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Dramenanalyse – Merkmale des Dramas

Ein Drama ist eine der drei Gattungen in der Literatur und ein Schauspiel mit begrenzter Handlung, Zeit und Ort. Es besteht aus Dialogen, Monologen und Sekundärtext und kann in fünf Akte unterteilt sein. Es gibt zwei Hauptformen des Dramas: Komödie und Tragödie, aber weißt du, was eine Tragikomödie ist? Kennst du schon einige bekannte Dramen? Heute lernst du alles über Drama!

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Was ist ein Drama?

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Dramenanalyse – Merkmale des Dramas
lernst du in der Oberstufe 5. Klasse - 6. Klasse

Grundlagen zum Thema Dramenanalyse – Merkmale des Dramas

Drama – Definition

Einfach erklärt ist ein Drama neben der Epik und der Lyrik eine der drei Gattungen in der Literatur.

Wusstest du schon?
Das aus dem Griechischen stammenden Wort dráma bedeutet so viel wie „Schauspiel“ oder „gespielte Handlung“.

Im antiken Griechenland nahm das Schauspiel eine zentrale Rolle bei religiösen Kultfesten ein. Hier wurden Mythen oder Erlebnisse aus der Geschichte wiedergegeben.

Drama – Aufbau

Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Konzepte und Modelle zum Aufbau eines Dramas. Nachfolgend werden das klassische Drama nach Aristoteles und die Dramentheorie von Gustav Freytag vorgestellt.

Aristotelisches Drama

Der griechische Philosoph Aristoteles entwickelte als Erster eine Theorie zum Drama, die auf seinen Analysen von dramatischen Texten und ihren Darstellungen basierte. Für eine lange Zeit galten die Aristotelische Dramentheorie und die von Aristoteles festgelegten Kennzeichen eines Dramas als grundlegend für die europäische Dramatik.

Merke:
Aristoteles stellte fest, dass drei Einheiten wesentlich für die Struktur eines Drama sind: die Einheit der Handlung, die Einheit der Zeit und die Einheit des Ortes.

Somit hat also jede Szene des Dramas einen begrenzten Zeitrahmen und findet an einem Ort statt. Mit der Einheit der Handlung ist gemeint, dass es nur einen Handlungsstrang mit einem zentralen Konflikt gibt.

Drama nach Gustav Freytag

1863 veröffentlichte Gustav Freytag seine an Aristoteles angelehnte Theorie zum Aufbau eines Dramas. Er beschrieb den Aufbau des Dramas in einer Pyramide.

Freytagsche Dramentheorie

Nach der Freytag’schen Dramentheorie ist das geschlossene Drama in fünf Akte unterteilt, die auf eine bestimmte Art und Weise aufeinander aufbauen und so den Spannungsbogen bilden:

  • Der erste Akt ist die Exposition, die Einleitung. Hier werden die Zuschauenden in die zeitlichen und örtlichen Verhältnisse eingeführt. Außerdem werden die wichtigsten Figuren des Dramas vorgestellt und die ersten Figurenkonstellationen bekannt.

  • Im zweiten Akt, der steigenden Handlung beziehungsweise dem erregenden Moment, nimmt die Handlung rund um eine Krise oder eine Intrige ihren Lauf und verschärft sich.

  • Den Höhepunkt der Spannung erreicht das Drama im dritten Akt. Der Held oder die Heldin findet sich nun in einem dermaßen zugespitzten Konflikt, dass er oder sie eine bedeutende Entscheidung treffen muss, die über den weiteren Verlauf der Handlung entscheidet. Als Peripetie bezeichnet man den dramatischen Umschlag, den Wendepunkt, der entweder in einem Sieg oder in einer Niederlage endet.

  • Der vierte Akt ist die fallende Handlung mit dem retardierenden Moment, also dem Moment der letzten Spannung. Hier steht die Frage, ob das Schicksal des Helden beziehungsweise der Heldin noch gerettet werden kann.

  • Im fünften Akt kommt es zur Katastrophe. Hier wird der Konflikt entweder gelöst oder es kommt zum Untergang der Heldin beziehungsweise des Helden. Bei einem Untergang der Heldin oder des Helden spricht man von einer Tragödie.

