Die Periode des Mittelhochdeutschen
Was ist Mittelhochdeutsch? Erfahre mehr über eine ältere Stufe der deutschen Sprache und ihren Einfluss auf das heutige Deutsch. Entdecke die Entwicklung, die Sprachmerkmale und den Einfluss vom Althochdeutschen bis zum Neuhochdeutschen. Interessiert? All das und mehr erfährst du im folgenden Text!
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Lerntext zum Thema Die Periode des Mittelhochdeutschen
Mittelhochdeutsch – Übersicht
Du fragst dich, was Mittelhochdeutsch ist, wann man Mittelhochdeutsch sprach und wo es eigentlich gesprochen wurde? Dann bist du hier genau richtig. In diesem Text wird die Periode des Mittelhochdeutschen einfach erklärt. Dabei wird die Sprachentwicklung des Mittelhochdeutschen erläutert und am Textbeispiel des Nibelungenliedes die Grammatik des Mittelhochdeutschen unter die Lupe genommen.
Was ist Mittelhochdeutsch?
Mittelhochdeutsch ist eine Sprache, die heute nicht mehr gesprochen wird. Sie bezeichnet eine ältere Sprachstufe der deutschen Sprache, die in Form von verschiedenen Dialekten vorkam. Die Periode des Mittelhochdeutschen erstreckt sich ungefähr über den Zeitraum von 1050 bis 1350. Die zeitliche Einordnung des Mittelhochdeutschen deckt sich demnach mit der Epoche des Hochmittelalters. Das Mittelhochdeutsche folgte auf das Althochdeutsche (ca. 750 bis 1050) und nach dem Mittelhochdeutschen (ca. 1050 bis 1350) setzte sich das Frühneuhochdeutsche (ca. 1350 bis 1659) und schließlich das Neuhochdeutsche (ca. 1659 bis heute) durch. Dies beantwortet auch die Frage, warum es Mittelhochdeutsch heißt, denn es ist sozusagen die mittlere Sprachstufe des Deutschen.
Wie hat sich Mittelhochdeutsch entwickelt?
In der Entwicklung der deutschen Sprache gab es zwei sogenannte Lautverschiebungen. Eine Lautverschiebung bezeichnet die Veränderung von Lauten nach bestimmten Regeln und bewirkt das Umwandeln von bestimmten Vokalen oder Konsonanten in andere. Der historische Lautwandel ist eine Form des Sprachwandels. Er grenzt eine Sprachstufe deutlich von der vorherigen ab. Die erste (germanische) Lautverschiebung unterschied das Germanische klar vom Indogermanischen. Sie zog sich über mehrere Jahrhunderte (von ca. 1200 v. Chr. bis 500 v. Chr.) hin und erfasste alle germanischen Sprachen. Als Folge der zweiten (hochdeutschen) Lautverschiebung ging das Althochdeutsche aus dem Germanischen hervor. Das Althochdeutsche entwickelte sich schließlich zum Mittelhochdeutschen.
Die Veränderung zwischen Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch war jedoch nicht abrupt. Vielmehr gingen die beiden Sprachen ineinander über. Beispiele für die Veränderungen vom Althochdeutschen in das Mittelhochdeutsche sind:
- Die Abschwächung bzw. Unterdrückung der althochdeutschen Vokale:
→ Beispiel: althochdeutsch leffila; mittelhochdeutsch leffel; (neuhochdeutsch Löffel) - Die Tilgung des -e:
→ Beispiel: althochdeutsch herre; mittelhochdeutsch herr; (neuhochdeutsch Herr)
In der althochdeutschen Zeit hatten vor allem die Geistlichen Deutsch geschrieben. Nun vergrößerte sich der Kreis der Schreibenden, die fortan Texte nicht mehr in Latein, sondern in Deutsch verfassten. Die höfischen Dichter bemühten sich um eine einheitliche Sprache und entwickelten eine überregionale Schreibsprache. Damit entwickelte sich auch das Mittelhochdeutsche.
Das Mittelhochdeutsche wird in der Regel in drei Perioden gegliedert:
- Frühmittelhochdeutsch (1050–1170)
- klassisches Mittelhochdeutsch (1170–1250)
- Spätmittelhochdeutsch (1250–1350)
Wo wurde Mittelhochdeutsch gesprochen?
Das Mittelhochdeutsche umfasst nur die hochdeutschen Sprachregionen. Zu dieser Zeit wurde zwischen Hochdeutsch und Niederdeutsch unterschieden. Das Hochdeutsche wird noch einmal untergliedert in Mitteldeutsch und Oberdeutsch. Als Hochdeutsch werden diejenigen Dialekte benannt, die auch die zweite Lautverschiebung durchlaufen haben. Somit wurde Mittelhochdeutsch nur im mitteldeutschen und oberdeutschen Sprachraum, also in der südlichen Hälfte von Deutschland gesprochen.
Mittelhochdeutsch – ein Textbeispiel
Jetzt weißt du schon viel über die Geschichte des Mittelhochdeutschen. Aber wie geht eigentlich Mittelhochdeutsch? Das soll am Beispiel des Nibelungenliedes erläutert werden. Das Nibelungenlied ist eine der historisch wichtigsten Schriften aus der Periode des Mittelhochdeutschen. Es handelt sich dabei um eine Heldensage, deren Entstehung auf den Zeitraum zwischen 1198 und 1204 geschätzt wird und deren Autor unbekannt ist. Wie für das Heldenepos jener Zeit charakteristisch, handelt auch das Nibelungenlied von den Abenteuern (Aventiuren) der darin auftretenden Helden. Weitere Informationen zum Nibelungenlied erfährst du in unserem Video zu dem Thema.
