„Bahnwärter Thiel“ – Einordnung als naturalistisches Werk (Hauptmann)

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Grundlagen zum Thema „Bahnwärter Thiel“ – Einordnung als naturalistisches Werk (Hauptmann)
Hallo! In diesem Video soll erläutert werden, welche Merkmale das Werk "Bahnwärter Thiel", eine novellistische Studie von Gerhart Hauptmann aus dem Jahre 1888, zu einem typischen Werk des Naturalismus machen. Ein Aspekt, der darauf hinweist, dass "Bahnwärter Thiel" ein naturalistisches Werk ist, ist "Bahnwärter Thiel" selbst. Er gehört der Arbeiterschicht an und sein Milieu wird beschrieben; das gab es vor dem Naturalismus nicht. Welche weiteren Hinweise es gibt, die Hauptmanns Text als einen naturalistischen ausweisen, erfährst du in den folgenden vier Minuten. Viel Spaß!
Abi-Lernbox Deutsch, Auflage: 2. Klett Lerntraining GmbH: 2007.
Transkript „Bahnwärter Thiel“ – Einordnung als naturalistisches Werk (Hauptmann)
Hallo, ich bin Steffi und das ist "Bahnwärter Thiel", eine novellistische Studie von Gerhard Hauptmann aus dem Jahre 1888. Ich würde euch gern heute erläutern, welche Merkmale dieses Buch zu einem typischen Werk des Naturalismus machen. Ich geh mal davon aus, dass ihr das Buch gelesen habt. Ansonsten wisst ihr sicherlich auch ungefähr, was eine Novelle ist und was sich hinter den Begriffen Naturalismus und Realismus verbirgt. Den ersten Aspekt, der darauf hinweist, das "Bahnwärter Thiel" ein naturalistisches Werk ist, haben wir schon hier: Bahnwärter Thiel selbst. Er gehört der Arbeiterschicht an und sein Milieu wird beschrieben. Das gab es vor dem Naturalismus nicht. Es war sogar sehr schockierend für die bürgerlichen Leser, dass er und die anderen Figuren ihrer Situation und ihren Trieben völlig ausgeliefert sind und sie nicht reflektieren. Ähnlich provokant war es von Hauptmann, diese tragische Handlung auch noch in einer Familie anzusiedeln, die bis dahin als Fundament der Gesellschaft galt. Womit wir auch schon beim nächsten Aspekt wären. Typisch naturalistisch ist die Konstellation, die Hauptmann beschreibt, die Beziehungsprobleme und der Teufelskreis aus Ohnmacht, Abhängigkeit und Gewalt, aus dem die Hauptfigur aufgrund ihrer sozialen und psychischen Anlagen nicht ausbrechen kann. Die Katastrophe, in die Bahnwärter Thiel steuert, ist also von vornherein schicksalshaft vorgegeben. Und wie wird von dieser ganzen Misere erzählt? Da die Naturalisten davon ausgingen, dass ihre Beschreibungen ganz den wissenschaftlich begründbaren Begebenheiten entsprechen, schrieben sie ihre Bücher in einem ihrer Meinung nach neutralen Stil. Der allwissende Beobachter bleibt objektiv und enthält sich persönlicher Wertungen. Damit verbunden ist auch die Verwendung einer bestimmten Motivik. Denn statt die Stimmungen und Gefühle der Figuren zu benennen, beschreibt der Autor die Umgebung auf bedeutsame Weise. Hier stehen vor allem die Bereiche Natur und Technik im Vordergrund. Wenn man sich Beispiele für diese Motive aus dem Text durchliest, wird klar, dass die Bereiche von Natur und Technik vermischt werden. Die Natur wird mit Unbelebtem, Festem verglichen, wie in "die Kiefernstämme glühen wie Eisen", der Mond sei "mit einer Ampel vergleichbar" oder "mit einem feinen Spinnengewebe, wie in einem Netz aus Eisen". Gleichzeitig wird die Technik durch Vergleiche mit der Natur bedrohlich zum Leben erweckt, zum Beispiel wenn der Zug mit einem "riesigen Ungetüm" und die Gleise mit einer "ungeheuren Netzmaske" verglichen werden. Die Eisenbahn klingt "den Hufschlägen herannahenden Reitergeschwaders nicht unähnlich" und ihre "roten runden Lichter durchdrangen wie Glotzaugen die Dunkelheit". Von allen Seiten lauert also die Bedrohung dem armen Bahnwärter Thiel auf, und dem Leser wird so indirekt verdeutlicht, wohin das Ganze führen wird, nämlich in die Katastrophe. Das führt uns noch zum letzten Aspekt, der den "Bahnwärter Thiel" zu einem naturalistischen Werk macht: die Sprache. Um den ganzen Eindruck, nämlich die möglichst exakte Darstellung des Arbeitermilieus abzurunden, lässt Hauptmann seine Figuren in Umgangssprache sprechen. Er verwendet außerdem einfache Wortwahl und den für den Naturalismus typischen Sekundenstil. Und was ist noch mal Sekundenstil? Der Sekundenstil beschreibt Wahrnehmungen so detailliert und in solcher Reihenfolge, dass sich die erzählte Zeit und die Erzählzeit möglichst genau decken. Auch er dient also dem Ziel, dem natürlichen Sprechen so nahe wie möglich zu kommen. So, jetzt habt ihr die wichtigsten Aspekte kennengelernt, an denen man beweisen kann, dass es sich beim "Bahnwärter Thiel" um ein naturalistisches Werk handelt. Wir sind auf die Figuren und ihre Lebenswelt eingegangen, haben die Thematik und die Form der Darstellung besprochen, um dann die Motivik sowie die Sprache des Werks zu erwähnen. Ihr könnt gern das Buch jetzt noch einmal durchgehen und nach Beispielen für diese fünf Aspekte suchen. Viel Spaß dabei und bis zur nächsten Reise! Steffi.
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