Literaturepoche des Expressionismus

Grundlagen zum Thema Literaturepoche des Expressionismus
Hallo! In meinem Video geht es um die Literatur des Expressionismus. Wie du diese wichtige literarische Epoche einordnen kannst, zeige ich dir mit Hilfe eines anschaulichen Zeitstrahles. Wichtige historische und gesellschaftliche Ereignisse, die für diese Zeit von Bedeutung waren, sehen wir uns ebenfalls gemeinsam an. Im Expressionismus gibt es zwei Phasen, die man unterscheidet. Welche Merkmale weisen diese Phasen auf und welche bedeutende Autoren solltest du kennen? Diese Fragen werden wir genauer unter die Lupe nehmen. Nach meinem Video wirst du wissen, welche Ziele die Expressionisten verfolgten und welche Gattungen sie bevorzugten. Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
Transkript Literaturepoche des Expressionismus
Hallo, ich bin's, Luise, und ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Video. In diesem Video geht es um die Literatur des Expressionismus.
Ich werde euch erklären, in welche Zeit diese Epoche einzuordnen ist, welche Merkmale, Autoren und Werke ihr euch merken solltet und welche Ziele die Autoren verfolgten.
Ich werde euch als Erstes einen kleinen zeitlichen Überblick geben. Dann werd ich euch die wichtigsten Merkmale aufzählen. Der Expressionismus kann in 2 Phasen geteilt werden, und diese folgen dann mit den markanten Merkmalen und Autoren und den dazugehörenden Werken. Nach dem Video kannst du folgende Fragen beantworten: Welche Ziele hatten die Expressionisten, was wollten sie verändern? Welche Gattungen bevorzugten sie, und welche Themen beschäftigten sie, und warum?
Wann war der Expressionismus?
Du weißt mit den Begriffen der Literaturgattungen umzugehen und kannst diese unterscheiden. Du kennst dich ein wenig mit der Geschichte und einigen Ereignissen aus, wie dem wilhelminischen Kaiserreich, dem 1. Weltkrieg und der Weimarer Republik. Und außerdem kennst du ähnliche Epochen, wie den Naturalismus, den Symbolismus und Impressionismus. Hier ein Zeitstrahl mit den wichtigsten Daten und Fakten. Von 1888-1918 regierte der letzte deutsche Kaiser. 1918 beginnt die Weimarer Republik. In der Zeit von 1910 bis ungefähr zum Jahr 1925 ist der Expressionismus einzuordnen. Diese Epoche begann vor dem 1. Weltkrieg und endete nach diesem. Diese Epoche ist also geprägt vom Krieg. Die Wende zum 20. Jahrhundert bedeutete einen kulturellen Umbruch. Ein Grund dafür war zum Beispiel die fortschreitende Entwicklung der Industrie. Es entwickelte sich eine neue Vielfalt der Stile, die sich in dieser Literaturepoche widerspiegelt.
Wie entstand der Expressionismus?
Das wilhelminische Bürgertum war sehr materialistisch und selbstgefällig, auch durch den Fortschritt der Industrialisierung. Expressionisten hatten Angst, dass die Menschen zu Sklaven ihrer Maschinen wurden. Expressionisten waren die Gegenspieler der Impressionisten und Symbolisten. Diese haben die Ereignisse melancholisch wiedergegeben und schilderten nur die Krise, anstatt zu versuchen, die Gesellschaft und die Menschen zu verändern. Die Symbolisten, die 2. Gegenspieler der Expressionisten, wollten zwar auch die Welt verändern, wurden aber von den Expressionisten als Dichter jenseits der gesellschaftspolitischen Wirklichkeit gesehen. Die Expressionisten versuchten, die Gesellschaft durch ihre Kunst zu verändern. Das Leben wurde bestimmt vom industriellen Arbeitsrhythmus, der Hektik des modernen Verkehrswesens und der Flut von Informationen. Deswegen wollten Expressionisten provozieren, damit man sie hört.