Drama – Merkmale

Ein Drama ist außerdem besonders gut an den folgenden Merkmalen zu erkennen:

  • Gliederung der Dramenhandlung in Szenen und Akte,
  • wörtliche Rede (Dialoge und Monologe),
  • Sekundärtext (Regieanweisungen),
  • Zeichenvielfalt (akustische und optische Signale) und
  • Spannungsbogen sowie zentraler Konflikt.

Die Szene ist das kleinste Element der Bühnenhandlung. Mehrere Szenen bilden einen Akt, einen Hauptabschnitt des Dramas.

In der Regel besteht es aus Dialogen, Monologen und dem Sekundärtext:

  • Als Dialog bezeichnet man die Wechselrede zwischen zwei Personen.
  • Der Monolog ist die Rede einer einzelnen Person. Letzterer gleicht einem Selbstgespräch, in dem die Gefühle und Gedanken einzelner Figuren geäußert werden können.
  • Der Sekundärtext ist für die Zuschauenden eines Bühnenstücks nicht hörbar, denn hierbei handelt es sich um eine Art Regieanweisung. Lediglich beim Lesen eines Dramas, wie zum Beispiel im Deutschunterricht, ist er präsent und gibt Informationen über die Bühnenhandlung, die über das Sprechen hinausgeht. Du erkennst sie an der kursiven Schreibung, wie zum Beispiel in Sie verlässt den Raum.

Mit Zeichenvielfalt ist gemeint, dass ein Drama, das auf der Bühne aufgeführt wird, von vielen Faktoren abhängig ist. Neben den bereits erwähnten sprachlichen Elementen kommen auch optische und akustische Signale zum Einsatz.

  • Optische Signale beinhalten alles, was du auf der Bühne sehen kannst. Dazu zählen beispielsweise die Maske und die Kostüme der Darstellerinnen und Darsteller, ihre Mimik und Gestik sowie das gesamte Bühnenbild und die verwendeten Requisiten.
  • Akustische Signale sind die hörbaren Elemente des Theaterstücks, zum Beispiel eine spezielle Betonung oder ein bestimmter Akzent, mit dem gesprochen wird. Hinzu kommen das Sprechtempo, die Lautstärke und weitere Elemente wie Musik oder Geräusche. Manchmal kommt auch die Stimme aus dem Off zum Einsatz.

Wusstest du schon?
Mit Stimme aus dem Off ist eine gesprochene Sequenz gemeint, die nicht von einer Person auf der Bühne, sondern aus einem nicht einsehbaren Teil neben oder hinter der Bühne erklingt.

Nahezu jedes Drama beinhaltet auch einen Spannungsbogen, da dieser unerlässlich ist, um eine dramatische Wirkung zu erzeugen. Ausgelöst wird er durch einen zentralen Konflikt, der die Handlung des Dramas bestimmt und vorantreibt.

Drama – Arten

Im Wesentlichen gibt es zwei Grundformen des Dramas: die Tragödie und die Komödie. Beide stammen aus der griechischen Antike.

Tragödie

Die Tragödie behandelt das tragische Schicksal der Heldin oder des Helden, was sich nicht umgehen lässt. Dies hat nicht immer den Tod der Heldin beziehungsweise des Helden zur Folge, doch kommt es zum Scheitern des Hauptcharakters.

Komödie

Die Komödie hingegen endet meistens glücklich. Übertriebene Darstellungen von menschlichen Schwächen dienen in der Komödie der Unterhaltung der Zuschauenden. Die Komödie zielt also in gewisser Weise darauf ab, die Menschen zum Lachen zu bringen.

Tragödie und Komödie im Vergleich

Die nachfolgende Tabelle listet die wesentlichen Merkmale der Tragödie und Komödie auf und stellt sie einander gegenüber.

