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Vormärz (1815–1848)

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Numcy
Vormärz (1815–1848)
lernst du in der Unterstufe 2. Klasse - 3. Klasse - 4. Klasse - Oberstufe 5. Klasse

Grundlagen zum Thema Vormärz (1815–1848)

Vormärz – Definition

Der Vormärz bezeichnet die Zeit in Deutschland zwischen dem Wiener Kongress von 1815 und der Märzrevolution von 1848 (andere Historikerinnen und Historiker beziehen sich auf die Jahre zwischen 1830 und 1848). In diesem Zeitraum ereigneten sich unter dem Einfluss der Französischen Revolution (1789–1799) grundlegende gesellschaftliche Bewegungen, die das bis dahin in Form von zahlreichen Kleinstaaten konservativ regierte Deutschland entscheidend verändern sollten.

Vormärz – historischer Hintergrund

Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war stark von den liberalen Idealen der Französischen Revolution geprägt. Dort hatten gesellschaftliche und wirtschaftliche Missstände dazu geführt, dass die Menschen ihr Verhältnis zum König und damit zum Staat infrage stellten. Sie forderten freiheitliche Rechte und einen Gesellschaftsvertrag, der das Verhältnis von Regierten und Regierenden festlegt. Diese Ideen verbreiteten sich unter anderem wegen Napoleon wie ein Lauffeuer in ganz Europa. Die folgenden sogenannten Koalitionskriege zwischen Napoleons Frankreich und den europäischen Mächten führten zu einer territorialen Veränderung Europas, die vor allem die deutschen Fürstentümer betraf. Durchgeführte Reformen wie beispielsweise die Bauernbefreiung, die Gewerbefreiheit, die Einführung von Grundrechten sowie eine moderne Verwaltung hatten einen Verlust der Privilegien des Adels zur Folge.

Nach der endgültigen Niederlage Napoleons regelte der Wiener Kongress von 1815 im Sinne eines Kräftegleichgewichts nicht nur die territoriale und politische Neuordnung Europas, sondern hatte darüber hinaus den Kampf gegen revolutionäre Ideen zum Ziel. Dieser mündete in der Gründung des Deutschen Bundes, in dem es keine gemeinsamen Regelungen und Gesetze gab. Vielmehr hatte der Deutsche Bund einen reaktionären Charakter, war also konservativ und fortschrittsfeindlich und unterdrückte nationale und liberale Forderungen.

Vormärz – Ereignisse

Die Wiederherstellung der vorrevolutionären Verhältnisse, die sogenannte Restauration, führte zu einem Widerspruch, der sich insbesondere im Bürgertum und an den Universitäten zeigte. Verstärkt durch den Wiener Kongress kam es zu steigenden Spannungen zwischen Bürgern und Fürsten. Die Zeit des Vormärz lässt sich durch unterschiedliche Ereignisse ausmachen:

Wann? Was? Wie?
1817 Wartburgfest Das war eine studentische Versammlung, bei der nationale und liberale Forderungen gestellt sowie Bücher konservativer Schriftsteller verbrannt wurden.
1819 Karlsbader Beschlüsse Die Ermordung des konservativen Dichters und Diplomaten August von Kotzebue führte zu Pressezensur, Kontrolle von Vereinen, Überwachung der Universitäten, Verfolgung sogenannter „Demagogen“ und dem Einsatz einer Untersuchungskommission für politische Straftaten.
1832 Hambacher Fest Etwa 30 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bevölkerungsschichten forderten „Einheit, Freiheit, Demokratie“.
1833 Frankfurter Wachensturm Erstürmung des Polizeireviers im Zentrum Frankfurts durch 50 Aufständische → Sie hatte neun Tote sowie eine noch stärkere Unterdrückung liberaler Ideen zur Folge.
1837 „Göttinger Sieben“ Nach Aufhebung der relativ liberalen Verfassung kam es zum Protest von sieben Professoren, die anschließend entlassen und des Landes verwiesen und somit zu Idolen der liberalen und revolutionären Gruppen wurden.