Die Dichter kritisierten die Gesellschaft vor dem 1. Weltkrieg. Die Menschen waren gesättigt durch den Wohlstand und legten wenig eigene Bedürfnisse an den Tag, oder die Bedürfnisse wurden durch Werbung oder Propaganda künstlich erzeugt. Der Expressionismus ist der Versuch, die Gesellschaft zu verändern oder auch, auf die sich verändernde Gesellschaft zu reagieren. Autoren wollen nicht nur die Wirklichkeit darstellen, sondern wollen die Realität verändern, die Wirklichkeit ihrem Ideal anpassen.
Ereignisse wie das Erscheinen des Kometen und der Untergang der Titanic verunsicherte die junge Generation, welche den Glauben an die technisch beherrschbare Zukunft verloren hatte. Und so kommen die Themen Sinnverlust und Angst auf, die die Expressionisten mit Großstadt, Weltende und Krieg darstellen. Um Vorstellung von einem menschenwürdigen Dasein und neuer Brüderlichkeit Ausdruck zu verleihen, bedienen sich die Autoren eines leidenschaftlichen Pathos, den man auch den expressionistischen Schrei nennt.
Ziel der Expressionisten ist es, die Menschen von den Zwängen der Maschinenwelt und des modernen Kapitalismus zu befreien. Sie wollen neue gesellschaftliche Rahmenbedingungen schaffen. Die menschliche Existenz hielten sie für verlogen und sinnlos. Sie versuchen, mithilfe der Kunst Existenzängste zu benennen.
Die 1. Phase des Expressionismus
Die 1. Phase des Expressionismus ging von etwa 1910 bis zum Beginn des 1. Weltkriegs. Wichtige Themen waren der Krieg und vor allem der Generationenkonflikt. Die Expressionisten waren gegen jede Form von Autorität, insbesondere gegen die Eltern, denn diese galten als bürgerlich. Im Vordergrund stand außerdem, die Menschen mit ihrer Kunst zu schockieren. Sie versuchten, die Bürgerlichkeit zu entlarven, indem sie zum Beispiel Hässliches darstellten.
Die bevorzugte Gattung war die Lyrik. Sie stellten mit Gedichten die Sinnentleerung des Daseins und die Zivilisationskritik dar. Die wichtigsten Gedichte dieser Phase sammelte Kurt Pintus in Menschheitsdämmerung. Es erschien in dem Jahr 1920. Die 4 Kapitel, Sturz und Schrei, Erweckung des Herzens, Aufruhr und Empörung, und Liebe den Menschen, versammeln Gedichte von wichtigen, deutschsprachigen, expressionistischen Lyrikern. Einige Dichter nenne ich euch hier: Jacob van Hoddis, Georg Trakl, Gottfried Benn, Johannes R. Becher, Ernst Stadler und Else Lasker Schüler.
Die 2. Phase des Expressionismus
Die 2. Phase beginnt mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs. Wichtiges Thema in dieser Phase ist der Krieg. Durch die Kriegserlebnisse wollen die Expressionisten zum Pazifismus und zu neuer Brüderlichkeit aufrufen und dadurch die Welt verändern. Sie haben sich in dieser Phase klar gegen die Entfremdung des Menschen durch Militarismus, Kapitalismus und Industrialisierung ausgesprochen und kritisieren die Gesellschaft. Die Autoren bevorzugen in dieser Phase das Drama. Wichtige Autoren und Werke sind: Carl Sternheim mit den Werken "Die Hose" oder "Bürger Schippel" aus dem Jahr 1911 und 1913. Oder Ernst Barlach mit "Der tote Tag" von 1912. Und Ernst Holler mit "Die Wandlung" aus dem Jahr 1919. Andere wichtige Dramenautoren sind Johannes R. Becher, Franz Werfel und Frank Wiedekind. Entscheidender Ausgangspunkt für die expressionistische Literatur waren das Leiden an der Verlogenheit und der Sinnlosigkeit des modernen Lebens und die Erfahrung aus dem 1. Weltkrieg.
Die Sprache der Expressionisten war neuartig und revolutionär. Die Autoren wollten verändern. Wichtige Lyriker aus dieser Zeit sind zum Beispiel Jacob van Hoddis, Georg Trakl oder Else Lasker Schüler. Und ein paar Dramenautoren sind zum Beispiel Carl Sternheim, Ernst Barlach oder Ernst Holler.
