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Renaissance, Humanismus und Reformation

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Die Autor*innen
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Leo Stahl
Renaissance, Humanismus und Reformation
lernst du in der Oberstufe 7. Klasse - 8. Klasse - 9. Klasse

Grundlagen zum Thema Renaissance, Humanismus und Reformation

Renaissance, Humanismus und Reformation

In der Zeit von etwa 1350 bis 1600 war Europa von drei prägenden Strömungen bzw. Kulturepochen geprägt, die sich zeitlich überlagerten und gegenseitig beeinflussten:

Renaissance Humanismus Reformation
14. bis 16. Jahrhundert 14. und 15. Jahrhundert 16. Jahrhundert
Kulturepoche philosophisch-geistige Strömung kirchliche Reformbewegung

Im Folgenden werden die einzelnen historischen Entwicklungen und ihre Verbindungen zueinander erläutert.

Die Renaissance als Kulturepoche vom 14. bis 16. Jahrhundert

Die Renaissance bildete den Übergang vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit. In dieser Epoche, die man auch als Blütezeit Europas bezeichnet, gab es viele gesellschaftliche Umwälzungen, technische Neuerungen sowie eine intensive Beschäftigung mit Kunst und Literatur. Wichtige Erfindungen waren unter anderem die Papiermühle (um 1390) und der Buchdruck (um 1450).

Der Ursprung der Renaissance lag in Norditalien, wo italienische Gelehrte und Künstler zu jener Zeit damit begannen, die antiken Werke zu sammeln und aufzubewahren und auf die damalige Zeit zu übertragen. Durch die intensiven Handelsbeziehungen Italiens mit anderen europäischen Ländern verbreitete sich die Renaissance als neue Bewegung recht schnell in ganz Europa.

Das Wort Renaissance stammt aus dem Französischen und bedeutet „Wiedergeburt“. Der Name bezieht sich auf die Tatsache, dass man sich zu dieser Zeit an den Idealen und Wertvorstellungen der Antike orientierte und diese somit wieder neu zum Leben erweckte.

Nach dem Mittelalter, in dem es nur sehr wenig Interesse an Kunst und Kultur gab, versuchte man, den alten Glanz der Antike wieder aufleben zu lassen. Damit ging einher, dass man sich für eine humane Bildung und die Freiheit der Künste einsetzte.

Zu den wichtigsten Merkmalen der Renaissance gehören:

  • die römisch-griechische Antike als Vorbild für Wissenschaft, Kunst und Kultur,
  • die Schwächung der römisch-katholischen Kirche,
  • das zunehmende Interesse am Menschen als selbstständiges Individuum,
  • die Wechselbeziehung mit dem Humanismus als philosophisch-geistige Strömung sowie
  • bahnbrechende Erfindungen (u. a. Buchdruck), die eine Bildungsrevolution auslösten.

Der Humanismus als philosophisch-geistige Strömung im 14. und 15. Jahrhundert

Eng verknüpft mit der Renaissance ist der Humanismus, der das Ziel der Bewegung, die geistig-philosophischen Wertvorstellungen sowie eine Änderung in der Weltanschauung an sich aufzeigte. Durch die intensive Beschäftigung mit antiken Werken stellten die Gelehrten, Kunstschaffenden und Freidenkenden zu jener Zeit u. a. die mittelalterliche Ständeordnung und das Bildungsprivileg der Kirche infrage.

Der Begriff Humanismus leitet sich vom lateinischen Wort humanitas ab und bedeutet „Menschlichkeit“.

Ins Zentrum der philosophischen Weltanschauung rückte der einzelne Mensch und seine Fähigkeit zum logischen und vernünftigen Denken. Damit wurden Forderungen nach Freiheit, Würde und Selbstbestimmung laut, die sich auch in der Literatur dieser Zeit widerspiegelten.