Vormärz als Epoche – Merkmale

  • Weit verbreitete Unzufriedenheit mit reaktionärer Restaurationspolitik der europäischen Großmächte
  • Forderungen nach Demokratisierung, Liberalisierung und Konstitutionalisierung (= Ausarbeitung und Inkrafttreten einer Verfassung)
  • „Einheit“ der Deutschen: Ein gemeinsamer deutscher Nationalstaat soll den von den Königreichen Preußen und Österreich dominierten Deutschen Bund ablösen. → Nationalismus
  • „Freiheit“ des Individuums: Grundrechte wie Religions-, Versammlungs-, Presse- und Meinungsfreiheit sollten verfassungsmäßig garantiert werden. → Liberalismus
  • Revolutionäre Umtriebe, Schlachten und Barrikaden auf den Straßen
  • Verstärkte Rolle von Medien, Presse, Literatur und oppositionellen Debattierklubs

Vormärz – Literatur

Wie oben bereits angedeutet nahm die Literatur des Vormärz eine politisch wichtige Rolle für die Menschen ein. Dichtkunst und Dramatik wurden in gewisser Weise zum Sprachrohr der Ideen von Französischer Revolution und Aufklärung. Insofern können wir die folgenden Merkmale der Literatur des Vormärz festhalten:

  • Fortsetzung und Verbreitung der aufklärerischen Ideale des liberalen Bürgertums
  • Kritik an der Gegenwart und der sozialen Realität vieler Menschen
  • Autorinnen und Autoren sind vergleichsweise jung und stellen politische Forderungen.
  • Verwendung vereinfachter Sprache und regionaler Dialekte, um das einfache Volk zu erreichen
  • Vermischung von Politik und unterhaltender Kunst
  • Rationale Abgrenzung zur Idylle der Literatur der Romantik

Bekannte Autoren des Vormärz, zum Beispiel Heinrich Heine (1797–1856) oder auch Georg Büchner (1813–1837), kritisierten in ihren Werken ihre erlebte Wirklichkeit, stellten politische Forderungen an die Machthaber und grenzten sich von den idyllischen und eher konservativen Ideen der Romantik ab.

Vormärz – Gedichte

Wie du sicherlich aus anderen Epochen schon weißt, war die Lyrik (also Gedichte und Lieder) eine beliebte Gattung der Literaten. Entsprechend zeugen auch Werke des Vormärz von dieser Vorliebe zum Versmaß. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Heinrich Heine: Ich hatte einst ein schönes Vaterland (1832); Die schlesischen Weber (1844)
  • Georg Herwegh: Bundeslied (1864); Dem deutschen Volk (1841)
  • Ferdinand Freiligrath: Trotz alledem! (1843); Schwarz Rot Gold (1848)

Vormärz – Drama

Auch das Drama genoss im Vormärz eine gewisse Beliebtheit, da es sich besonders dazu eignete, sozialkritische und politische Satire zu verbreiten. Besonders bekannt dürfte hier Georg Büchner sein, der in seiner recht kurzen Lebensdauer (1813–1837) dennoch einen wichtigen Beitrag zur literarischen Auseinandersetzung mit der Zeit leistete, die wir heute als Vormärz bezeichnen.

  • Georg Büchner: Dantons Tod (1835), Leonce und Lena (1836), Woyzeck (1837, Fragment)
  • Karl Gutzkow: Das Urbild der Tartüffe (1847)

Vormärz – Prosa und Epik

Neben dem Drama und der Lyrik wurden die revolutionären Ideen des Vormärz auch über die erzählende Literatur verbreitet. Hierfür wurden seinerzeit vor allem Briefe und Reiseberichte als künstlerisches Ausdrucksmittel gewählt, die von den Ereignissen und Entwicklungen der Julirevolution in Frankreich im Jahr 1830 erzählten. Auf diese Weise konnte auch in Deutschland ein Aufflammen revolutionärer Stimmung erzielt werden, die 1848 in der Märzrevolution gipfelte.

