1920: die große Prohibition

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Grundlagen zum Thema 1920: die große Prohibition
Die Prohibition, Al Capone und die Auswirkungen
Du fragst dich, was sich hinter dem Begriff Prohibition verbirgt? Was die Prohibition war? Wo und warum es die Prohibition gab und wie man die Prohibition einfach erklären kann? Antworten auf diese Fragen gibt es hier im Video und in diesem Lerntext. Du kannst die Informationen zur Prohibition in den USA auch nutzen, um zum Beispiel ein Referat vorzubereiten.
Die große Prohibition 1920 in den USA
Der Begriff Prohibition stammt von dem lateinischen Wort prohibere, zu Deutsch verhindern. In den USA wurden in den 1920er-Jahren der Alkoholkonsum, die Herstellung des Alkohols sowie der Transport durch die Prohibition verboten. Doch warum wurde der Alkohol in Amerika verboten? Ein Hintergrund für die Prohibition war sicherlich, dass der Alkoholkonsum in der US-amerikanischen Gesellschaft sehr weitverbreitet war und zu großen familiären und sozialen Problemen geführt hatte. Viele Menschen sahen im Alkohol die Quelle aller Probleme, denen sich das Land gegenüber sah. Zu diesen Problemen gehörte, dass die Männer ihren Lohn in Kneipen regelrecht vertranken, anstatt sich um ihre Frauen und Kinder zu kümmern. Man schätzt, dass der jährliche Verbrauch eines Erwachsenen an reinem Alkohol bei etwa 30 Litern lag. Das ist in etwa dreimal so hoch wie heute.
Insbesondere Frauenrechtlerinnen und evangelikale Christen (eine evangelisch-protestantische, konservative christliche Gemeinschaft) sagten deshalb dem Alkohol den Kampf an. Außerdem wurde während des Ersten Weltkriegs verfügt, dass die Soldaten nüchtern zu bleiben hatten. Somit konnte die für eine Verfassungsänderung in den USA benötigte Zweidrittelmehrheit im Kongress erreicht werden und auch drei Viertel der Bundesstaaten stimmten zu. Am 17. Januar 1920 trat der 18. Verfassungszusatz in Kraft, der besagte, dass die Herstellung, der Verkauf und Transport sowie die Einfuhr und Ausfuhr berauschender Flüssigkeiten verboten wurden.
Die Prohibition und ihre Folgen
Die Folgen der Prohibition waren vielschichtig, denn nicht allen US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern gefiel das Verbot. Im Gegenteil, es galt als chic, zu trinken und das Gesetz zu brechen. Die Gesellschaft zersplitterte in die wets und die drys, die Feuchten und Trockenen. Es ging beiden Seiten dabei um viel mehr als nur um die Frage nach dem Alkoholkonsum. Es herrschte ein Streit über die nationale Identität. Die Prohibition war ein Zeichen für den Kampf der protestantischen, angelsächsischen Traditionalisten (in der Mehrzahl also ehemalige britische Einwanderinnen und Einwander und deren Nachkommen) gegen die sich extrem schnell durch Migration (Zuwanderung), Urbanisierung (Verstädterung) und Säkularisierung (Loslösung der Gesellschaft von den Bindungen an die Kirchen) verändernde Gesellschaft.
Prohibition und Kriminalität
Da viele Menschen sich den Alkoholkonsum nicht verbieten lassen wollten, blühte das Geschäft mit der illegalen Produktion und dem Vertrieb. Es gab viele Wege, um trotz des Verbots dennoch an Alkohol zu kommen, hierzu gehörten auch illegale Kneipen, sogenannte Flüsterkneipen. Die Prohibition führte dann auch dazu, dass Al Capone, genannt Scarface, wegen seiner auffälligen Narbe im Gesicht, zu einem der reichsten Männer überhaupt wurde. Al Capone war skrupellos und brutal und schreckte auch vor vielfachem Mord nicht zurück. Mit dem illegalen Handel von Alkohol war enorm viel Geld zu machen und Al Capone verstand dieses Geschäft am besten. Als er schließlich verhaftet wurde, geschah dies jedoch nicht wegen eines Haftbefehls, der auf Mord oder illegalem Alkoholhandel ausgestellt war, sondern wegen Steuerhinterziehung.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Regierung der USA trotz der massiven rechtlichen Einschränkungen den Alkoholkonsum nicht unterbinden konnte und insbesondere die organisierte Kriminalität von dem Gesetz profitierte. Als es 1929 zu immensen wirtschaftlichen Problemen und dem Zusammenbruch der Börse in New York kam, waren viele Menschen der Ansicht, das Land habe wichtigerer Probleme, als ein Alkoholverbot durchzusetzen. Seit dem 5. Dezember 1933 war Alkohol wieder legal in den USA zu erwerben, herzustellen und zu konsumieren.