Tragödie Komödie
Einheit von Ort, Zeit und Handlung keine Einheit von Ort, Zeit und Handlung
unlösbarer Konflikt lösbarer Konflikt (häufig durch Zufall oder eine unerwartete Wendung)
edle und schuldlose Hauptfigur Hauptfigur mit schlechten Eigenschaften
ernste und bedeutsame Themen
(z. B. gesellschaftliche Ungerechtigkeit)
fröhliche und unbeschwerte Themen
(z. B. Liebesbeziehungen und menschliche Schwächen)
traurige und melancholische Stimmung heitere, humorvolle und lustige Stimmung
häufig nur adlige Personen
(gemäß Ständeklausel)
häufig Personen niederen Standes
(gemäß Ständeklausel)
tragisches Ende (Scheitern und/oder Tod) glückliches Ende (Auflösung)
Förderung einer kritischen Haltung beim Publikum Unterhaltung des Publikums

Weitere Arten von Dramen

Hinzu kommen weitere Unterkategorien dieser beiden Hauptformen, wie das Lustspiel, das Trauerspiel und die Tragikomödie sowie zusätzliche Entwicklungen des Dramas in neuerer Zeit, wie zum Beispiel das epische Theater. Zu den Sonderformen des Dramas zählen außerdem das Volksstück, der Schwank, das absurde Theater, das Hörspiel, das Lehrstück und viele weitere.

Lustspiel

Die Komödie wird im deutschsprachigen Raum häufig auch als Lustspiel bezeichnet. Erstmals wurde dieser Begriff 1536 verwendet und konnte sich vor allem im 18. Jahrhundert allgemein durchsetzen. Im Lustspiel treten vor allem bürgerliche Figuren auf. Ein berühmtes Beispiel für ein Lustspiel ist Minna von Barnhelm (1767) von Gotthold Ephraim Lessing.

Trauerspiel

Ein deutsches Gegenstück zur Tragödie ist das sogenannte Trauerspiel oder auch bürgerliches Trauerspiel, das im Zuge der Aufklärung entstand. Ein typisches Merkmal dieser Dramengattung ist, dass sie das Schicksal von bürgerlichen Personen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Dies war für die damalige Zeit neuartig, da bis dahin im Sinne der Ständeklausel nur adelige Personen in der Tragödie gezeigt wurden. Lessings Miß Sara Sampson aus dem Jahr 1755 gilt als das erste deutsche bürgerliche Trauerspiel.

Tragikomödie

Die Tragikomödie vereint die Merkmale der Tragödie und der Komödie zu einer neuen Dramenform. Dabei handelt es sich um eine Tragödie mit zum Teil komischen Inhalten. Die Stimmung, in welche das Publikum durch die Dramenhandlung versetzt wird, wechselt sich somit stark ab und enthält zugleich tragische und humoristische Züge. Als Mischform besteht in der Tragikomödie keine Ständeklausel, das heißt es kommen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zu Wort, die häufig widersprüchliche Charakterzüge aufweisen. Zudem behandelt die Tragikomödie zumeist mehrere und komplexe Themen und hat eine offene Struktur.

Episches Theater

Das epische Theater entstand in den 1920er Jahren und wurde als modernes Theaterkonzept von Bertolt Brecht und Erwin Piscator begründet. Charakteristisch für diese neue Form des Dramas war die Verbindung von epischen (erzählenden) und dramatischen (darstellenden) Elementen.

Offenes oder geschlossenes Drama

Grundsätzlich wird zwischen einer offenen und geschlossenen Dramenform unterschieden. Die folgenden Merkmale helfen dir zu entscheiden, ob es sich jeweils um ein offenes oder geschlossenes Drama handelt.

Geschlossenes Drama Offenes Drama
- klassisches aristotelisches Drama
- Einheit von Ort, Zeit und Handlung
- geringe Anzahl von Figuren
- logischer, chronologischer Aufbau
- geschlossenes Ende (gut oder schlecht)
- vor allem neuere Dramen
- keine Einheit von Ort, Zeit und Handlung
- hohe Anzahl von Figuren
- oftmals Zeitsprünge, nicht linear, keine Logik
- offenes Ende

Drama – Beispiele

Zu den bekannten Dramen, die häufig auch im Deutschunterricht thematisiert werden, zählen unter anderem die folgenden Stücke:

  • die im Jahr 442 v. u. Z. uraufgeführte klassische Tragödie Antigone von Sophokles,
  • das bürgerliche Trauerspiel Emilia Galotti (1772) von Gotthold Ephraim Lessing,
  • das Drama Die Räuber (1781) von Friedrich Schiller,
  • die 1797 entstandene Tragödie Faust von Johann Wolfgang von Goethe,
  • das Dramenfragment Woyzeck aus dem Jahre 1836/1837 von Georg Büchner und
  • die 1961 entstandene Komödie Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt.