Hier folgt eine Übersicht der wichtigsten Autoren und Werke:

  • Dante Alighieri (1265–1321), Göttliche Komödie
  • Giovanni Boccaccio (1313–1375), Decamerone
  • Johannes von Tepl (ca. 1350–1414), Der Ackermann aus Böhmen
  • Erasmus von Rotterdam (ca. 1469–1536), Gedichte, Satiren und theologische Schriften
  • Martin Luther (1483–1546), Bibelübersetzung
  • Hans Sachs (1494–1576), Fastnachtsspiele und weitere Volksbücher, Schauspiele und Lieder
  • William Shakespeare (1564–1616), Dramen und Versdichtung

Die Reformation als kirchliche Reformbewegung im 16. Jahrhundert

Die Reformation bezeichnet die kirchliche Neuerungsbewegung im 16. Jahrhundert. Die Voraussetzungen für diese Bewegung legten die beiden zuvor beschriebenen Strömungen, der Humanismus und die Renaissance. Hinzu kam eine wachsende Unzufriedenheit der Menschen mit der Kirche und ihren Werten.

Angestoßen wurde die Reformation durch Martin Luther und seine Kritik an den Missständen in der römisch-katholischen Kirche in Form des legendären Thesenanschlags von 1517. Ob Luther wirklich seine 95 Thesen an eine Kirchentür angeschlagen hat, weiß man heute nicht mit Sicherheit, aber durch die Veröffentlichung seiner Thesen löste er in jedem Fall eine weitreichende Diskussion und Reformbewegung aus.

Das Wort Reformation leitet sich ebenfalls aus dem Lateinischen ab und bedeutet „Erneuerung“ bzw. „Wiederherstellung“. Bezogen auf die Kirche bedeutet dies, dass althergebrachte Traditionen hinterfragt und neu bewertet wurden.

Auf diese Weise kam es zu einer Kirchenspaltung in zwei Lager: den Katholizismus und den Protestantismus. Unter protestantisch verstand man fortan die Anhängerinnen und Anhänger einer reformierten Kirche im Sinne Martin Luthers. Aufgrund der Spaltung kam es zu vielen kriegerischen Auseinandersetzungen in ganz Europa. Der Westfälische Frieden von 1648 beendete die Auseinandersetzungen durch die Gleichstellung der Religionen.

