Die Kreuzzüge im Mittelalter
Kreuzzüge im Mittelalter waren Kriege, die aus religiösen und wirtschaftlichen Interessen geführt wurden. Du lernst hier alles über Ursachen, Verlauf und Folgen. Interessiert? Das und mehr erfährst du im Text!
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Grundlagen zum Thema Die Kreuzzüge im Mittelalter
Kreuzzüge – Definition
Die Kreuzzüge waren eine Reihe von Kriegen, die im Mittelalter stattfanden. Die Ursachen der Kreuzzüge lagen in religiösen und wirtschaftlichen Interessen, die die christliche Kirche im Nahen Osten hatte. Das Ziel der Kreuzfahrer war die Eroberung des Heiligen Landes, das zu dieser Zeit unter muslimischer Herrschaft stand. Ergebnisse der Kreuzzüge waren beispiellose Gewalt, Zerstörung und zahlreiche Tote. Dennoch ergaben sich auch positive Effekte wie der kulturelle Austausch zwischen Orient und Okzident sowie die Entstehung neuer Handelsbeziehungen.
Kontrovers diskutiert:
In der historischen Forschung wird diskutiert, ob die Kreuzzüge primär religiös oder wirtschaftlich motiviert waren. Einige Historikerinnen und Historiker betonen, dass es vor allem um die Befreiung des Heiligen Landes ging. Andere argumentieren hingegen, dass viele Adlige den Kreuzzug nutzten, um Macht und Land zu gewinnen.
Kreuzzüge – Daten
Insgesamt gab es sieben Kreuzzüge, die sich von 1096 bis ins Ende des 13. Jahrhunderts ereigneten. Hinzu kommt der sogenannte Kinderkreuzzug, der im Jahr 1212 stattgefunden haben soll und bei dem sich angeblich Tausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf den Weg in Richtung Osten machten. Aus historischer Sicht ist es allerdings umstritten, ob sich dies wirklich so abgespielt hat.
Kreuzzüge – Verlauf
Der Konzil (Versammlung einer Kirche) von Clermont im Jahr 1095 kann als Beginn der Kreuzzüge gesehen werden. Auf diesem forderte Papst Urban II. die Befreiung der heiligen Stätten des Christentums von den Muslimen. Vor allem das heute in Israel liegende Jerusalem war von großer Bedeutung, da es für die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum ein heiliger Ort ist.
Nachdem es zunächst einige erfolglose Eroberungsversuche gegeben hatte, gelangten die aus Europa kommenden Kreuzfahrer 1099 nach Jerusalem, wo sie unter den dort lebenden Muslimen und Juden ein Blutbad anrichteten. In der Folge kam es zur Gründung von vier Kreuzfahrerstaaten in Palästina und Syrien:
- Königreich Jerusalem
- Fürstentum Antiochia
- Grafschaft Edessa
- Grafschaft Tripolis
Zwischen 1147 und 1149 kam es zum Zweiten Kreuzzug, der militärisch scheiterte. Der Zisterzienserprediger Bernhard von Clairvaux hatte den deutschen und den französischen König zuvor dazu aufgerufen.
Ein entscheidendes Ereignis für die Geschichte der Kreuzzüge war die Niederlage der christlichen Kreuzfahrer im Jahr 1187. In blutigen Kämpfen gelang Saladin, Sultan von Ägypten und Syrien, die Rückeroberung Jerusalems. Dieser Verlauf der Kreuzzüge blieb auch in Europa nicht folgenlos und löste wiederholt Rivalitäten zwischen dem Papsttum und dem Kaisertum aus.
Das Ende der Kreuzzüge kam schließlich mit der Belagerung von Akkon im Jahr 1291, die die muslimischen Mamluken für sich entschieden. Dies führte dazu, dass die Kreuzfahrer auch ihr letztes erobertes Gebiet verloren.