  • Ludwig Börne: Briefe aus Paris (ab 1830)
  • Heinrich Heine: Deutschland – Ein Wintermärchen (1844)

Dabei ist zu beachten, dass auch ein Reisebericht nicht zwingend in Prosa verfasst sein muss. Heines Deutschland – Ein Wintermärchen ist ein Versepos.

Vormärz – Junges Deutschland

Die Literatur der Vormärzzeit lehnte die bestehenden Zustände ab und kritisierte die restaurative Politik der Fürsten im Deutschen Bund. Schriftsteller wie Heine, Gutzkow oder Börne traten für Freiheitsrechte ein, wie sie seit Jahrzehnten im Nachbarland Frankreich erkämpft worden waren. Das sorgte bei den Machthabern natürlich nicht für Begeisterung, die seit dem Wiener Kongress 1815 Metternichs Politik der Restauration als Grundsatz verfolgten. Diese sahen sich durch das Wirken der jungen Schriftsteller bedroht. Um ihre Macht zu wahren, erklärten sie die entsprechenden Vertreter zu einer einheitlichen Gruppe, die sie das Junge Deutschland nannten: Im Dezember 1835 befasste sich der Frankfurter Bundestag mit ihnen und veranlasste ein Verbot ihrer Schriften, das in allen 34 Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes gelten sollte. Allerdings waren die Schriftsteller, die von den Fürsten zum Jungen Deutschland gezählt wurden, nie zentral organisiert wie eine Partei oder ein Debattierklub. Trotzdem sahen sich die Fürsten gezwungen, drastische Maßnahmen zu ergreifen.

Vormärz und Biedermeier

In der Zeit, die du nun als Vormärz kennengelernt hast, gab es allerdings nicht nur Autorinnen und Autoren, die die revolutionären Ideen der Aufklärung teilten. Tatsächlich machten diese sogar den geringeren Teil aus. Viel verbreiteter war dagegen der Biedermeier, der sich politisch vor allem durch konservative Einstellungen äußerte. Die wesentlichen Unterschiede zwischen Vormärz und Biedermeier kannst du der Tabelle entnehmen:

Vormärz Biedermeier
politisierte Autoren Autoren aus Politik zurückgezogen
Ablehnung der Restauration Befürwortung der Restauration
Pressefreiheit, Frauenrechte, Verfassung Sehnsucht, Melancholie, Resignation, Wünsche
einfache, regionale Sprache bildhafte, geschmückte Sprache
Lyrik und Drama überwiegend Satire, Kurzgeschichten, Reiseberichte

Vormärz – Armut und Elend

In den darauffolgenden Jahren nahmen die Wut und der Widerstand gegen die Unterdrückung durch die Fürsten kontinuierlich zu. Denn neben den teils polizeistaatlichen Methoden der Machthaber im Deutschen Bund erlebten die Menschen auch wirtschaftliche Missstände, die sich in Armut, Hunger und Elend äußerten. In den Jahren zwischen 1815 und 1850 verarmte bedingt durch Deutschlands Rückständigkeit mit Blick auf die Industrialisierung ein immer größerer Teil der Arbeiterschicht. 80 % der Menschen gehörten damals einer finanziell prekären Schicht an. Doch die Fürsten zeigten sich wenig reformbereit, weder wirtschaftlich noch gesellschaftspolitisch. Im März 1848 kam es schließlich in großen Gebieten des damaligen Deutschen Bundes zu gewaltsamen Aufständen, bei denen das Bürgertum seine Forderungen nach „Einheit, Freiheit, Demokratie“ erreichen wollte. Dieser Moment ist als Märzrevolution in die Geschichte eingegangen.

Vormärz – Zusammenfassung

  • Der Begriff Vormärz ist eine rückwirkende Bezeichnung auf die Zeit zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der Märzrevolution 1848.
  • Er umfasst die revolutionären und aufklärerischen Ideen von freiheitlichen Rechten, demokratischer Politik und nationaler Einigung.
  • Die Literatur diente damals als Massenmedium der Verbreitung der neuen Ideen und liefert heute interessante Einblicke in das Empfinden der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen.

