Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Grundlagen zum Thema Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Deutschlands wirtschaftliche Entwicklung hinkte zu Beginn des 19. Jahrhunderts der von England weit hinterher. Im Vergleich zu England war Deutschland ein armes und rückständiges Land. Es sollte noch einige Jahrzehnte dauern, bis die Industrielle Revolution auch hier Fuß fassen konnte. In diesem Video lernt ihr die Ursachen und die Merkmale der wirtschaftlichen Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts kennen. Viel Freude beim Lernen!
Quelle: Abi-Lernbox Geschichte, Auflage: 2. Klett Lerntraining GmbH: 2007.
Transkript Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts
Hallo, mein Name ist Lasse. Heute erzähle ich euch von der wirtschaftlichen Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts und nenne die Gründe dafür. Zunächst werde ich euch etwas über die Vorgeschichte dieser Rückständigkeit erzählen, nämlich etwas über den Staat und die Gesellschaft Deutschlands im 18. Jahrhundert. Deutschland hat im 17. und 18. Jahrhundert viele Kriege geführt. Dazu gehörten der 30-jährige Krieg, der Spanische Erbfolgekrieg, die Schlesischen Kriege und der Siebenjährige Krieg. Alle diese Kriege haben viel Geld gekostet und die Wirtschaft zum Erliegen gebracht. So waren die deutschen Staaten, auch Österreich und Preußen, zu Anfang des 19. Jahrhunderts bitterarm. Der sogenannte Pauperismus, so wurde die Vorindustrieelle Massenarmut genannt, trat in den Jahren 1830 bis 1850 in Erscheinung. Deutschland wurde Anfang des 19. Jahrhunderts absolutistisch regiert. Das bedeutete, dass ohne die Erlaubnis der führenden Schichten, also den Fürsten, dem Adel und dem Klerus, sich kaum etwas im Land bewegte. Die führenden Schichten hatten mit Technik und neuer Wissenschaft nichts am Hut. Bildung und dergleichen war unter ihnen verpönt. Wichtig war ihnen ein aufwendiger repräsentativer Lebensstil, zum Beispiel rauschende Feste oder ausgedehnte Jagden. Erst die Niederlagen in den Napoleonischen Kriegen, die leeren Staatskassen, die Bevölkerungsexplosion und der Pauperismus verleiteten die herrschenden Schichten staatliche Initiativen in bescheidendem Umfang einzuleiten. Warum waren die oberen Schichten in Deutschland nur so ignorant? Das lag daran, dass sich die Aufklärung in Deutschland nie ganz durchsetzen konnte, anders als in Frankreich und England. Die deutsche Obrigkeit hat immer versucht, diese neuen gefährlichen und revolutionären Ideen abzuschwächen und für seine Zwecke umzuändern. In England gab es 1688/89 die Glorious Revolution. Die Französische Revolution fand 1789 statt. In Deutschland hat es im gesellschaftspolitischen Bereich nie große Veränderungen gegeben. Weswegen die deutschen Staaten, agrarisch strukturierte Ständestaaten, mithin rückständig geblieben sind. Sehen wir uns diese und weitere Gründe für die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn der Industriellen Revolution einmal auf einem Blick an. Partikularismus. Deutschland war damals noch ein Flickenteppich aus Klein- und Kleinststaaten. Das bedeutete kleine Märkte und Handelsschranken. Der Absolutismus war der modernen wirtschaftlichen Entwicklung hinderlich. Der Fürst bestimmte über die Wirtschaft. Ohne seine Erlaubnis konnte beispielsweise keiner ein Unternehmen gründen, um seine Geschäftsidee umzusetzen. Das führte zu obrigkeitsstaatlichem Denken. Das Bürgertum, dessen Ideen so wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung sind, war unselbstständig. Der Merkantilismus als maßgebliches Wirtschaftssystem in absolutistisch geführten Staaten richtete die Wirtschaft auf die Bedürfnisse des Fürsten aus. Zölle, Ein- und Ausfuhrverbote auf bestimmte Waren und die bereits angesprochene gehemmte Initiative unter den Bürgern bremsten die wirtschaftliche Entwicklung. Kommen wir zur Situation der Gesellschaft in Deutschland um 1800. Diese war zunächst einmal eine starre Klassengesellschaft. Die Bauern waren unfrei, gehörten also mehr oder weniger ihrem Gutsherren, der über sie zu bestimmen hatte. Es gab so gut wie keine Möglichkeiten eines Einzelnen selbstständig seine Position in der Gesellschaft zu verbessern. Das Handwerk litt unter starken Beschränkungen und der Adel, der einzige Stand der Einfluss auf die wirtschaftliche Planung und Entwicklung gehabt hätte, interessierte sich schlicht und einfach nicht dafür. Zu den 4 oben genannten Kategorien kam noch das schlechte Bildungssystem und wenig technisches Know-how in der Bevölkerung, das Nichtvorhandensein von eigenen ausbeutbaren Kolonien im In- und Überseehandel, sowie eine schlechte Infrastruktur mit wenigen brauchbaren Überlandstraßen und schiffbaren Kanälen. Das alles zusammen bewirkte, dass Deutschland im Vergleich zu England zu Beginn der industriellen Revolution weit zurücklag. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts Übung
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Fasse die Informationen zum Staat und zur Gesellschaft Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts zusammen.
TippsAbsolutismus ist eine Regierungsform, bei der eine Person die gesamte Staatsgewalt innehat. Ihre Machtausübung kann von niemand anderem kontrolliert werden.
Pauperismus bezeichnet eine Phase des 19. Jahrhunderts, die durch eine große Massenarmut geprägt war.