Das war das Video über die Literaturepoche Expressionismus. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht. Macht's gut und bis zum nächsten Mal, eure Luise.
Literaturepoche des Expressionismus Übung
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Gib die wichtigsten historischen Daten und Fakten an.
TippsDer Zweite Weltkrieg (1939-1945) brach erst später aus.
LösungDer Expressionismus fällt in eine Zeit großer politischer Umbrüche. Die Stimmung in Europa war angespannt. Das Deutsche Reich befand sich in einem Wettstreit mit mehreren europäischen Nationen. Insgesamt rüsteten alle Großmächte auf. Diese Spannungen mündeten in den Ersten Weltkrieg, der 1914 begann und in vier Jahren fast 17 Millionen Todesopfer forderte. Die nahende Katastrophe des Krieges fand Einzug in die Literatur des Expressionismus. Zudem schürten die Industrialisierung sowie die immer stärker voranschreitende Verstädterung Angstgefühle. Die Menschen waren verunsichert, fühlten sich heimatlos und fürchteten die Anonymität der Großstädte. Diese Gefühle wurden ebenfalls von den Autoren des Expressionismus aufgegriffen und verarbeitet.
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Nenne die Ziele der Expressionisten.
TippsDer Blick auf die Zukunft war bei den Expressionisten pessimistisch. Sie wollten die Ängste ihrer Mitmenschen beschreiben.
LösungDie Expressionisten wollten mit Hilfe der Kunst die Realität verändern. Sie waren nicht an einer reinen Beschreibung oder Verklärung der Realität interessiert, wie es beispielsweise die Symbolisten oder Impressionisten zeitgleich praktizierten. Dabei kam den Expressionisten die menschliche Existenz verlogen und sinnlos vor. Sie wollte diese Sinnlosigkeit darstellen und die Existenzängste der Menschen in der modernen Welt mit Hilfe der Kunst benennen. Das Ziel der Expressionisten war es, die Menschen aus dem System des modernen Kapitalismus zu befreien.
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Benenne die Themen des Expressionismus anhand des Gedichts „Umbrae vitae“ von Georg Heym.
TippsUmbrae vitae heißt Schatten des Lebens.
LösungAn Heyms Gedicht, welches übersetzt „Schatten des Lebens“ heißt, wird deutlich, welche Themen die Expressionisten beschäftigten und welche Stimmung sie in ihren Texten transportieren. Die Expressionisten hatten der Zukunft gegenüber eine pessimistische Einstellung. Sie standen dem technischen Fortschritt und der Industrialisierung skeptisch gegenüber und fürchteten einen existenzbedrohenden Krieg.
Die Themen der Expressionisten sind:
- Angst, insbesondere Existenzangst,
- Weltuntergang,
- Sterblichkeit,
- Krieg.
Quelle: Heym, Georg: Umrae Vitae. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-2980/15 [19.7.17]
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Analysiere das Gedicht „Der Gott der Stadt“ von Georg Heym.
TippsDer Baal stellt ein Fruchtbarkeits- und Wettergott im biblischen Land Kanaan dar. In der christlichen Religion ist der Baal daher ein heidnischer Gott und wird als „Götze“ bezeichnet. Götzen wiederum sind „falsche Götter“ oder Abgötter.
Korybanten sind Begleiter der phrygischen Göttin Kybele, die orgiastisch zu sehr lauter Musik tanzen.
LösungDie Expressionisten sahen die Industrialisierung sowie die technischen Neuerungen skeptisch. Auch das Motiv der Großstadt taucht häufig in der expressionistischen Dichtung auf und wird fast immer negativ beschrieben. Insbesondere die Zerstörung der Natur, der Lärm, der Verkehr sowie die Menschenmassen sind Dinge, die die Expressionisten an der Großstadt kritisch sehen.
Auch bei Georg Heym ist die Großstadt kein positiv besetzter Ort. Ein falscher Gott herrscht über die Stadt. Die Menschen erkennen nicht, dass sie einen falschen Gott anbeten und huldigen ihm mit dem Rauch der Fabriken und dem Korybanten-Tanz. Baal, der falsche Gott, bestraft seine Gläubigen statt sie zu beschützen.
