Islam – Hochkultur im Mittelalter

Grundlagen zum Thema Islam – Hochkultur im Mittelalter
Während das christliche Europa im dunklen Mittelalter scheinbar schlief, erblühte in den islamischen Großreichen zwischen Südspanien und dem Himalaya eine Hochkultur. Medizin, Astronomie und die Verwaltung sind nur einige Errungenschaften des Islam in seinem goldenen Zeitalter.
Transkript Islam – Hochkultur im Mittelalter
Cordoba im Jahre 875. Abbas ibn Firnas der Dichter, Erfinder und Mathematiker lässt eine Flugmaschine bauen. 600 Jahre vor Leonardo da Vinci und 1.000 Jahre vor Otto Lilienthal kommt es im maurischen Andalusien zum ersten dokumentierten Flugversuch der Geschichte. Das Wagnis wird zu einer Sensation. Mehrere hundert Meter legt der damals 65 Jährige zurück. Aber als er zur Landung ansetzt, verliert er die Kontrolle über sein Fluggerät. Er stürzt ab und bricht sich beide Beine. Die maurischen Ärzte werden ihn gut versorgen. “Vom 9. bis zum 12. Jahrhundert, also im frühen Mittelalter, da war die muslimische Wissenschaft, Philosophie weit voraus. Und die Muslime waren äußerst begierig zu lernen, waren außerordentlich lernbereit damals. Sie haben von der hellenistischen Wissenschaft, Philosophie, Medizin gelernt, von der Indischen, von der Persischen. Sie haben in der Zeit des großen, klassischen Islam die Kultur der Welt dargestellt, die die Reichste war und die Stärkste.” Eine Kultur, die Staunen macht. Die Betrachtung ihrer Bauten erzeugt Ehrfurcht und Bewunderung. Die große Moschee von Cordoba, Zeugnis einer Hochkultur, die auch die Entwicklung in Europa prägen soll. Im Jahre 785 beginnt der Bau der Moschee. Parallele Säulenreihen bestimmen das Bauprinzip. Unendlich viele Bögen entstehen. Cordoba ist die Metropole der Muslime in Spanien. Schon im 10. Jahrhundert gibt es hier eine Straßenbeleuchtung. Frischwasser aus den Bergen versorgt eine halbe Million Einwohner. Das restliche Europa kann sich einiges abschauen. “Das Abendland war kulturell, wissenschaftlich gerade so an einem Tiefpunkt angelangt. War aber bereit sich irgendwie weiterzuentwickeln. Und man war offen für anderes.” Das heißt für die Errungenschaften der Muslime. Navigationsinstrumente, arabisch-indische Zahlen, mit denen in Europa fortan gerechnet wird. Die Medizin der Muslime und ihre Instrumente fördern die Heilkunde des Abendlandes. Orientalische Früchte und Gewürze bereichern den Speiseplan Europas. Papier wird zur Grundlage von Wissen und Bildung und die Mühle wird zur Kraftmaschine der Neuzeit. Das Vermächtnis der arabisch-islamischen Welt findet seinen Weg in den Westen. Das christliche Europa wird im goldenen Zeitalter des Islam beflügelt.
Islam – Hochkultur im Mittelalter Übung
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Fasse die Rolle des Islam bei der Kulturvermittlung zusammen.
TippsZwei Aussagen sind korrekt.
LösungDer Islam hat das Abendland durch seine vielfältigen Kulturgüter geprägt. Diese kamen vor allem über Südosteuropa, Italien und Spanien in die westliche Welt. Doch neben Handelsgütern, Gebrauchs- und Luxusgegenständen stammten auch Fertigungstechniken, also das entsprechende Know-how aus der islamischen Welt. Zwei wichtige Zentren der Wissenschaft befanden sich in Bagdad (im heutigen Irak) und in Toledo (im heutigen Spanien). Vor allem Bagdad profitierte dabei von den Einflüssen, die aus China, Indien und Persien kamen.
Quelle: Baumgärtner, Ulrich; Fieberg, Klaus (Hrsg.): Horizonte 7/8. Geschichte. Gymnasium Hamburg. Westermann, 2011, S. 23.