Häufig gestellte Fragen zum Vormärz

Was war der Vormärz?
Welche politischen Bewegungen waren im Vormärz relevant?
Gab es im Vormärz auch gesellschaftliche Veränderungen?
Welche Rolle spielte die Literatur im Vormärz?
Wie wirkte sich der Vormärz auf die moderne Gesellschaft aus?
Welche Rolle spielte der Nationalismus im Vormärz?
Welche Bedeutung hatte die Revolution von 1848/49 für den Vormärz?
Welche Auswirkungen hatte der Vormärz auf die Rolle der Frauen?
Welche bedeutenden Schriftsteller waren Teil des Vormärz?
Welche Bedeutung hatte der Vormärz für die deutsche Geschichte?
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Transkript Vormärz (1815–1848)

Hallo! Mein Name ist Numcy und ich erzähle euch heute etwas aus der Geschichte. In diesem Video geht es um den sogenannten Vormärz, das ist der Zeitraum zwischen dem Wiener Kongress 1815 und der deutschen Märzrevolution im Jahre 1848. Nach diesem Film weißt du, welche Nachwirkungen die Französische Revolution auf die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte, was es mit dem Wiener Kongress auf sich hat und welche Ereignisse zur Märzrevolution in Deutschland führten. Ein paar Dinge sollten dir bereits bekannt sein. So zum Beispiel, dass wenige Jahre vorher die Französische Revolution unter der Führung von Napoleon zu großen Kriegen und Veränderungen in Europa geführt hatte. Ebenso, dass England, Frankreich, Preußen, Österreich und Russland die Großmächte dieser Zeit waren und dass Deutschland aus vielen eigenständigen Fürstentümern, Herzogtümern und Königreichen bestand. Im Zuge der Französischen Revolution und der Kriege, die mit ihr verbunden waren, waren viele Gebiete Europas an andere Herrscher gefallen und nun war man dabei, die von Napoleon geschaffenen Gebietsveränderungen wieder rückgängig zu machen. Vor allen Dingen in den deutschen Fürstentümern hatte es große Veränderungen gegeben. Die Ideen der Französischen Revolution führten in vielen Ländern zu einer starken Liberalismusbewegung. Das bedeutet, dass die Menschen immer mehr Freiheiten einforderten und dies führte zu einigen Reformen. In Preußen wurden die Bauern aus der Abhängigkeit von ihren Grundherren befreit, die sogenannte Bauernbefreiung. Eine weitere wichtige Reform war die Gewerbefreiheit für jedermann. Auch in anderen Bereichen gab es größere persönliche Freiheit. Die Menschen verstanden so langsam, dass sie Grundrechte hatten und diese sollte ihnen ihr Landesherr nun garantieren. Um dies zu ermöglichen, brauchte das Land eine moderne Verwaltung mit Behörden in der Nähe der Bürger. Durch die Verwaltungsreform verlor der Adel allerdings an Privilegien und einige reiche Bürger bekamen Mitsprache und Zugang zu politischen Ämtern. In Preußen erhoffte man sich vor allen Dingen durch die Modernisierung des Militärs und eine Bildungsreform, wieder zu alter Stärke zurückzukommen. Beim Wiener Kongress in den Jahren 1814/1815 trafen sich Vertreter der Länder Europas, um die politische und gebietsmäßige Neuordnung Europas zu vereinbaren. Dies sollte für das Gleichgewicht zwischen den Großmächten sorgen. Es ging allerdings auch darum, wie man jetzt, nach der Französischen Revolution, mit Frankreich umgehen sollte und wie die Herrscher Europas den revolutionären Ideen, die dadurch ausgelöst worden waren, entgegen treten könnten. Denn wenn die Untertanen mehr Freiheiten haben, dann hat der Fürst weniger Macht. Deshalb wollten fast alle Herrscher, dass die vorrevolutionären Verhältnisse wiederhergestellt werden. Besonders wichtig ist dabei die Entstehung des Deutschen Bundes. In ihm fanden sich zur Sicherung ihrer Unabhängigkeit 35 souveräne Staaten und 4 freie Reichsstädte zusammen. Auch Österreich und Preußen gehörten dazu, sowie der englische König, der König der Niederlande und der König von Dänemark. England, Dänemark und die Niederlande durften deswegen daran teilnehmen, weil ihre Könige auch gleichzeitig die Herrscher von Hannover, Holstein bzw. Luxemburg waren. Allerdings waren die Mitglieder nicht an die Beschlüsse gebunden, weil es sich nur um einen Staatenbund und nicht um einen Bundesstaat handelte. Alle Mitglieder waren also absolut souverän geblieben. Das ist auch der Grund dafür, warum es keine starke Zentralgewalt geben konnte. Man schloss keine gemeinsamen Regeln oder Gesetze. Man kann sagen, der Deutsche Bund war sehr reaktionär. Im Großen und Ganzen diente er zur Unterdrückung von liberalen und nationalen Forderungen. Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren von der Wiederherstellung der vorrevolutionären Verhältnisse geprägt, das nennt man die Restauration. Allerdings gab es auch viel Widerspruch. Vor allen Dingen an den Universitäten und im Bürgertum. Diese Gruppen fühlten sich nämlich durch die liberalen Versprechungen der Fürsten betrogen und waren sehr enttäuscht vom Wiener Kongress. Hierin liegt eine der Ursachen für die Spannungen zwischen Bürgern und Fürsten und das wird in der Folgezeit bei verschiedenen Anlässen erkennbar. So zum Beispiel beim Wartburgfest im Jahre 1817. Dort versammelten sich nämlich etwa 500 Studenten, um des Thesenanschlags Luthers im Jahre 1517 und der Völkerschlacht von Leipzig im Jahre 1813 zu gedenken. Dabei stellten sie nationale und liberale Forderungen auf. Das Fass zum Überlaufen brachte allerdings die Verbrennung von Büchern konservativer Schriftsteller und der Symbole der Unfreiheit. Als solche wurden von den Studenten der Beamtenzopf, der Korporalsstock und der Husarenschnürleib gesehen. Im Jahre 1819 ergingen die Karlsbader Beschlüsse. Anlass dafür war die Ermordung des konservativen Dichters und Diplomaten August von Kotzebue durch den revolutionär gesinnten Studenten Karl Ludwig Sand. Aufgrund dessen gingen die Fürsten nämlich vor allen Dingen gegen Studenten, Universitäten und liberale Professoren vor. Die Beschlüsse beinhalteten Pressezensur, die Kontrolle von Vereinen, eine strikte Überwachung der Universitäten, die Verfolgung der sogenannten Demagogen, die als Volksverhetzer gesehen wurden und die Einsetzung einer Untersuchungskommission für politische Straftaten. Im Jahre 1832 kam es zu Unruhen beim Hambacher Fest. Die französische Julirevolution des Jahres 1830 hatte nämlich der deutschen Opposition wieder Auftrieb gegeben und so versammelten sich ca. 30000 Menschen aus allen Bevölkerungsschichten und forderten Einheit, Freiheit und Demokratie. Schon 1 Jahr später, 1833, ereignete sich der Frankfurter Wachensturm. Hier versuchten etwa 50 Aufständische, das Polizeirevier im Zentrum Frankfurts zu erstürmen. Sie wollten damit eine allgemeine Revolution auslösen. Das Unternehmen schlug allerdings fehl, es gab 9 Tote und die Fürsten unterdrückten die Opposition fortan noch stärker. Und dann gab es da noch die sogenannten Göttinger Sieben. Im Jahre 1837 hebt Ernst-August von Hannover die verhältnismäßig liberale Verfassung von 1833 wieder auf. Dagegen protestieren 7 Professoren, unter anderem auch die Gebrüder Grimm, die zu dieser Zeit an der Universität von Göttingen lehrten. Aufgrund des Protestes werden alle 7 entlassen und obendrein des Landes verwiesen. Allerdings werden sie dadurch zum Idol der liberalen und revolutionären Bewegung in Deutschland. In den folgenden Jahren nahm die Enttäuschung, aber auch der Widerstand gegen die Unterdrückung durch die Fürsten immer mehr zu. Schließlich kam es im März des Jahres 1848 in ganz Deutschland zu gewaltsamen Aufständen, mit denen das liberale und demokratisch gesinnte Bürgertum die revolutionären Forderungen durchsetzen wollte. Fassen wir noch einmal zusammen, wie es zur deutschen Märzrevolution kam. Die Ideen der Französischen Revolution beinhalteten vor allen Dingen mehr Freiheit, mehr Rechte und mehr Mitsprache für die Bürger. Dies wird auch in Deutschland und anderen Ländern vom Bürgertum übernommen. Dem stellen sich die Fürsten auf dem Wiener Kongress entgegen. Sie wollen ihre Macht erhalten und unterdrücken deswegen liberale und demokratische Ideen. Eines der Instrumente dieser Unterdrückung ist der 1815 auf dem Wiener Kongress gegründete Deutsche Bund. Es kommt über 30 Jahre lang zu Auseinandersetzungen und Übergriffen. Doch die Unterdrückung der bürgerlichen Freiheitsbestrebungen durch die Fürsten führt schließlich im Jahre 1848 zur Märzrevolution in Deutschland. Allerdings sind Geschichte und Politik zum Teil sehr langwierig, denn trotz der ganzen Aufstände und Revolutionen dauert es noch Jahrzehnte, in manchen Fällen sogar über 100 Jahre, bis die Forderungen der Revolutionäre umgesetzt werden. Das war´s erst mal. Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche dir viel Erfolg mit dem gerade gelernten. Bis dann, dein Numcy. Tschüss!