Datum | Ereignisse |
---|---|
1096–1099 | Erster Kreuzzug: Einnahme Jerusalems und Gründung der vier Kreuzfahrerstaaten |
1147–1149 | Zweiter Kreuzzug: ergebnisloser Verlauf aus Sicht der Kreuzfahrer |
1189–1192 | Dritter Kreuzzug: nach muslimischer Rückeroberung Jerusalems durch Sultan Saladin, erfolgloser Versuch einer europäischen Allianz bestehend aus Friedrich Barbarossa (Kaiser des Heiligen Römischen Reichs), Philipp II. August von Frankreich und Richard Löwenherz aus England |
1202–1204 | Vierter Kreuzzug: ursprüngliches Ziel Ägypten, endet mit der Plünderung des eigentlich christlichen Konstantinopels |
1228–1229 | Fünfter Kreuzzug: Angeführt durch Friedrich II. erhalten die Christen im Frieden von Jaffa Jerusalem zurück, wobei Tempelberg und Felsendom unter muslimischer Kontrolle bleiben. |
1248–1254 | Sechster Kreuzzug: nach erneutem Verlust Jerusalems erfolgloser Rückeroberungsversuch unter Ludwig IX. von Frankreich |
1270 | Siebter Kreuzzug: erfolglose Belagerung von Tunis und Tod von Ludwig IX. |
1291 | Belagerung von Akkon, Verlust des letzten von den Kreuzfahrern eroberten Gebiets |
Kreuzzüge – Folgen
Aufgrund ihrer gewaltvollen und mörderischen Geschichte gehören die sieben Kreuzzüge zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert zu den dunkelsten Kapiteln der Menschheit. Im Namen des christlichen Glaubens wurden Menschen anderen Glaubens unterdrückt, gefoltert und getötet. Ziel der Kreuzzüge war nicht nur die Verbreitung des christlichen Glaubens, für den selbst die Mönche in den Klöstern Gewalt befürworteten, sondern ebenso der Ausbau von Macht und Reichtum.
Wenn den Kreuzzügen etwas Positives abzugewinnen ist, dann ist es der Ausbau neuer Handelsbeziehungen und der kulturelle Austausch, der sich ebenso durch den Konflikt erweiterte. Bis in die heutige Zeit von Bedeutung war zudem das in der arabischen Welt vorhandene medizinische Wissen, das somit nach Europa gelangte. Auch die Übersetzung von Texten griechischer Philosophen aus dem Arabischen waren ein Resultat des Austauschs zwischen Mitteleuropa und dem Nahen Osten.
Wusstest du schon?
Während der Kreuzzüge brachten die Kreuzritter viele neue Gewürze wie Pfeffer, Muskat und Zimt nach Europa mit. Diese Gewürze waren damals extrem wertvoll und wurden als echtes Luxusgut gehandelt, ähnlich wie heute Diamanten oder Gold.
Abgesehen vom Scheitern des Vorhabens waren weitere Folgen der Kreuzzüge auch in Europa selbst auszumachen. Dort kam es in der Zeit der Kreuzzüge und danach vermehrt zu gewaltsamer Verfolgung jüdischer Menschen und der Entstehung der Inquisition.
Ausblick – das lernst du nach Die Kreuzzüge
Die europäischen Kreuzfahrer gründeten sogenannte Kreuzfahrerstaaten im Heiligen Land, die teils brutale Gewalt mit sich brachten, auf der anderen Seite aber auch kulturellen und wirtschaftlichen Austausch zwischen dem christlichen Europa und dem überwiegend muslimischen Nahen Osten begünstigten. Auf diese Weise lernst du, wie facettenreich Geschichte sein kann!
Kreuzzüge – Zusammenfassung
Die Kreuzzüge im Mittelalter...
- ... begannen im Jahre 1095 mit einem Aufruf Papst Urban II.