Transkript Renaissance, Humanismus und Reformation

Hallo liebe Schüler und Schülerinnen, hier ist wieder euer Leo! Heute geht es um gleich drei Themen auf einen Streich: Renaissance, Humanismus und die Reformation. In diesem Video werde ich euch etwas über die Zeit von 1350 bis 1600 erzählen. In dieser Zeit spielt sich nämlich die Renaissance, der Humanismus und die Reformation ab. Es wäre wie immer schön, wenn ihr bereits etwas Vorwissen hättet. Das heißt, es wäre gut wenn Ihr wüsstet, dass es gesellschaftliche Umwälzungen gab und auch technische Neuerungen. Also wenn Ihr wüsstet, dass der Einfluss des Papsttums immer geringer wurde, dass Fürstenhöfe wichtiger wurden und dass Handelsfamilien an Einfluss gewannen. Auch von Martin Luther solltet ihr schon mal gehört haben. Zudem solltet ihr schon mal davon gehört haben, dass 1390 die Papiermühle erfunden wurde und somit die Herstellung von Papier einfacher war, und so Schriften und einfache Bilder in größerer Menge verbreitet werden konnten. Unterstützt wurde dieser Umstand zudem durch die Erfindung des Buchdrucks von Gutenberg um 1450. Und jetzt gehen wir mal rüber in die Literatur. Aus dem Mittelalter werden die Lyrik und das Epos übernommen. Aber es kommen auch neue literarische Gattungen hinzu. Natürlich gab es vieles davon schon vorher, aber die weitere Verbreitung von Texten und die steigende Bedeutung der Städte hat vieles verändert. So taucht im lyrischen und musikalischen Zusammenhang das Kirchenlied, das Volkslied und der städtische Minnesang als Gegenstück zum höfischen Minnesang auf. In der epischen Form wird die Satire berühmt, das Volksbuch ist neu und Tedenz- und Streitdichtug tauchen aufgrund von steigender Kommunikation zwischen Städten und Universitäten auf. Die Bühne wird als neues Medium entdeckt und das Drama, Schauspiel und das Fastnachtsspiel werden so etwas wie die Frühform des Theaters. Das allerwichtigste Buch im deutschsprachigen Raum für diese Zeit, und daran gibt es keinen Zweifel, ist die Bibel von Martin Luther. Es ist die erste Übertragung der Bibel in deutscher Sprache vom Original. Und durch die rasche Verbreitung sorgt sie vor allem dafür, dass sich ein genormtes Deutsch verbreitet. Das heißt, dass die Luther-Bibel durch ihre Grammatik und Wortwahl so etwas wie einen Konsens herbeigeführt hat, darüber wie man Deutsch schreibt. Also wir reden von drei Bewegungen: der Renaissance, dem Humanismus und der Reformation. Sie bezeichnen historische Bewegungen, die sich überschneiden und bedingen. Der Begriff Renaissance ist französisch, aber eigentlich kommt die Bewegung und das Wort aus Italien und heißt Rinascitta, das heißt Wiedergeburt. Aber Wiedergeburt wovon? Es war eher eine Wiederentdeckung der Antike. Die Schriften der antiken Philosophen und viele antike Kenntnisse wurden wiederentdeckt und haben sich bis in die bürgerlichen Schichten verbreitet. Dabei wurde die Autonomie des Menschen von Neuem betont und man wendete sich allmählich von der katholische Kirche ab. In der Regel ist der Begriff Renaissance der Sammelbegriff für diese Zeit. Vor allem in der Kunst handelte es sich dabei um eine wegweisende Epoche. Der Humanismus zeigt das Ziel der Bewegung auf, humanistische Gelehrte bilden sich in den neuen Kulturzentren und die neu entstandenen Universitäten und die gewachsenen Städte heraus und stellten die mittelalterliche Ständeordung und das Bildungsprivileg der kirchlichen Gelehrten infrage. Es war eben die Wiederentdeckung der Antike und die Behandlung der antiken Philosophie, die ihnen klar machte, dass der einzelne Mensch in den Mittelpunkt der Beobachtungen gerückt werden muss. So hat beispielsweise der Gelehrte Johannes von Tepl den Text "Der Ackermann aus Böhmen" geschrieben. Darin beklagt der Ackermann den Tod, nachdem dieser ihm seine Frau nimmt. Es wird die Frage erörtert, was denn der Mensch überhaupt Wert sei und dass der Mensch sehr wohl ein Recht auf ein Leben im Diesseits in Freiheit, Würde, Erkenntnis und mit selbstbestimmtem Handeln verdient hat. In dieser Zeit hat sich das Neulatein als Sprache der Gelehrten durchgesetzt. Der Vorteil davon war, dass die Kommunikation zwischen Gelehrten aus verschiedensten Regionen und Ländern miteinander einfacher war. Ob man in Rotterdam, in Nürnberg oder in Florenz saß, spielte dabei keine Rolle. Die Reformation bezeichnet die kirchliche Neuerungsbewegung im 16. Jahrhundert. Den Boden dafür hat die Renaissance und der Humanismus bereitet. Die tragende Figur ist Martin Luther und der bekannte Thesenanschlag von 1517, der aber eher ins Reich der Legenden gehört. Trotzdem hat Martin Luther zu dieser Zeit seine Thesen über die Erneuerung der Kirche veröffentlicht. Die literarische Leistung Luthers war es, die Bibel ins Deutsche zu übersetzen und viele neue Kirchenlieder zu schreiben. In der Volksdichtung ist zu dieser Zeit vor allem Hans Sachs zu nennen. Er hat mit seinen Schauspielen und Meisterliedern einen tiefen Eindruck in der deutschen Literatur hinterlassen. Später wurden Goethe und Richard Wagner von ihm und seinen Werken inspiriert. Hauptsächlich geht es bei ihm um bürgerliche Themen, aber er hat so viel geschrieben, dass es schwer ist, ihn auf einen engeren Inhalt festzunageln. Also, um alles etwas kürzer zusammenzufassen. Renaissance heißt die Zeit, Humanismus ist das Ziel und die Reformation entsteht aus der Zeit und dem Ziel. Merkt euch die Namen und Werke: Johannes von Tepl und sein Werk "Der Ackermann aus Böhmen", Hans Sachs als Dichter von zahlreichen Volksbüchern, Schauspielen und Liedern und ganz, ganz wichtig Martin Luther, vor allem wegen der Bibelübersetzung als literarische Leistung und wegen des Thesenanschlags im kulturellen Sinne. Das wars für dieses Mal. Und wie Petrarca sagen würde: Kein anderes Glück empfind ich als zu lernen.