Vormärz (1815–1848) Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Vormärz (1815–1848) kannst du es wiederholen und üben.
  • Bestimme die Nachwirkungen der Französischen Revolution.

    Tipps

    Die Französische Revolution brachte nicht nur in Frankreich große Veränderungen für die gesamte Gesellschaft mit sich.

    Die Parole Liberté, Égalité, Fraternité (deutsch: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) wurde zum Sinnbild der Französischen Revolution und spiegelte sich in den Forderungen der Bevölkerung wider.

    Lösung

    Die sich von 1789 bis 1799 ereignende Französische Revolution hatte einen enormen Einfluss auf die westliche Welt und gilt sogar als wegweisend für die Entwicklung unserer heutigen Gesellschaften.
    Zwar fiel Frankreich noch unter Napoleon Bonaparte in absolutistische Machtverhältnisse zurück, jedoch breiteten sich die während der Revolution ausgerufenen Werte unaufhaltsam in Europa aus. Dazu gehörten mit den Ideen der Aufklärung die Forderung nach allumfassenden Grundrechten, die die bisherigen gesellschaftlichen Verhältnisse auf den Kopf stellten.

  • Beschreibe die Gründung des Deutschen Bundes.

    Tipps

    Zwei Begriffe sind falsch.

    Reaktionär zu handeln bedeutet, alte Werte zu verteidigen.

    Lösung

    Der Deutsche Bund, der von 1815 bis 1866 existierte, entstand im Rahmen des Wiener Kongresses. Dieser sollte Europa nach dem Ende der Napoleonischen Kriege (auch Koalitionskriege genannt) bzw. der Niederlage Napoleon Bonapartes neu ordnen und dafür sorgen, dass die Ideen der Revolution sich nicht weiter ausbreiten konnten.

    Der Deutsche Bund bestand aus zahlreichen Staaten, die weiter voneinander unabhängig blieben und vor allem reaktionäre Ziele verfolgten. Ein Bundesstaat mit einheitlichen Regeln und Gesetzen, wie er heute mit der Bundesrepublik Deutschland existiert, war damals nicht vorgesehen.

  • Schildere den Verlauf der wichtigsten Ereignisse des Vormärz.

    Tipps

    Achte auf Konnektoren, die darauf hinweisen, dass sich ein Textabschnitt auf ein zuvor beschriebenes Ereignis bezieht.

    Das Hambacher Fest war von besonderer Bedeutung, da sich dort zahlreiche Menschen versammelten.