LösungIm Zusammenhang mit der Industriellen Revolution wird immer auf die Vorreiterrolle Englands hingewiesen. Deutschland war gegenüber den Entwicklungen in England weit im Rückstand, weshalb hier die Entwicklung zur Industrienation erst zeitverzögert begann.
Gründe dafür sind in allen Bereichen zu finden, beginnend bei der Regierung über die Infrastruktur bis hin zur Gesellschaftsstruktur. -
Nenne die Gründe für die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn der Industriellen Revolution.
TippsSoziale Marktwirtschaft ist ein wirtschaftspolitisches Leitbild, das um 1930 entwickelt wurde.
Merkantilismus ist die Bezeichnung für das Wirtschaftssystem im Absolutismus, welches besonders die Finanzkraft der Staatsmacht stärken sollte.
Als Infrastruktur bezeichnet man Anlagen, Institutionen, Strukturen (z. B. Straßen) etc., die die Grundlage des Wirtschaftssystems bilden.
LösungDie Gründe für Deutschlands Rückständigkeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren:
- der Partikularismus (Deutschland bestand aus Kleinstaaten, sodass innerdeutsche Grenzen mit Handelsbeschränkungen zu überwinden waren),
- der Absolutismus als Herrschaftsform mit einem uneingeschränkten Herrscher an der Spitze und dem Merkantilismus als Wirtschaftssystem,
- eine starre Klassengesellschaft, welche kaum Möglichkeiten bot, die eigene Position zu verbessern,
- ein schlechtes Bildungssystem und wenig technisch versierte Menschen,
- keine Kolonien, aus denen Rohstoffe entnommen werden konnten und kein Überseehandel und
- eine schlechte Infrastruktur.
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Stelle Englands Fortschrittlichkeit der deutschen Rückständigkeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegenüber.
TippsBedenke, welches Land eine günstige Ausgangslage für die Industrialisierung und welches Land eher schlechte Bedingungen hatte.
LösungEngland gilt häufig als Mutter der Industriellen Revolution. Viele hilfreiche Erfindungen haben hier ihren Ursprung, so auch die Erfindung der Dampfmaschine, welche später in vielen Fabriken ihren Einsatz hatte und auch den Grundstein für den Einsatz der Eisenbahn bildete.
Die Ursachen für Englands Fortschritt sind jedoch vor allem in besseren Handelsbedingungen und einer besseren Infrastruktur zu Land und zu Wasser zu sehen. -
Ermittle aus dem Bericht des preußischen Beamten, ob er ein Bewunderer der neuen Entwicklungen in England ist.
TippsEin Bataillon ist die Bezeichnung für die kleinste militärische Einheit.
Zwei Aussagen sind falsch.
LösungMay empfindet gemischte Gefühle bei seiner Betrachtung der Industrie in Manchester. Sein erster Eindruck ist die Belastung für die Umwelt, aber ihm fallen auch die anscheinend glücklichen und wohlgenährten Arbeiter auf. In Deutschland litten die Menschen durch die Massenarmut häufig Hunger.
Die Beschreibung der Maschinen erscheint neutral, obwohl man ein wenig Bewunderung oder vielleicht auch Neid herauslesen kann, wenn May Dimensionen und Größenordnungen erwähnt. -
Beschreibe die Situation Deutschlands zum Beginn des 19. Jahrhunderts.
TippsEine konstitutionelle Monarchie ist eine Herrschaftsform, bei der die Macht des Monarchen durch die Verfassung beschränkt wird.
Beispiele für Kriege im 17. und 18. Jahrhundert, an denen Deutschland beteiligt war:
- Dreißigjähriger Krieg (1618-1648)
- Spanischer Erbfolgekrieg (1701-1714)
- Siebenjähriger Krieg (1756-1763)
LösungDa Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts in einer ungünstigen Ausgangslage war, treffen auf Deutschland alle negativen Formulierungen zu.
Würde man die Sätze alle positiv formulieren, würden sie in etwa zur Situation Englands zu jener Zeit passen. -
Analysiere den Bericht hinsichtlich der geschilderten Vorteile und Gefahren.
TippsWohlfeil bedeutet günstig.
Versuche, schon ohne Quelle zu entscheiden, was ein Vorteil und was ein Nachteil sein könnte.
LösungWeiterentwicklung bedeutet Veränderung. Veränderung kann gut sein, kann aber auch negative Effekte nach sich ziehen. Genau das wird in diesem Bericht herausgearbeitet. Das Arbeiten durch die Maschinen wurde für die Menschen nun leichter und somit besser. Das Wirtschaftswachstum und die neu entstehenden Fabriken schufen Arbeitsplätze.
Aber hier liegen auch die Nachteile, denn diejenigen, die in Fabriken ausgebildet wurden, hatten wenig Kenntnisse von anderen Tätigkeiten und was damals noch viel schlimmer war: Sie fehlten in der Landwirtschaft.

Die wirtschaftliche Rückständigkeit Deutschlands zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Die Voraussetzungen für die Industrielle Revolution in Deutschland

Die Industrielle Revolution

Gründerjahre

Die Gründerzeit

Vormärz (1815 – 1848)

Schlachtgetümmel in Gettysburg: USA erinnern an Bürgerkrieg

Forschung und Entwicklung

1900 - Es lebe das Jahrhundert

1901 - Die Großmutter Europas

1903 – der Traum vom Fliegen

1906–das Erdbeben von San Francisco

Lindbergh und der Traum vom Fliegen – Es war einmal Forscher und Erfinder (Folge 21)

Die Anfänge der Luftfahrt – Zeppeline und erste Flugzeuge

Marconi und die Nachrichtenübertragung – Es war einmal Forscher und Erfinder (Folge 19)

Ford und die Automobilindustrie – Es war einmal Forscher und Erfinder (Folge 20)

1909 - Stimmrecht für Frauen!
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