14. Februar 1956 – der Beginn der Entstalinisierung

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Grundlagen zum Thema 14. Februar 1956 – der Beginn der Entstalinisierung
Beginn der Entstalinisierung
Die mehrstündige Rede, die Nikita Chruschtschow, der Erste Sekretär der KPdSU (Kommunistische Partei der Sowjetunion), am 14. Februar 1956 hielt, wurde wegweisend für die weitere Entwicklung der Sowjetunion. Denn er forderte die Entstalinisierung und das Ende des Personenkults um Josef Stalin. Doch was versteht man eigentlich unter Entstalinisierung, warum war diese überhaupt nötig und was waren die Ursachen der Entstalinisierung? All das erfährst du in diesem Lerntext.
Stalinkult – Definition
Von 1927 bis zu seinem Tod im Jahr 1953 war Stalin Diktator der Sowjetunion und führte ein strenges Regime. Obwohl er Millionen Bürgerinnen und Bürger in Straflager deportieren und politische Gegnerinnen und Gegner erbarmungslos hinrichten ließ, war ein regelrechter Personenkult um ihn entstanden. Die Masse verehrte ihn und jubelte ihm zu. Er wurde glorifiziert und wie ein Heiliger vergöttert. In den gesamten Ostblockstaaten standen an allen wichtigen öffentlichen Plätzen Stalin-Denkmäler. Außerdem waren unzählige Schulen, Straßen und Orte nach ihm benannt worden. Das bekannteste Beispiel ist die russische Stadt Wolgograd, die von 1925 bis 1961 Stalingrad hieß.
Entstalinisierung – Definition
Auch nach seinem Tod hielt diese Begeisterung für Stalin und sein Wirken an – zum großen Missfallen von Chruschtschow. Deshalb hielt er am 14. Februar 1956 auf dem ersten Parteitag der KPdSU seit Stalins Tod die eindringliche Rede Über den Personenkult und seine Folgen. Er rechnete mit Stalin ab und machte einen Teil dessen Verbrechen gegen die Bevölkerung und sogar gegen eigene Parteimitglieder öffentlich. Er warf ihm Machtmissbrauch vor und forderte, sich wieder auf die kollektive Form der Staatsführung zurückzubesinnen. Nicht ein Einzelner sollte die Masse beherrschen, sondern die Partei im Ganzen. Er verlangte, dass endlich eine vollständige Entstalinisierung erfolgen und dem Personenkult ein Ende gesetzt werden müsse.
Schon kurz nach Stalins Tod hatte die sogenannte stille Entstalinisierung begonnen, doch sie verlief sehr zögerlich und war nicht öffentlich verkündet worden. Nun aber sollte die Entstalinisierung in der gesamten Sowjetunion unnachgiebig vorangetrieben werden.
Ganz einfach erklärt bedeutet Entstalinisierung also die Beendigung des Personenkults um Josef Stalin. Unter der Leitung von Nikita Chruschtschow wurde die Entstalinisierung durch verschiedene politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Maßnahmen durchgesetzt, die von der sowjetischen Staatsführung ergriffen wurden. Dabei hatten alle dasselbe Ziel: Stalin, sein Regime und seine Ansichten sollten aus der Öffentlichkeit verbannt werden und in Vergessenheit geraten.
Entstalinisierung – Maßnahmen
Um Stalin aus dem öffentlichen Gedächtnis zu verdrängen, wurden alle Denkmäler abgebaut und Straßen und Plätze umbenannt. Das geschah nicht nur in der Sowjetunion, sondern in nahezu allen kommunistischen Ostblockstaaten. Zudem wurden viele Gefangene, die noch immer in den stalinistischen Straflagern inhaftiert waren, freigelassen. Die vom Staat ausgeübte Gewalt wurde eingeschränkt, außerdem verteilte man die Macht innerhalb der Partei besser und ließ keinen Alleinherrschenden mehr zu. Auch abweichende Meinungen von Parteimitgliedern waren von nun an wieder zugelassen.
Nicht zuletzt für die sowjetischen Künstlerinnen und Künstler sowie Dichterinnen und Dichter brachte die Entstalinisierung eine große Erleichterung, da die Zensur deutlich gelockert wurde. So durften sie den Stalinismus zum ersten Mal öffentlich kritisieren, ohne befürchten zu müssen, dafür ins Straflager gesteckt zu werden. Alle bisherige Literatur hatte immer im Dienst der Kommunistischen Partei gestanden. Zum Sinnbild dieses Kurswechsels wurde der Roman Tauwetter, den Ilja Ehrenburg im Jahr 1954 verfasste. Erstmals wurde die Sowjetunion nicht durchweg positiv beschrieben, denn Ehrenburg stellte sowjetische Durchschnittsmenschen in den Kern seiner Handlung und analysierte sie auf psychologischer Ebene – etwas, was zu Stalins Zeiten undenkbar gewesen wäre. So wurde der Begriff Tauwetter-Periode geprägt, der symbolhaft für die neuen und vielfältigen Möglichkeiten der Literatur stand.
Entstalinisierung – Folgen
Auch wenn die Sowjetunion der Vorreiter in der Entstalinisierung war, folgten fast alle kommunistischen Ostblockstaaten ihrem Vorbild. Eine Ausnahme bildete die DDR, da sich ihre Existenz auf den Stalinkult stützte. Die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands), die regierende Partei der DDR, wusste, dass sie mit dem Ende der Verehrung Stalins ihre eigene Macht gefährden und Volksaufstände hervorrufen würde. Deswegen wurde die Entstalinisierung in der DDR kaum durchgeführt.
In vielen anderen Ländern wurde das Ende des Stalinkults jedoch begeistert aufgenommen, so beispielsweise in Polen und Ungarn. Dort kam es im Zuge der Entstalinisierung tatsächlich zu Aufständen, in denen die Bevölkerung eine politische Demokratisierung forderte.
Im kommunistischen China dagegen wurde Chruschtschows Kritik am Stalinismus alles andere als gut aufgenommen, weshalb es 1959 schließlich zum chinesisch-sowjetischen Zerwürfnis kam.
Restalinisierung
Nachdem Chruschtschow 1964 abgesetzt worden war, fand die Zeit der Entstalinisierung ihr Ende. Sein Nachfolger als Generalsekretär der KPdSU wurde Leonid Breschnew, unter dessen Führung keine weiteren Maßnahmen zur Entstalinisierung ergriffen wurden. Im Gegensatz zu Chruschtschow machte er die Traditionen des Stalinismus sogar wieder zum Kern der Politik, weshalb man dabei auch vom Neostalinismus oder auch der Restalinisierung spricht – also die Rückbesinnung auf Stalin als Leitfigur.
Weitere Informationen zu Stalin findest du in den folgenden Videos auf sofatutor: Machtübernahme Stalin und Stalinistischer Terror.
Transkript 14. Februar 1956 – der Beginn der Entstalinisierung
Am 14. Februar 1956 beginnt in Moskau der 20. Parteitag der KPdSU. Der erste nach dem Tode Josef Stalins. In einer mehrstündigen Rede rechnet der neue Parteichef Nikita Chruschtschow, der selbst im Schatten Stalins Parteikarriere gemacht hatte, mit dem Staatsmann und Menschen Stalin ab, offenbart erstmals die Verbrechen des kommunistischen Diktators und leitet so eine Wende in der Geschichte der Sowjetunion ein.