- ... waren religiös und wirtschaftlich motiviert
- ... sollten das muslimisch dominierte Heilige Land christianisieren
- ... forderten viele Todesopfer
- ... förderten Handel und kulturellen Austausch zwischen Europa und dem Nahen Osten
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kreuzzüge
Transkript Die Kreuzzüge im Mittelalter
Im Laufe der Geschichte gab es immer wieder Kriege, die AUCH wegen Religionen geführt wurden. Die Kreuzzüge sind hierfür ein bekanntes Beispiel. Sie führten zu schrecklicher Gewalt und viel Blutvergießen. Doch wie kam es dazu, dass sich Menschen in Europa auf den Weg in das für sie "Heilige Land" machten, um dort im Namen des Papstes und ihres Glaubens zu kämpfen? Wie verliefen die Kreuzzüge und was waren ihre Folgen? In diesem Video erhältst du die wichtigsten Informationen! Die "heilige" Stadt Jerusalem ist gleich für drei Religionen bis heute sehr wichtig: Judentum, Christentum und Islam. Für Christinnen und Christen ist die Stadt der Ort, an dem Jesus Christus – der Sohn Gottes – wirkte, starb und wieder auferstand. Ende des elften Jahrhunderts war Jerusalem allerdings seit langem Teil des islamischen Herrschaftsgebiets. Dieses hatte sich in den vorangegangenen Jahrhunderten weit ausgedehnt. Dass dabei auch die "heilige Stadt" in die Hände von muslimischen Herrschern gefallen war, war vielen Christen ein Dorn im Auge. Doch das allein reichte keineswegs dafür, einen Kreuzzug auszulösen. Um 1080 befanden sich die muslimischen "Seldschuken" in der Offensive und bedrohten auch das christliche Byzantinische Reich. Das Christentum war zu diesem Zeitpunkt bereits in zwei Kirchen aufgespalten: Die lateinische Kirche unter Führung des Papstes im Westen und die byzantisch-orthodoxe Kirche im Osten. Als sich die Lage in Byzanz zuspitzte und auch die Hauptstadt Konstantinopel in Gefahr geriet, sendete der byzantinische Kaiser ein Hilfegesuch an Papst Urban den Zweiten. Der Hilferuf traf bei dem Papst auf offene Ohren. Im Rahmen des "Investiturstreits" befand er sich in einem anhaltenden Konflikt, den er wiederum mit dem Kaiser im Westen, Heinrich dem Vierten, austrug. Es ging um viel Macht und die Frage, wer von beiden das Sagen hatte: Papst Urban oder Kaiser Heinrich. In dieser Situation kam Urban der Hilferuf aus Byzanz nicht ungelegen. Dieser gab ihm nämlich die Gelegenheit, sich selbst als Oberhaupt der gesamten christlichen Welt zu präsentieren. Am 27. November 1095 hielt Urban der Zweite eine Rede, die als "Kreuzzugsaufruf" in die Geschichte einging. Mit seiner Idee einer bewaffneten Pilgerfahrt ins Heilige Land fand er tatsächlich viele Anhänger. Wanderprediger verbreiteten die Rede des Papstes in der Bevölkerung. Teilnehmern des Kreuzzuges wurde der Erlass ihrer Sünden und großer Ruhm in Aussicht gestellt. Immer mehr Menschen schlossen sich dem Vorhaben an. Unter ihnen waren wohlhabende Ritter, den Großteil machten aber zunächst arme Bauern aus. Neben denjenigen, die aus religiösen Motiven handelten, gab es auch viele, die einfach die Gier nach Beute antrieb. 