Merke:
Häufig ist es gar nicht so leicht, ein Drama als eindeutig offen oder geschlossen zu definieren.

Ein Beispiel für ein klassisches aristotelisches Drama mit einer geschlossenen Form wäre Antigone von Sophokles. Das Dramenfragment Woyzeck von Büchner hat dagegen eine eindeutig offene Form.

Drama – Zusammenfassung

  • Das Drama zählt neben der Epik und Lyrik zu den drei Hauptgattungen der Literatur.
  • Wichtige Dramentheorien stammen von Aristoteles und Gustav Freytag.
  • Ein Drama ist durch die Einteilung in Akte und Szenen, die Figurenrede, Regieanweisungen sowie durch einen zentralen Konflikt gekennzeichnet.
  • Die beiden Hauptformen des Dramas bilden die Tragödie und die Komödie.
  • Weiterhin wird zwischen einer offenen und geschlossenen Dramenform unterschieden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Drama

Was ist ein Drama?
Was ist der Unterschied zwischen einem Drama und einem Theaterstück?
Was ist der Unterschied zwischen einer Tragödie und einer Komödie?
Warum ist Woyzeck ein offenes Drama?
Was ist ein offenes und geschlossenes Drama?
Was ist ein Wendepunkt in der Handlung eines Dramas?
Was ist ein Dialog und was ist ein Monolog in einem Drama?
Was ist der Zweck von Bühnenbild und Requisiten?
Warum spielt Konflikt eine wichtige Rolle in Dramen?
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Transkript Dramenanalyse – Merkmale des Dramas