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Bestimme, warum im frühen Mittelalter die muslimische Wissenschaft und Philosophie der des Abendlandes weit voraus war.
TippsDie Stadt Cordoba liegt in Spanien.
Ein Satzteil ist zu viel.
Große monumentale Bauten erzeugen bei den Betrachtenden was für ein Gefühl?
LösungIm frühen Mittelalter war der Islam dem Abendland sowohl in kultureller als auch in wissenschaftlicher Hinsicht weit voraus. So übernahm die westliche Welt Navigationsinstrumente, arabische Zahlen, aber auch medizinische Erkenntnisse, orientalische Früchte und Gewürze aus den islamischen Ländern. Die Hochkultur des Islams war dabei wiederum durch die Erkenntnisse, die aus China, Persien und Indien stammten, tief geprägt.
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Arbeite den Kulturaustausch zwischen muslimischen und christlichen Gruppen in Spanien heraus.
TippsDie Christ/-innen profitierten von der arabischen Kultur und übersetzten die fremdländischen Texte in ihre Sprache. Weißt du, welche Sprache man in der Antike des Abendlandes sprach?
LösungBis zum Tod des Propheten Mohammeds 632 standen bereits große Teile der arabischen Halbinsel unter muslimischer Herrschaft. In der Folgezeit wurden durch Feldzüge weitere Gebiete erobert, sodass die islamische Welt von Arabien bis nach Nordafrika und Spanien reichte. In Spanien kamen die Christ/-innen in Kontakt mit den Araber/-innen und übersetzten deren philosophische, mathematische, medizinische und astronomische Texte ins Lateinische.
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Erläutere, was Europa dem Islam verdankt.
TippsSylvain Gouguenheim widerspricht der herrschenden Lehre in Bezug auf die Bedeutung des Islams für die kulturelle Entwicklung Europas. Inwiefern?
LösungSylvain Gouguenheim ist der Meinung, dass der Islam Europa gar nicht so stark geprägt habe. Vielmehr habe die islamische Hochkultur das griechische Erbe aufgegriffen und es an die Europäer/-innen weitergegeben. Deswegen vertrete man heute die Auffassung, dass die europäische Kultur und Kunst von den Abbassid/-innen, einem islamischen Großreich erschaffen wurde. Ganz anderer Ansicht ist da der Historiker David Levering Lewis. Er meint, dass die Europäer/-innen eine viel schnellere Entwicklung gemacht hätten, wären sie Teil des islamischen Reiches gewesen.
Quelle: https://www.welt.de/kultur/article1957436/Was-Europa-dem-Islam-verdankt-und-was-nicht.html (Stand vom 12.05.2020)
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Benenne die arabischen Zahlen.
TippsDie römische Zahl 4 beginnt folgendermaßen: I. Was folgt anschließend?
X steht vor L und C.
LösungEtwa zu Beginn des 13. Jahrhunderts lösten die arabischen Ziffern in Westeuropa die römischen Zahlen ab und ermöglichten dadurch eine einfachere und übersichtlichere Schreibweise.
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Erkläre, warum die Hochkultur des Islam untergegangen ist.
TippsDer Begriff der Aufklärung bezeichnet den Beginn des rationalen Denkens und stellte u. a. auch bislang bestehende politische Herrschaftsverhältnisse in Frage.
Unter Weiterentwicklung fasst man sowohl Veränderungen im Weltbild als auch neue Entdeckungen und Errungenschaften zusammen.
LösungHatte der Islam im frühen Mittelalter noch stark das Abendland in kultureller und wissenschaftlicher Hinsicht geprägt, so holte der Westen im Laufe der Neuzeit auf. Nicht nur die Entdeckung Amerikas, auch der Buchdruck durch Gutenberg, die Aufklärung und die Französische Revolution veränderten das bislang gültige starre Weltbild.
Quelle: Traub, Rainer: Sturz in den Schatten. In: Der Spiegel. Geschichte. Der Islam. 1400 Jahre Glaube, Krieg und Kunst. Hamburg, 2010, S. 96-98.
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