21 Kommentare
21 Kommentare
  1. Habe das Thema auch in der 7 statt ind der 11. Klasse ,hat aber trotz dem sehr geholfen.

    Von Antonkuckei, vor etwa einem Monat
  2. Hat mir sehr geholfen aber ich habe das thema in der 7 Klasse nicht in der 11

    Von Ich bin eine Biene(Cornelius), vor mehr als einem Jahr
  3. Das Video hat mir sehr geholfen , hier wurde die Renaissance verständlich erklärt mit meinem Geschichtsbuch kam ich da nicht so weit. Dankeschön

    Von Soleoli97, vor mehr als 2 Jahren
  4. mir hat es sehr geholfen denke B-
    )

    Von simon s., vor fast 3 Jahren
  5. Ich habe mich gelangweilt 😒

    Von Britti We, vor mehr als 3 Jahren
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Renaissance, Humanismus und Reformation Übung

Du möchtest dein gelerntes Wissen anwenden? Mit den Aufgaben zum Video Renaissance, Humanismus und Reformation kannst du es wiederholen und üben.
  • Nenne neue Gattungen, die nach 1350 entstanden sind.

    Tipps

    Der höfische Minnesang existiert bereits im Mittelalter.

    Lösung

    Ab 1350 entstehen neue literarische Gattungen, bzw. die vorhandenen literarischen Gattungen verändern sich und werden ergänzt. Im Bereich der Lyrik und der Musik sind dies beispielsweise:

    • das Kirchenlied,
    • das Volkslied oder der
    • städtische Minnesang.
    In der Epik verbreiten sich
    • die Satire,
    • das Volksbuch und
    • Tendenz- und Streitdichtungen.
    Auf der Bühne entstehen Frühformen des Theaters. Es entwickelt sich
    • das Drama,
    • das Schauspiel sowie
    • das Fastnachtsspiel.

  • Nenne Schlagworte zur Renaissance, zum Humanismus und zur Reformation.

    Tipps

    Die Humanisten wollten Freiheit und Selbstbestimmung für die Menschen.

    Lösung

    Die Renaissance, der Humanismus sowie die Reformation hängen eng zusammen.

    • Die Renaissance ist eine italienische Strömung, die sich auf ganz Europa ausbreitete und die Wiederentdeckung der Antike im Sinn hatte.
    • Der Humanismus ist eine geistige Strömung und hat die Freiheit und Selbstbestimmung des Menschen zum Ziel. Bildung und Erkenntnis sind zentrale Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.
    • Die Reformation ist eine kirchliche Neuerungsbewegung, die ihren Anstoß durch Martin Luthers Thesenanschlag erhielt.
  • Stelle die Begriffe Renaissance, Humanismus und Reformation gegenüber.

    Tipps

    Der Protestantismus ist eine Glaubensrichtung, die durch die Reformation geprägt ist.

    Lösung

    Bei der Renaissance handelt es sich um eine italienische Bewegung mit einem französischen Namen. Renaissance bedeutet Wiedergeburt. In dieser Zeit wurde die Antike wiederentdeckt. Der Mensch als Individuum rückte in den Blickwinkel. Dies bedeutete im Umkehrschluss auch, dass die Menschen damit begannen, die Vormachtstellung der katholische Kirche infrage zu stellen.

    Der Humanismus ist das Ziel der Renaissance. An Universitäten und in den Städten entstanden neue intellektuelle Zentren. Die bisherige Ständeordnung sowie das Bildungsprivileg, welches bislang die Geistlichen der katholischen Kirche genossen hatten, wurde in Frage gestellt. Durch das Neulatein, welches sich als neue Sprache bei den Gelehrten durchsetzte, wurde wissenschaftlicher Austausch über Landesgrenzen hinaus möglich.