Quelle: Heym, Georg: „Der Gott der Stadt“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-2980/30 [19.6.17]
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Benenne Autorinnen und Autoren des Expressionismus.
TippsVier Personen schrieben expressionistische Texte.
Else Laser-Schüler gehört zur ersten Phase des Expressionismus.
LösungFolgende Autorinnen und Autoren schrieben expressionistische Texte:
- Else Lasker-Schüler (abgebildet auf der Zeichnung)
- Jakob van Hoddis
- Georg Trakl
- Johannes R. Becher
- Gottfried Benn
- Carl Sternheim
- Ernst Barlach
- Franz Werfel
- Frank Wedekind
- Georg Kaiser
- Ernst Toller
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Ordne die Gedichte der passenden literarischen Richtung zu.
TippsDrei der Gedichte sind aus der Epoche des Expressionismus.
Im Impressionismus werden häufig lautmalerische Worte, sprachliche Bilder und Metaphern eingesetzt.
In der Epoche des Symbolismus werden Gegenstände aus der realen Welt mit Worten und Gefühlen verbunden.
LösungText 1 ist ein Gedicht von Gustav Falke und gehört der literarischen Bewegung des Impressionismus an:
- Der Impressionismus begann 1870 in der Malerei und wurde auf die Literatur übertragen. In der Literatur dauerte diese Epoche von ca. 1890 bis ca. 1920. Genau wie die Maler waren die Autoren des Impressionismus darauf aus, eine augenblickliche Stimmung einzufangen und sie so dazustellen, wie sie in einem bestimmten Moment empfunden wurde. Geräusche, Bewegungen, Licht oder Gerüche wurden beschrieben, die Handlung trat dabei in den Hintergrund.
- Die Autoren des Expressionismus wandten sich von den Themen und in der formalen Ausdrucksweise von den literarischen Traditionen ab und schufen einen neueren und moderneren Sprachstil. Die Themen des Expressionismus waren neben dem den Einzelnen überfordernden Tempo der Großstadt auch der Weltuntergang als Impuls zum Aufbruch in eine neue, bessere Zeit.
- Im Symbolismus wurden Gegenstände der realen Welt mit Gefühlen und Worten verbunden. Der Autor verzichtete auf eine reale Beschreibung und drückte sich in Symbolen und Bildern aus. Wichtig für die Entschlüsselung der Texte ist, dass der Leser eine gewisse Objektivität mitbringt, die das Erkennen und Entschlüsseln von Symbolen und somit das Textverständnis ermöglicht.
Quellen: Text 1: Falke, Gustav: „Im Schnellzug“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/hohe-sommertage-3399/1 [16.6.17] Text 2: Hoddis, Jakob van: „Weltende“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/jakob-van-hoddis-gedichte-6881/5 [16.6.17] Text 3: Lasker-Schüler, Else: „Weltende“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/gedichte-8726/2 [16.6.17] Text 4: Hofmannsthal, Hugo von: „Siehst du die Stadt?“ URL: http://www.handmann.phantasus.de/g_siehstdudiestadt.html [16.6.17] Text 5: Trakl, Georg: „Verfall“. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/georg-trakl-gedichte-5445/23 [16.6.17]
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danke sehr gutes video:)))
Nicht ganz: Die Sprecherin bezieht sich auf den letzten deutschen Kaiser, Wilhelm II., der von 1888 bis 1918 an der Macht gewesen ist. Auf dem Zahlenstrahl ist aber allgemein die Zeit des Wilhelminischen Kaiserreichs festgehalten, d.h. von 1871 (Reichsgründung) bis 1918 Ende des Ersten Weltkriegs.
Beste Grüße
Deine Redaktion
1888 wurde in der 1:36 Minute falsch geschrieben.
Was ist mit der Endzeitstimmung, die aufgekommen ist? Auch hinsichtlich des Krieges wurde uns das so erklärt, dass dieser quasi herbeigesehnt worden ist.
Gelungenes Video,danke