    Lösung

    Die wachsenden Spannungen zwischen den Fürsten und der Bevölkerung spiegelten sich in verschiedenen Ereignissen wider:

    • Wartburgfest 1817: Ca. 500 Studenten stellen nationale und liberale Forderungen. Die Verbrennung von Büchern und unfreiheitlichen Symbolen wurde als starke Provokation gegenüber den herrschenden Eliten wahrgenommen.
    • Karlsbader Beschlüsse 1819: Nach der Ermordung August von Kotzebues wurde die politische Verfolgung revolutionär gesinnter Bürger vorangetrieben.
    • Hambacher Fest 1832: Etwa 30.000 Demonstrierende fordern liberale und nationale Ideale.
    • Frankfurter Wachensturm 1833: Der Versuch, mit der Erstürmung einer Polizeiwache die Revolution auszulösen, misslingt und fordert mehrere Todesopfer.
    • „Göttinger Sieben“ 1837: Einige Professoren protestieren gegen die Aufhebung der Verfassung und werden daraufhin ihrer Ämter sowie des Landes verwiesen. Dies macht sie zu Idolen der Opposition.
  • Setze die Begriffe mit den entsprechenden Ereignissen des Vormärz in Beziehung.

    Tipps

    Mit politischer Verfolgung ist die Einschränkung von Grundrechten sowie die Überwachung und Strafverfolgung Oppositioneller gemeint.

    Lösung

    Die wachsenden Spannungen zwischen den Fürsten und der Bevölkerung spiegelten sich in verschiedenen Ereignissen wider:

    • Wartburgfest 1817: Ca. 500 Studenten stellen nationale und liberale Forderungen. Die Verbrennung von Büchern und unfreiheitlichen Symbolen wurde als starke Provokation gegenüber den herrschenden Eliten wahrgenommen.
    • Karlsbader Beschlüsse 1819: Nach der Ermordung August von Kotzebues wurde die politische Verfolgung revolutionär gesinnter Bürger vorangetrieben.
    • Hambacher Fest 1832: Etwa 30.000 Demonstrierende fordern liberale und nationale Ideale.
    • Frankfurter Wachensturm 1833: Der Versuch, mit der Erstürmung einer Polizeiwache die Revolution auszulösen, misslingt und fordert mehrere Todesopfer.
    • „Göttinger Sieben“ 1837: Einige Professoren protestieren gegen die Aufhebung der Verfassung und werden daraufhin ihrer Ämter sowie des Landes verwiesen. Dies macht sie zu Idolen der Opposition.
  • Ordne die Herrscher ihren Gebieten im Deutschen Bund zu.

    Tipps

    Nicht alle Herrscher hatten ihren Sitz auf deutschem Gebiet.

    Oft lag das deutsche Herrschaftsgebiet dem eigenen geografisch nahe.

    Lösung

    Der Deutsche Bund war weit von dem Konstrukt eines Nationalstaates entfernt und setzte sich aus zahlreichen souveränen Staaten und Reichsstädten zusammen. Dieser Flickenteppich führte dazu, dass Teile des Deutschen Bundes von Herrschern regiert wurden, die ihren Sitz nicht auf deutschem Territorium hatten. So bestand z. B. das Königreich Hannover in Personalunion mit Großbritannien, Luxemburg mit dem Königreich der Niederlande sowie Holstein mit dem Königreich Dänemark.

  • Arbeite die Bedeutung Georg Büchners für den Vormärz heraus.

    Tipps

    Zwei Lösungen sind falsch.

    Aufgrund seiner Tätigkeit musste Büchner ins Ausland flüchten.

    Lösung

    Als Student der Medizin lebte der gebürtige Hesse Georg Büchner zunächst in Straßburg und später in Gießen, wo er die sozialen Missstände und die Unterdrückung durch die Obrigkeit unmittelbar erlebte. Dies bestärkte ihn in seiner Entscheidung, sich politisch zu betätigen. Den Idealen der Bewegung des Vormärz folgend verfasste und veröffentlichte er Werke, die sich gegen die damaligen Verhältnisse richteten. In der Folge wurde er selbst politisch verfolgt und musste den Weg ins Exil wählen, wo er 1837 in Zürich an Typhus starb.