Jahr | Ereignis |
---|---|
16. Januar 1919 | 18. Verfassungszusatz der US-Verfassung wurde beschlossen; Verbot der Herstellung, des Verkaufs und Transports sowie der Einfuhr und Ausfuhr von berauschenden Flüssigkeiten. |
1920 | Das Prohibitionsgesetz trat in Kraft. |
1920 bis 1921 | Die Kriminalitätsrate stieg um 24 Prozent; insbesondere die organisierte Kriminalität profitierte. |
1922 bis 1927 | Die Anzahl der Flüsterkneipen stieg von 5 000 auf 30 000. |
1914 bis 1918 | Erster Weltkrieg; die USA haben größere Sorgen als den Kampf gegen den Alkohol. |
5. Dezember 1933 | 21. Verfassungszusatz der US-Verfassung trat in Kraft; Alkohol ist in den USA wieder legal. |
Transkript 1920: die große Prohibition
Beginn der Wilden 20er. Das ganze Leben eine Party. Doch ausgerechnet jetzt soll der Spaß ein Ende haben? Alkohol verdirbt das Land glauben brave Bürger, allen voran die Hüterinnen der Moral. Alkohol verhindert, dass die Welt den Frieden findet. Erst nimmt sich der Mann den Drink, dann nimmt sich der Drink den Mann. Es gab einige Bewegungen, die seit Jahren gegen den Verkauf von Alkohol gekämpft hatten. Arbeiter trugen ihren gesamten Lohn in Saloons. Alkohol war wirklich ein Problem. Chicago. Keine andere Stadt wird von dem Alkoholverbot so sehr geprägt. Ein Mann sieht darin seine große Chance. Das Narbengesicht Al Capone kam genau an dem Tag an, als die Prohibition in Kraft trat. Al Capone, Sohn italienischer Einwanderer. Sie waren sechs Jungs und zwei Mädchen. Er und mein Vater Vincenzo waren Brüder. Vincenzo ist der Erste, der dem Einwandererghetto New York entkommt. Mit 15 reitet er gen Westen. Sein Bruder Al will ihm folgen, doch er kommt nur bis Chicago. Dort herrscht Durst. Den will er stillen. Die Gangs lieferten, was die Leute wollten. Natürlich illegal. Die Wirklichkeit der Trockenzeit. In Flüsterbars fließt der verbotene Stoff. Hier werden unbescholtene Bürger lustvoll zu Gesetzesbrechern. In den Restaurants haben sie Alkohol in Kaffeetassen serviert. Eine gute Tarnung. Die verbotenen Geschäfte gehen glänzend. Illegale Brauer und auch Schmuckler profitieren von der Prohibition. Vor den Küsten Amerikas lauern sogenannte Rum Runner auf die Nacht und ihre Chance eine Ladung Alkohol an Land zu schaffen. Alle haben das Gesetz gebrochen. Und es war schick. Viele Leute, die eigentlich keine Alkohol mochten, fingen an während der Prohibition zu trinken. Al Capone, der Pate der Prohibition regiert die Stadt. Wer den Schnaps hat hat die Macht und die verteidigt er mit allen Mitteln. Seine Methoden bestechen. Capone kennt keine Moral. Al Capone hat die Leute bestochen. Wenn das nicht half, hat er sie bedroht und dann ermordet. So einfach war das. So hat es funktioniert. Chicagos Ordnungshüter werden zu Komplizen. Aufnahmen mit versteckter Kamera. Vom Schutzmann bis zum Polizeichef. Alle stehen sie bei Capone auf der Gehaltsliste. Robert St. John schreibt als Reporter über solche Machenschaften. Das hat Folgen. Vier von Capones Jungs lauerten mir auf und schlugen mich zusammen mit Totschlägern. Dann ließen sie mich einfach liegen. Als ich später meine Krankenhausrechnung bezahlen wollte hieß es schon erledigt. Ich fragte, wer hat das denn bezahlt? Und sie sagten ein Italiener mit einer Narbe quer im Gesicht. Al Capone, ein Pate ohne Skrupel doch mit Stil. Ein heißer Krieg um die Enthaltsamkeit entbrennt im Land. Auch sein Bruder Vincenzo kämpft mit. Auf der anderen Seite als Polizist im wilden Westen für die Prohibition. Es gab eine Menge Brennereien in seiner Gegend. Er fand sie alle und mit ein paar Deputies hat er sie ausgehoben. Er hat eine Menge Stoff beschlagnahmt. Kontakt zu seinem Bruder Al hat Vincenzo längst nicht mehr. Während er für eine handvoll Dollar auf der Seite des Gesetzes steht, verdient sein krimineller Bruder im fernen Chicago ein riesiges Vermögen. Al Capone hat im Jahr 100 Millionen Brutto verdient. Überlegen Sie mal, wieviel das heute ist? Eine Milliarde pro Jahr. Capone ist das noch nicht genug. Er will Chicago endgültig ganz in seine Hand bekommen. Kriminelle Konkurrenz steht ihm im Wege. Capone wollte im großen Stil aufräumen. Irgendwie hat er alle Rivalen zu diesem Treffen in einer Werkstatt zusammen bekommen. Und dann haben seine Killer als Polizisten verkleidet die ganze Band nieder gemäht. Valentinstag 1929: In Chicago wird der Tag der Verliebten zum Tag der Toten. Ich ging da rein. Mann, ich habe noch nie so viele Leichen gesehen. Und überall Blut. Sieben Rivalen lässt Al Capone niederschießen. Der einzige Überlebende des Massakers ein Deutscher Schäferhund. Der blutige Höhepunkt des Gangsterkriegs empört ganz Amerika. Die Leute waren sich jetzt einig. Weg mit diesem Mann. Es reicht. Al Capone wird vom FBI verhaftet. Der mächtigste Gangster aller Zeiten steht vor Bundesanwalt Johnson. Freilich nicht für seine Bluttaten. Wegen Verstößen gegen die Prohibition oder Mord konnten sie ihn nicht kriegen. Also haben sie ihn wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Es reicht für zwölf Jahre Zuchthaus. Al Capone, der Staatsfeind Nummer eins, wird auf der berüchtigten Gefängnisinsel Alcatraz weggeschlossen. Al war einfach ein Krimineller, ein Mörder. Er hat die eine Seite des Gesetzes gewählt, mein Vater die andere. Die Prohibition hat sie dazu gebracht. 1933 endet die Entziehungskur für eine ganze Nation. Es war die größte Party aller Zeiten, überall im Land. Und so erfährt Amerika zum ersten Mal Enthaltsamkeit entsteht nicht per Gesetz.

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