1096 brachen die ersten Kreuzfahrer auf. Das hauptsächlich aus Bauern bestehende Heer reiste über Konstantinopel in das Herrschaftsgebiet der Seldschuken, wurde von diesen aber schon bald vernichtend geschlagen. Die Überlebenden zogen sich nach Konstantinopel zurück und warteten dort auf weitere Kreuzfahrer. Ein neues Kreuzfahrerheer, das sich im Jahr 1097 in Konstantinopel versammelte, war dann besser organisiert und deutlich schlagkräftiger. Dennoch brauchten die Kreuzritter zwei Jahre, um in das islamische Herrschaftsgebiet einzudringen und Jerusalem zu erreichen. Die Eroberung der Stadt gelang. Dabei kam es schließlich zu einem schrecklichen Gewaltausbruch und vielen Toten. Im Zuge des ersten Kreuzzugs gründeten die Kreuzfahrer im Nahen Osten sogenannte "Kreuzfahrerstaaten". Das Königreich Jerusalem, das Fürstentum Antiochia, sowie die Grafschaften Tripolis und Edessa. Dort errichteten die Kreuzritter Burgen und Befestigungsanlagen, um sich besser verteidigen zu können. Es bildeten sich Ritterorden, deren Mitglieder sowohl Ritter als auch Geistliche waren. Ein bekanntes Beispiel sind die Johanniter, die sich im heutigen Malta ein wichtiges Zentrum ihres Ordens errichteten. Doch letztendlich konnten sich die Kreuzfahrerstaaten nur schwer halten. In dem Gebiet östlich des Mittelmeeres, rund um Jerusalem, entstand in den folgenden Jahrhunderten eine Dynamik, die von Eroberungen und Rückeroberungen geprägt war. Es folgten sechs weitere Kreuzzüge. Keiner dieser Kreuzzüge konnte allerdings an den Erfolg des ersten Kreuzzuges anknüpfen, der ja auch nur unter hohen Verlusten erreicht worden war. Knapp zweihundert Jahre lang hielten Kreuzfahrer mal größere, mal kleinere Teile des "Heiligen Lands" besetzt. Ende des dreizehnten Jahrhunderts wurden dann die letzten christlichen Herrschaftsgebiete von den Muslimen zurückerobert. Die Kreuzzugsbewegung war letztendlich gescheitert. Doch auch wenn die Christen sich nicht dauerhaft im Nahen Osten festsetzen konnten, hinterließen sie ihre Spuren. Unter diesen gibt es vielleicht auch ein paar wenige, die wir heute noch als positiv einstufen würden. In der Zeit der Kreuzfahrerstaaten nahm beispielsweise der wirtschaftliche und kulturelle Austausch zwischen der islamischen und der christlichen Welt zu. Christliche Hilfsorganisationen, wie die der Johanniter, haben außerdem in dieser Zeit ihren Ursprung. Vor allem bleibt aber die Erfahrung von Krieg, Gewalt und Tod. Dies beeinflusst bis heute die Einstellung der islamisch geprägten Länder zum christlich geprägten Europa. Wir fassen nochmal zusammen, was du dir zu den Kreuzzügen merken solltest. Der erste Kreuzzug wurde von Papst Urban dem Zweiten im Jahr 1095 als bewaffnete Pilgerreise nach Jerusalem angestoßen. Auch wenn dabei hauptsächlich religiöse Beweggründe genannt wurden, ging es vor allem um Macht. Als Resultat des ersten Kreuzzugs war Jerusalem in christlicher Hand und im Osten des Mittelmeeres wurden vier Kreuzfahrerstaaten eingerichtet. Der Preis dafür war hoch: Der Krieg wurde ohne Rücksicht auf Verluste geführt und sowohl auf muslimischer als auch auf christlicher Seite kamen viele Menschen ums Leben. Zudem konnten sich die Kreuzfahrer nach ihren Eroberungen im Nahen Osten nur sehr schwer halten. So kam es bis ins dreizehnte Jahrhundert immer wieder zu neuen Kreuzzügen, deren Erfolg allerdings sehr gering blieb. 1291 gelang den Muslimen der entscheidende Sieg bei Akkon. Die christliche Herrschaft im Nahen Osten kam zu einem jähen Ende. Was bleibt, sind einerseits Kulturkontakte, die in dieser Zeit geknüpft wurden, andererseits aber auch ein großes Misstrauen zwischen den Religionsgemeinschaften. Dass Krieg im Namen von Religionen geführt wird, ist leider auch in unserer heutigen Zeit noch aktuell. Um dem entgegenzuwirken, ist es umso wichtiger, sich der Geschichte von Religionskriegen bewusst zu sein.
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