„Dramenanalyse - Merkmale des Dramas“ Die Dramatik ist neben der Epik und der Lyrik eine der drei literarischen Großgattungen. Der Begriff „Drama“ bezeichnet die Textvorlage für ein Theaterstück mit verteilten Rollen. Anders als z. B. in epischen Texten gibt es in Dramen in der Regel keinen Erzähler und keine Erzählerin. Alles spielt sich innerhalb der durch die Figuren dargestellten Beziehungen ab. Wichtigstes Gestaltungsmittel ist somit der Dialog - die Rede und Gegenrede von Figuren. Durch ihren Dialog wird der zentrale Verlauf der Handlung vorangebracht. Häufig steht ein Konflikt im Handlungsmittelpunkt. Die Art und Weise, wie dieser gelöst wird, bestimmt den ins Tragische, Komische oder Absurde weisenden Charakter des Dramas. Musik, Geräusche, Bühnenbild, Beleuchtung, Kleidung oder Auftreten und Sprechweise, die durch sogenannte „Regieanweisungen“ manchmal angegeben sind, unterstützen die Figurenrede. Wusstest du, dass die Wurzeln des europäischen Dramas bis ins antike Griechenland zurückreichen? Daher kommen viele gattungsspezifische Bezeichnungen aus dem Griechischen, z. B. Theater, Szene, Dialog und Monolog, Tragödie und Komödie oder auch das Wort „Drama“ selbst. Damals, besonders zur Blütezeit Athens im 4. und 5. Jahrhundert vor Christus, entwickelte sich das Drama aus religiösen Kulthandlungen mit Umzügen, Gesang und Tanz. Inhalte der damaligen Inszenierungen waren geschichtliche Ereignisse und Mythen. Einer der bekanntesten griechischen Tragödiendichter war Sophokles, der z. B. „König Ödipus“ und „Antigone“ verfasste. Und noch einen weiteren Griechen der Antike solltest du im Zusammenhang mit dem Drama im Gedächtnis behalten: den Philosophen Aristoteles. Auf ihn ist nämlich die klassische Form des Dramas zurückzuführen. Das klassisch aufgebaute Drama, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eine große Rolle spielte, zielt darauf ab, dass sich das Publikum mit einem dargestellten Helden identifiziert und durch Furcht vor einem ähnlichen Schicksal und Mitgefühl mit dem Helden geläutert wird. Diese Läuterung heißt im aristotelischen Drama auch „Katharsis“. Aristoteles sammelte Eindrücke und Beobachtungen zu den Theaterstücken seiner Zeit und lieferte damit Lehrsätze und Definitionen, die über Jahrhunderte hinweg als Maßstäbe für das europäische Theater galten. Ein Beispiel für ein klassisches Drama wäre Gotthold Ephraim Lessings „Emilia Galotti“. Sagt dir der Name Gustav Freytag etwas? Er hat die Theorie des klassischen, aristotelisch geprägten Dramas 1863 in einem Schema zusammengefasst. Nämlich in einem „pyramidalen Bau“. Ein klassisches Drama ist demnach einteilbar in „Exposition“, „steigende Handlung mit erregendem Moment“, „Höhepunkt und Peripetie“ (das bedeutet Wendepunkt), „fallende Handlung mit retardierendem (also „verzögerndem“) Moment“ und „Katastrophe“. Wesentlich ist außerdem die Einheit von Handlung, Zeit und Ort. Jede Dramenszene ist Teil eines geradlinigen, zeitlich eng begrenzten und an einen Ort gebundenen Handlungsstranges. Dabei sind die Szenen zu fünf Akten gebündelt. Diese fünf Akte bilden zusammen den idealtypischen Aufbau. Im ersten Akt, der „Exposition”, werden die Zuschauenden in die Zeit, Ort und Atmosphäre der Handlung eingeführt. Sie lernen alle wichtigen Figuren kennen, erfahren die Vorgeschichte und können bereits einen sich anbahnenden Konflikt erahnen. Im zweiten Akt erhält die Handlung den entscheidenden Anschub durch das „erregende Moment“. Das bedeutet, dass gegensätzliche Interessen aufeinanderstoßen, Intrigen gesponnen werden und die Spannung deutlich ansteigt. Im dritten Akt erreicht der Konflikt seinen Höhepunkt. Der Held oder die Heldin steht der entscheidenden Auseinandersetzung gegenüber. Welches Schicksal wird sie ereilen? Im Wendepunkt des Dramas, der sogenannten „Peripetie”, wird Sieg oder Niederlage, Absturz oder Erhöhung herbeigeführt. Im vierten Akt fällt die Handlung. Dabei gibt es ein sogenanntes „retardierendes Moment”. Das bedeutet, dass die Spannung noch einmal gesteigert wird und es zu einer Verzögerung kommt. Der Held oder die Heldin scheint doch noch gerettet werden zu können. Der fünfte Akt, die „Katastrophe”, bringt die Lösung des Konflikts. Diese besteht oft darin, dass der Held oder die Heldin stirbt. Häufig gibt es trotzdem auch einen „inneren Sieg” und eine Verklärung des Helden oder der Heldin. Wie ein Drama endet, hängt von der Form des Dramas ab. In einer Tragödie (oder einem Trauerspiel) gibt es ein unausweichliches Schicksal, das den Held oder die Heldin ereilt. Dieses Scheitern muss aber nicht immer der Tod sein. Ein glücklicheres Ende findet man in einer Komödie, auch „Lustspiel“ genannt. Weil menschliche Schwächen übertrieben dargestellt werden, ist eine Komödie meist lustig. Eine Tragikomödie ist eine Dramenform, welche tragische und komische Elemente vereint. Im 20. Jahrhundert verlieren die klassischen Formen des Dramas zunehmend an Bedeutung. Das moderne Drama hält Einzug. Dies ist häufig gar nicht mehr in Akte gegliedert. Es besteht eher aus einer lockeren Szenenfolge. Durch seine offene Form ist es möglich, dass am Ende der Konflikt ungelöst bleibt. Ein Beispiel für ein modernes Drama ist „Der gute Mensch von Sezuan“ von Bertolt Brecht. Den Namen Bertolt Brecht solltest du dir im Zusammenhang mit dem modernen Drama gut merken. Er entwickelte Ende der 20er-Jahre des 20. Jahrhunderts sein sogenanntes „episches Theater“. Anstatt „Dramen“ nannte er seine Werke „Stücke“ und anstelle der „dramatischen Form“ verfolgte er seine „epische Form“. Diese gestaltet sich so, dass jede Szene für sich steht, und die Geschehnisse nicht linear, sondern in Kurven verlaufen. Jetzt hast du ja schon Einiges zum Thema Drama gelernt. Um mehr zu erfahren, schaust du dir als nächstes am besten unser Video zum epischen Theater an.

