibt unzählige Zeugenberichte und Meldungen der Gruppen selbst, die die Gräueltaten beschreiben. In einem wahnsinnigen Tempo fanden die Hinrichtungen statt: Innerhalb von zwei Tagen erschoss ein Kommando knapp 34 000 Jüdinnen und Juden. Die Verwendung der Einsatzgruppen ist ein weniger bekanntes Kapitel des NS-Völkermords an Jüdinnen und Juden. Die Ausmaße dieser Gruppen sind erst durch den Fund der Einsatzgruppen-Meldungen nach dem Ende des Kriegs bekannt geworden.
Der Holocaust ist ein sehr dunkles Kapitel in der Menschheit. Die Ausmaße und vor allem die Systematisierung stellen einen nie zuvor da gewesenen Charakter dar, der prägend für diesen Zeitraum war.
Holocaust – tabellarische Übersicht
Um die Informationen übersichtlich für beispielsweise ein Referat zum Holocaust zu machen, sind diese in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Fakten
Daten
Name
Holocaust, auch Schoah, Shoah oder Schoa
Holocaust (altgriechisch): vollständig verbrannt
Schoah (hebräisch): das große Unglück/die Katastrophe
Zeitraum
1939–1945
Opferzahlen
5,6 bis 6,3 Millionen Jüdinnen und Juden
Täter
– Männer und Frauen der SS
– Männer des SD
– Soldaten der Wehrmacht
Schrittweise Veränderungen
– 1933: Errichtung von ersten Konzentrationslagern
– 3. September 1939: erste Exekutionen (Synonym von Hinrichtung) von Jüdinnen und Juden
– 22. Juli 1941: Überfall auf die Sowjetunion
– Oktober 1941: Errichtung der Vernichtungslager
– 20. Januar 1942: Wannseekonferenz
Häufig gestellte Fragen zum Thema Holocaustverbrechen
Der Holocaust kam durch die Nationalsozialisten und ihren Vernichtungskrieg gegen die nicht arischen Völker zustande. Den Nationalsozialisten zufolge musste das Judentum ausgelöscht werden.
Über einen genauen Zeitpunkt, wann der Holocaust begann, ist sich selbst die Fachwissenschaft nicht ganz einig. Manche sagen, der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ist das Schlüsselereignis, andere meinen, dass die Machtergreifung Hitlers ausschlaggebend war.
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