Entdecke die Stunde Null im Mai 1945: Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland in Trümmern. Erfahre, wie die Menschen in chaotischen Zuständen überlebten und warum der Neuanfang als Stunde Null galt. Interessiert? Erfahre mehr über die Nachkriegszeit und die Kritik an diesem Begriff.
Mit der bedingungslosen Kapitulation war in Deutschland im Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen. Die Hinterlassenschaft des Kriegs war ein Trümmerfeld. Nicht nur dass die deutschen Städte in Schutt und Asche lagen, auch in allen anderen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens herrschten in Deutschland chaotische Zustände.
In diesem Lerntext erfährst du viele Informationen, die zu z. B. für ein Referat zum Thema Stunde Null verwenden kannst.
Was ist die Stunde Null?
Mit dem Begriff Stunde Null wurde zunächst vor allem auf den katastrophalen Zustand in allen Bereichen und auf allen Ebenen in Deutschland Bezug genommen. Die Stunde Null ist in die Geschichte eingegangen, weil das Ausmaß der Zerstörung in Deutschland so enorm groß gewesen ist und die Menschen den Eindruck gewannen, mit der Stunde Null war ein kompletter Neuanfang nötig. Dies war in vielen Fällen sicherlich richtig.
Die Situation im besiegten Deutschland
Um die Stunde Null und die enormen Probleme zu definieren, muss sich das Ausmaß der Schäden vor Augen geführt werden: 10 % der gesamten deutschen Bevölkerung war im Zweiten Weltkrieg getötet worden, das entspricht 8 Millionen Toten. Das persönliche Leid der Menschen war unermesslich, jedoch hatten der Mangel an Arbeitskräften, Spezialistinnen und Spezialisten und Führungspersonal in Wirtschaft und Politik auch wirtschaftliche und politische Folgen für Deutschland. Zudem waren 15 bis 20 % des Wohnraums unbewohnbar geworden, 25 Millionen Deutsche verloren ihren Wohnsitz.
Die Wirtschaft lag völlig am Boden. Die Versorgung der Menschen konnte kaum mehr gewährleistet werden, Post - und Fernmeldewesen funktionierten nicht, die Kohleförderung brach zusammen, Nahrungsmittel waren zu wenig vorhanden, die Wasserversorgung war ebenfalls katastrophal. Neben der schrecklichen Versorgungssituation fehlte es auch an Brennmaterial und Kleidung. Hinzu kam Vertreibung aus den Ostgebieten, zahllose Flüchtlinge, Binnenwanderung, zerrissene Familien, Verlust von Eigentum und Geldmitteln. Es gab zudem auch keine staatliche Organisation und Verwaltung mehr. Die Menschen waren in weiten Teilen auf sich selbst gestellt.
Menschen suchen im Müll nach Essen
Für die Menschen, die diese Situation erlebten, musste es sich wie ein Anfang bei null angefühlt haben. Dadurch wird auch deutlich, warum der Begriff der Stunde Null sich in der Literatur zur Nachkriegszeit so häufig findet.
Kritik am Begriff der Stunde Null
Was spricht gegen den Begriff der Stunde Null? Ist der Begriff Stunde Null überhaupt angemessen? Diese und andere Fragen stellten sich schon sehr bald nach 1945. Denn natürlich gab es Deutschland und die deutsche Bevölkerung schon vor 1945. Die Deutschen fingen also kaum bei null an, auch wenn viele Deutsche sich dies vielleicht wünschten und den Krieg und das Naziregime am liebsten sofort vergessen hätten.
Doch die Auseinandersetzung mit den Gräueltaten des Dritten Reichs, die Fragen nach einer kollektiven (also gemeinsamen) Schuld aller Deutschen am Massenmord an den Juden und anderen Minderheiten sowie am Ausbruch des Zweiten Weltkriegs mit Millionen von Toten mussten gestellt werden. Der Begriff Stunde Null, so verständlich er auch ist, darf nicht dazu führen, dass die Zeit davor wie weggewischt erscheint. Bis heute ist die Auseinandersetzung mit den Taten der Deutschen vor und während des Zweiten Weltkriegs nicht abgeschlossen. Die Aufarbeitung der Ereignisse dauert an.
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Ein Trümmerfeld. Das war die Hinterlassenschaft des Krieges, den Adolf Hitler über Europa gebracht hatte. Die Städte lagen in Schutt und Asche. Ruinen, wohin das Auge blickt. Die Städte haben ihr Gesicht verloren. „Das Kennzeichen unserer Zeit ist die Ruine. Sie umgibt unser Leben. Sie ist unsere Wirklichkeit.“ So sah Hans Werner Richter Deutschland im Mai 1945. Kaum vorstellbar, dass in diesen Trümmern noch Menschen überlebt und den Kampf um ein Weiterleben aufgenommen haben. Noch hausten sie in Ruinen, in Kellern, Verschlägen. 7,5 Millionen Menschen waren obdachlos, fast 5 Millionen Wohnungen ganz oder teilweise zerstört. Zerstört waren Straßen-, Wasser-, Gas- und Stromleitungen. Vor Pumpen und Wasserstellen bildeten sich endlose Schlangen. Ein Eimer, in zerbombten Häusern gefunden, war lebenserhaltend. Schlangestehen hieß das Gebot der Stunde. Vor der Brotausgabe Schlangen. Schlangen, wo immer es etwas Essbares gab. Das Angebot war so gering, dass die Letzten oft nach stundenlangem Warten leer ausgingen, am nächsten Tag erneut anstehen mussten. Der Hunger wurde zum größten Problem. Zum Beispiel in der britischen Besatzungszone konnten nur 400 Kalorien pro Kopf pro Tag bereitgestellt werden.
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