    Die Renaissance sowie der Humanismus bereiteten den Weg für die Reformation. Die Reformation ist eine kirchliche Neuerungsbewegung im 16. Jahrhundert. Mit Martin Luthers Thesenanschlag, der im Jahre 1517 stattgefunden haben soll, wurde eine landesweite Diskussion über die Praktiken der katholischen Kirche ausgelöst. Diese endete in einer von Martin Luther nicht beabsichtigen Spaltung der Kirche.

  • Erläutere die Bedeutung von Luthers Bibelübersetzung.

    Tipps

    Die Apokryphen sind Texte, die nicht in den Kanon der Bibel aufgenommen wurden.

    Lösung

    Martin Luther übersetzte die Bibel ins Deutsche. Das Neue Testament übersetzte Luther in lediglich vier Monaten, für das Alte Testament brauchte er zwölf Jahre. 1534 lag die vollständige Übersetzung vor. Philipp Melanchthon, ein Professor der griechischen Sprache, Humanist und Freund Luthers, las die Bibelübersetzung vor dem Druck.

    Die Bibel war nach der Übersetzung nun für Menschen zugänglich, die keine hohe Bildung genossen hatten. Kenntnisse des Altgriechischen, Althebräischen oder Lateinischen waren nicht mehr nötig, um die Bibel lesen zu können. Damit verlor die katholische Kirche die Deutungshoheit über die Texte der Bibel. Nun hatte auch das einfache Volk Zugang zu den Inhalten der Bibel und die Interpretation der Texte konnte auch abseits der Kirchen geschehen. Durch die Niederschrift der Bibel ins Deutsche sowie die Festlegung Luthers auf eine bestimmte Wortwahl und Grammatik schuf er den Grundstein für eine genormte deutsche Sprache, das Hochdeutsche.

  • Gib Namen und Werke an, die für die Zeit der Renaissance wichtig waren.

    Tipps

    Richard Wagner agierte erst im 19. Jahrhundert.

    Lösung

    Zur Zeit der Renaissance wirkten folgende wichtige Autoren:

    • Johannes von Tepl (1350-1415) war ein deutscher Dichter, Stadtschreiber und Notar. Wichtig ist sein Werk: „Der Ackermann aus Böhmen“. In diesem findet ein Streitgespräch zwischen einem Ackermann und dem Tod statt. Erstmals in der Literatur lehnt sich hier ein Mensch gegen die Allmacht Gottes auf und stellt seine Entscheidungen, den Tod seiner Ehefrau, in Frage. Des Weiteren wird hier erstmals die Ehe als Liebesgemeinschaft und nicht als Zweckgemeinschaft thematisiert.
    • Martin Luther (1483-1546) ist eine der zentralen Figuren der deutschen Reformation. Neben der Übersetzung der Bibel, die die deutsche Sprache vereinheitlichte, sind auch Luthers Thesen, die eine Debatte über die Praktiken der katholischen Kirche auslösten, von größter Wichtigkeit für die Geschichte der Reformation.
    • Hans Sachs (1494-1576) war ein Schuhmacher, Meistersinger, Spruchdichter und Dramatiker aus Nürnberg. Er schrieb zahlreiche Lieder, Volksbücher und Schauspiele. Er diente Wagner und Goethe als Inspiration.
  • Erläutere mithilfe des Textes den historischen Hintergrund der Reformation.

    Tipps

    Die Thesen veröffentlichte Luther 1517.

    Lösung

    Die Kirche um 1500 war sehr verweltlicht. Die Bischöfe und der Papst lebten prunkvoll wie weltliche Fürsten. Der Handel mit Kirchenämtern sowie mit dem Ablass blühte. Insbesondere der Dominikaner Johann Tetzel betrieb intensiven Ablasshandel. Dessen Wirken war unter anderem der Auslöser für Martin Luthers 95 Thesen, die er 1517 verfasste. Der Anschlag der Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg ist historisch umstritten. Luther hat die Thesen wohl eher an Freunde weitergeben. Darunter waren auch Wilhelm und Konrad Nesen. Diese gaben die Thesen einige Zeit später ohne Luthers Wissen weiter, was schließlich zu einer öffentlichen Diskussion führte. Damit wurde die Reformation eingeläutet.

    Quelle der Thesen: Luther, Martin: Die 95 Thesen. URL: http://www.luther.de/leben/anschlag/95thesen.html [26.06.2017]