Die nachfolgende Tabelle dient als Vergleich zwischen dem Mittelhochdeutschen und dem Neuhochdeutschen, unserem heutigen Deutsch:
Mittelhochdeutsch | Neuhochdeutsch |
---|---|
Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit / von helden lobebæren, / von grôzer arebeit, / von freude un hôchgezîten, / von weinen un klagen, / von küener recken strîten / muget ir nû wunder hœren sagen. | Uns wird in alten Erzählungen / viel Wunderbares berichtet, / von rühmenswerten Helden, / großer Kampfesmühe, / von Freuden und Festen, / von Weinen und Klagen, / von den Kämpfen kühner Helden / könnt ihr nun Wunderbares erzählt hören. |
Hättest du den mittelhochdeutschen Text übersetzen können? Das ist gar nicht so leicht, da zum Beispiel durch fremde Buchstaben das Schriftbild des Mittelhochdeutschen ein anderes ist. Wie du bestimmt bemerkt hast, weist das Mittelhochdeutsche besondere sprachliche Merkmale auf. Die folgenden Tipps können dir bei der Aussprache und Übersetzung des Mittelhochdeutschen helfen:
- Die Betonung eines Wortes liegt in der Regel auf der ersten Silbe.
- Der Buchstabe (die Ligatur) æ, wie im mittelhochdeutschen mæren, wird wie das neuhochdeutsche ä ausgesprochen.
- Das mittelhochdeutsche œ wie in hœren wird wie ein ö gesprochen.
- Vokale mit einem Zirkumflex (ˆ) wie in hôchgezîten werden lang gesprochen.
- Vokale ohne Zirkumflex werden kurz gesprochen.
- Der Laut st (striten) wird nicht wie im Neuhochdeutschen scht gesprochen, sondern wie im Englischen sting.
Weitere Auffälligkeiten betreffen die folgenden mittelhochdeutschen Laute:
- Das h wird im Mittelhochdeutschen immer gesprochen:
→ Im Silbenanlaut wird das h als Hauchlaut gesprochen: gesehen, herre
→ Im Silbenauslaut wird h zum Reibelaut (wie im neuhochdeutschen Wort „machen“): sah, wuohs, niht, geschiht, vorhten, gesiht - Das mittelhochdeutsche c (wie in danc) klingt wie unser neuhochdeutsches k.
- Das mittelhochdeutsche iu (wie in friunde) spricht man wie unser neuhochdeutsches ü.
Diphthongierung und Monophthongierung
Diphthonge (Doppellaute) bestehen aus zwei kurz gesprochenen Vokalen, von denen der erste stärker betont wird als der zweite. Folgende Diphthonge finden sich im Mittelhochdeutschen: ie, ei, ou, öu, uo, üe.
- ie wie neuhochdeutsch Kopien (mittelhochdeutsch bieten wird [bí-èten] gesprochen)
- ei als e mit i-Nachschlag gesprochen (mittelhochdeutsch arebeit wird [arebé-ìt] gesprochen)
- ou wie englisch show
- uo wird getrennt gesprochen (wie in mittelhochdeutsch muoter)
- üe wie schweizerisch Müesli wird nicht monophthongiert wie in Müsli
Diphthongierungen und Monophtongierungen sind besonders charakteristische Lautwandelungen vom Mittelhochdeutschen ins Neuhochdeutsche. Bei der Diphthongierung werden aus den Langvokalen î und û und dem mittelhochdeutschen Umlaut iu im Frühneuhochdeutschen ai/ei, au/aw und äu/eu/ew (jetzt zusammen gesprochen, wie im Neuhochdeutschen üblich).
- Beispiel: mittelhochdeutsch mîn niuwez hûs → neuhochdeutsch mein neues Haus
Gleichzeitig wandeln sich bei der Monophthongierung die mittelhochdeutschen Diphthonge ie, uo, üe zu den frühneuhochdeutschen Monophthongen (Langvokalen) ie, u, ü.
- Beispiel: mittelhochdeutsch liebe guote brüeder → neuhochdeutsch liebe gute Brüder
Der mittelhochdeutsche Minnesang
Bereits in der mittelalterlichen höfischen Literatur war die Liebe ein wichtiges Thema. Man kannte allerdings einen anderen Begriff dafür: minne. Liebe ist ein niederdeutsches Wort und hat sich im Neuhochdeutschen vor minne durchgesetzt. Der Ausdruck minne spiegelte jedoch mehrere Facetten der Liebe wieder: Minne konnte u. a. freundschaftliche Zuneigung, die Liebe zu Gott oder die erotische Liebe bedeuten. Dementsprechend vielfältig war die Ausprägung des Motivs in zahlreichen Werken. Der Minnesang – prominentester Vertreter der mittelhochdeutschen Lyrik – trägt den Begriff im Namen. Inhaltlich ging es dabei oft um die Liebesbekundungen eines Minnesängers gegenüber einer adligen Dame, um seine Verehrung aus der Distanz. Meist stand sie auf der gesellschaftlichen Leiter über ihm und seine Bestrebungen waren aussichtslos.
Die Periode des Mittelhochdeutschen Übung
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Gib wieder, was Mittelhochdeutsch ist.
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Gib an, wann das Mittelhochdeutsche gesprochen wurde.
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Bestimme die Sprachstufe der jeweiligen Wörter.
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Bestimme die Bedeutung der mittelhochdeutschen Wörter.
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Nenne wichtige Autoren und Werke des Mittelhochdeutschen.
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Bestimme, welche Veränderungen die folgenden Wörter gemacht haben.
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