Dramenanalyse – Merkmale des Dramas Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Dramenanalyse – Merkmale des Dramas kannst du es wiederholen und üben.
  • Welche Antworten über die Wirkung des Dramas der griechischen Antike stimmen?

    Tipps

    Gewünschte Reaktionen auf das Drama nach Aristoteles waren:

    • Hineinversetzen in die Hauptfigur(-en)
    • Mitleiden
    • Veränderungen am eigenen Verhalten

    Nur eine Antwort ist nicht korrekt.

    Lösung

    Das Hauptziel des Dramas der griechischen Antike war es, das Publikum dazu zu bringen, mit der Heldin oder dem Helden mitzufühlen. Durch das direkte Miterleben der Handlung des Dramas sollte sich das Publikum selbst verändern. Tiefe Gefühle wie Freude oder Trauer, die in Komödien oder Tragödien erregt wurden, sollten die innere Reinigung, Katharsis, herbeiführen.

    Bertolt Brecht dagegen wollte mit seinem epischen Theater Anfang des 20. Jahrhunderts etwas ganz anderes bewirken: In seinen Stücken wird immer wieder deutlich gemacht, dass es sich nur um eine Aufführung handelt. Dadurch wird das kritische Reflektieren der Handlung angeregt. Tiefe Gefühle entstehen hier nicht. Brecht wollte das Publikum aktivieren und damit gesellschaftliche sowie politische Veränderungen in Gang setzen.

  • Stelle den Aufbau des geschlossenen Dramas nach Gustav Freytag dar.

    Tipps

    Der Höhe- oder Wendepunkt befindet sich im dritten Akt.

    Retardierendes folgt Erregendem – dazwischen liegt jedoch noch etwas.

    Lösung

    Gustav Freytag beschreibt das klassische Drama in seiner Dramentheorie in fünf Akten. Die Akte bestehen wiederum aus verschiedenen Szenen, die eng miteinander verknüpft sind. Die Handlung verläuft linear.

    1. Im ersten Akt erfolgt die Einführung. Hier werden die Figuren und die Situation vorgestellt.
    2. Im zweiten Akt entfaltet sich der Konflikt. Das wird auch erregendes Moment genannt.
    3. Der Konflikt kommt im dritten Akt zum Höhe- oder Wendepunkt (Peripetie).
    4. Im vierten Akt fällt die Handlung und wird durch ein retardierendes Moment zu größter Spannung verzögert.
    5. Unausweichlich kommt es im fünften Akt zur Katastrophe.

    Diesen Aufbau findest du beispielsweise in Schillers „Kabale und Liebe“.

  • Analysiere die Dramenszene in Bezug auf die Art der Handlungsdarstellung.

    Tipps

    Von einem Monolog spricht man, wenn eine Figur für längere Zeit allein (zu sich selbst) spricht.

    Regieanweisungen sind in dramatischen Texten oft kursiv gedruckt und enthalten nähere Angaben zur Umgebung oder zum Verhalten und den Gefühlen der Figuren im Stück.

    Lösung

    Die Handlung in Dramenszenen wird über die Figurenrede und die Regieanweisungen dargestellt. Die Figurenrede kann in Dialogen stattfinden, in denen sich mindestens zwei Personen unterhalten. Von einem Monolog spricht man, wenn eine Figur für längere Zeit mit sich selbst im Gespräch ist. In Monologen erfährt man etwas über die Gedanken und Gefühle der Figur.