Die Berliner Erklärung vom 5. Juni 1945

17. Juli 1945 – Der Beginn der Potsdamer Konferenz

8. August 1945 – das Londoner Statut

19. Oktober 1945 – Das Stuttgarter Schuldbekenntnis

20. November 1945 – der Beginn der Nürnberger Prozesse

22. April 1946 – die Gründung der SED

29. November 1947 – Die UN beschließt Teilungsplan für Palästina

Die Gründung des Staates Israels 1948

21. Juni 1948 – die Einführung der D-Mark

24. Juni 1948 – Beginn der sowjetischen Blockade Westberlins

10. Dezember 1948 – die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

11. Dezember 1948 – die Gründung der FDP

19. März 1949 – Beschluss der DDR-Verfassung

Das Urteil im Nürnberger Wilhelmstraßenprozess am 14. April 1949

Die Verkündung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland am 23. Mai 1949

25. Juli 1949 – Thomas Mann erhält den Goethepreis

7. September 1949 – Erste Sitzung im Deutschen Bundestag in Bonn

12. September 1949 – Theodor Heuss wird erster Bundespräsident

15. September 1949 – Konrad Adenauer wird erster Bundeskanzler der BRD

5. November 1949 – „Auferstanden aus Ruinen“ wird DDR- Nationalhymne

Das Ministerium für Staatssicherheit – die Stasi

Der Beginn des Koreakiegs 1950

Die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl

14. Januar 1953 – Tito wird jugoslawischer Staatspräsident

6. Mai 1955 – der Beitritt der BRD zur NATO

8. September 1955 – Bundeskanzler Konrad Adenauer besucht Moskau

13. September 1955 – Die Rückkehr der letzten Kriegsgefangenen

Die Gründung der Bundeswehr

24. November 1955 – Walter Ulbricht wird stellvertretender Ministerpräsident der DDR

14. Februar 1956 – der Beginn der Entstalinisierung

24. Februar 1956 – Chruschtschow verkündet die „friedliche Koexistenz“

14. September 1958 – Das erste Treffen zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer

Die Gedächtniskirche in Berlin

9. Januar 1960: der Baubeginn des Assuan-Staudamms

11. Mai 1960 – Die Entführung Adolf Eichmanns in Buenos Aires

12. Oktober 1960 – Chruschtschows „Schuh-Rede“ vor der UNO

13. August 1961 – Der Bau der Berliner Mauer

10. Februar 1962 – der erste Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke

24. Oktober 1962 – der Beginn der Kubakrise

28. August 1963 – Die weltbekannte Rede Martin Luther Kings

7. August 1964 – Der Beginn des Vietnamkrieges

24. September 1964 – Willy Stoph wird Vorsitzender des Ministerrats der DDR

2. Juni 1967 – Die Erschießung Benno Ohnesorgs

1967 - Krieg im Heiligen Land. Der Sechstagekrieg

17. Februar 1968 – Der Vietnamkongress des SDS

4. April 1968 – das Attentat auf Martin Luther King

3. Mai 1968 – Die Mai-Unruhen in Paris

30. Mai 1968 – Der Bundestag verabschiedet die Notstandsgesetze

21. Juli 1969 – der erste Mensch auf dem Mond

Woodstock 1969

17. Dezember 1971 – Das Transitabkommen

27. April 1972 – Das Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler Willy Brandt

1. Juni 1972 – die Verhaftung der RAF-Spitze in Frankfurt am Main

28. Juli 1973 – Eröffnung der Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Ost-Berlin

1973: die erste Ölkrise

1974 - Die Nelkenrevolution

30. April 1975 – Vietnamkrieg: Fall von Saigon

12. Dezember 1979 – Die NATO verabschiedet den „Doppelbeschluss“

24. Dezember 1979 – Tod von Rudi Dutschke

29. Juli 1981 – Die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana

Das Jahr 1988

7. Oktober 1989 – der 40. Jahrestag der DDR

9. November 1989 – der Fall der Berliner Mauer

31. August 1990 – Der Einigungsvertrag zwischen BRD und DDR

3. Oktober 1990 – Die Wiedervereinigung
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