    Unterstützt wird die Figurenrede durch akustische und optische Signale: Musik, Geräusche, Bühnenbild, Beleuchtung, Kleidung, Auftreten und Sprechweise tragen stark zur Wirkung bei. In den meisten dramatischen Texten findest du deswegen Regieanweisungen. Diese sind oft kursiv gedruckt und enthalten nähere Angaben zur Umgebung oder zum Verhalten und den Gefühlen der Figuren.

    Quelle: Lessing, Gotthold Ephraim (1995): Emilia Galotti. URL: https://www.projekt-gutenberg.org/lessing/galotti/galotti.html [Abgerufen am 05.08.2022.].

  • Bestimme Beispiele für klassische und moderne Dramen.

    Tipps

    Schillers „Wilhelm Tell“ folgt dem klassischen Aufbau in fünf Akten.

    „Andorra“ hingegen ist ein Stück ohne feste Akte.

    Lösung

    Die wichtigsten Unterscheidungsmerkmale zwischen klassischem (links) und modernem (rechts) Drama sind:

    • geschlossene Form ↔ offene Form
    • wenige Schauplätze ↔ viele Handlungsorte
    • einsträngige Handlung ↔ mehrsträngige Handlung
    • wenige Figuren ↔ viele Figuren
    • Ablauf des Dramas linear ↔ Ablauf springt hin und her
  • Unterscheide Formen der dramatischen Dichtung.

    Tipps

    „Absurd“ bedeutet „grotesk“ bzw. „ohne Sinn und Verstand“.

    Lösung

    Die Tragödie behandelt das tragische Schicksal der Heldin oder des Helden, was sich nicht umgehen lässt. Dies hat nicht immer den Tod der Heldin beziehungsweise des Helden zur Folge, doch kommt es zum Scheitern des Hauptcharakters. Die Tragödie bezeichnet man oft auch als Trauerspiel.

    Die Komödie hingegen endet meist glücklich. Übertriebene Darstellungen von menschlichen Schwächen dienen in der Komödie der Unterhaltung der Zuschauenden. Die Komödie zielt also in gewisser Weise darauf ab, die Menschen zum Lachen zu bringen. Das bezeichnet man auch als Lustspiel.

    Die Tragikomödie vereint die Merkmale der Tragödie und der Komödie zu einer neuen Dramenform. Dabei handelt es sich um eine Tragödie mit zum Teil komischen Inhalten.

    Bertolt Brecht führte das Drama mit seinem epischen Theater Anfang des 20. Jahrhunderts in eine neue Richtung: Es sollten keine tiefen Gefühle mehr erregt, sondern die Zuschauenden zur Reflexion der Handlung und zur eigenen Aktivität bewegt werden.

  • Zeige die Unterschiede zwischen dem offenen und dem geschlossenen Drama auf.

    Tipps

    Die geschlossene Form ist durch eine strenge Struktur definiert, die von der Einheit der Zeit, der Einheit des Ortes und der Einheit der Handlung geprägt ist.

    Lösung

    Das geschlossene Drama

    • Dieses Drama wird auch aristotelisches Drama genannt und besteht meist aus fünf Akten. Diese bestehen wiederum aus verschiedenen Szenen, welche eng miteinander verknüpft sind. Die Handlung verläuft im geschlossenen Drama linear, wodurch die Ereignisse logisch aufeinander aufbauen.
    • Es werden kaum Ortswechsel vollzogen und es wird nur ein kurzer Zeitraum ohne Zeitsprünge dargestellt.
    • Im geschlossenen Drama gibt es eine*n Held*in und und eine*n Gegenspieler*in. Diese werden Protagonist*in und Antagonist*in genannt. Sie kommen in der Regel aus demselben Stand. Zusätzliche Figuren kommen nur in geringer Anzahl vor.

    Das offene Drama

    • Dieses Drama definiert sich durch die Negation der Merkmale des geschlossenen Dramas. So wird beispielsweise auf die Einführung und andere festgelegte Handlungseinheiten verzichtet. Die Szenen können für sich stehen und verlaufen nicht immer linear.
    • Ort und Zeit sind durch häufige Wechsel bestimmt und somit wird nicht die Einheit der Zeit und die Einheit des Ortes geboten, die für das geschlossene Drama charakteristisch sind.
    • Die Anzahl an handelnden Personen ist nicht auf wenige beschränkt.
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