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Die Autor*innen
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Martina M.
Erzählsituation – Der Typenkreis von Stanzel
lernst du in der Oberstufe 7. Klasse - 8. Klasse - 9. Klasse

Grundlagen zum Thema Erzählsituation – Der Typenkreis von Stanzel

Dieses Video ist die Fortsetzung zu dem Video "Typologie von Erzählsituationen". Du weißt bereits, was ein auktorialer Erzähler, ein Ich-Erzähler und ein personaler Erzähler ist und kennst auch deren Merkmale. Franz K. Stanzel hat diese Erzählsituationen in einem Typenkreis angeordnet, mit dessen Hilfe sich Erzählertypen systematisch bestimmen lassen. In diesem Video lernst du den Typenkreis der Erzählsituationen kennen. Die einzelnen Erzählsituationen werden außerdem anhand von Beispielen verdeutlicht. Viel Spaß dabei!

Transkript Erzählsituation – Der Typenkreis von Stanzel

Hallo! Ich bin Martina und in diesem Video geht es auch um die Typologie der Erzählsituation nach Franz K. Stanzel. Und zwar geht es heute um den Typenkreis. In dem 1. Video zu diesem Thema hast du die 3 Erzählsituationen, nämlich die auktoriale Erzählsituation, die Ich-Erzählsituation und die personale Erzählsituation kennengelernt. In diesem Video werde ich dir den Typenkreis vorstellen, den Frank Stanzel anhand der 3 Erzählsituationen entworfen hat. Ich wünsche dir mit dem Video viel Spaß­! Franz Stanzel hat die 3 Erzählsituationen in einem Kreis angeordnet. In diesem Kreis ­befindet sich also ­die auktoriale Erzählsituation, die Ich-Erzählsituation und die personale Erzählsituation. Diese 3 Erzählsituationen sind Idealtypen, das heißt, ­sie kommen häufig in epischen Texten vor. Sie sind also typische narrative Modelle. Zwischen diesen typischen narrativen Modellen sind breite Zonen, die einen Übergang darstellen, in denen Mischformen bzw. abgewandelte Typen eingefügt werden können, denn nicht jede Erzählsituation entspricht dem Idealtyp. Jede Erzählsituation ist jedoch durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet. Bei der auktorialen Erzählsituation zum Beispiel, ist der Erzähler nicht Teil der erzählten Welt. Er macht aber durch Kommentare, z. B. in der Figurenrede, auf sich aufmerksam, und die Personalform ist die 3. Person, also er oder sie. Wenn wir diese Bewegung im Kreis nun fortsetzen, muss sich der Erzähler als ­erlebendes oder ­erzählendes ­Ich wieder zurückziehen und mit seinen Beobachtungen ganz hinter der Reflektorfigur verschwinden, bis die personale Erzählsituation erreicht ist. Die Personalform ist auch die 3. Person, aber im Gegensatz zur auktorialen Erzählsituation, wird das Erzählen nicht kommentiert. Der Leser hat also den Eindruck, dass das Geschehen unmittelbar dargestellt wird. Zur besseren Orientierung ist jede der typischen Erzählsituationen durch eine Kombination bestimmter Merkmale gekennzeichnet. Diese Merkmale sind: der Erzählmodus, die Person und die Perspektive. Erzählmodus bedeutet, dass es entweder einen Erzähler gibt, der dem Leser die Geschichte aus seiner Sicht erzählt - also die auktoriale oder die Ich-Erzählsituation - oder, dass es eine Reflektorfigur gibt, aus deren Sicht der Erzähler die Geschichte erzählt. Das Merkmal der Person bezieht sich auf die Frage, ob der Erzähler Teil der erzählten Welt ist oder nicht. Man spricht hier auch von Seinsbereichen. Sind die Seinsbereiche von Erzähler und Figuren identisch, wie bei der Ich-Erzählsituation, oder sind sie voneinander getrennt, wie bei der auktorialen und der personalen Erzählsituation.  Bei der Perspektive unterscheidet man danach, ob von der Außenperspektive her berichtet wird, wie bei der auktorialen Erzählsituation, oder von der Innenperspektive her, so wie bei der Ich-Erzählsituation oder ob es sich um eine Mischform handelt, nämlich die personale Erzählsituation. Wenn man diese 3 Kombinationen von Merkmalen in den Kreis einzeichnet, werden die 3 typischen Erzählsituationen dadurch charakterisiert, dass jeweils 1 Merkmal der Opposition dominiert. Für die auktoriale Erzählsituation kann man sagen, dass es vorwiegend eine Außenperspektive auf die Figuren und die Ereignisse gibt, also dass eine allwissende Erzählsituation vorherrscht. Darüber hinaus ist die auktoriale Erzählsituation durch die Anwesenheit des Erzählers geprägt, denn er kommentiert z. B. die Figurenrede durch Formulierungen, wie "sie sagte", "er rief", "er antwortete" und schließlich gibt es eine Nichtidentität der Seinsbereiche von Erzähler und Figuren, das heißt, der Erzähler ist nicht Teil der erzählten Welt. Ein Beispiel hierzu ist der Roman "Effi Briest" von Theodor Fontane: Effi trug ein blau und weiß gestreiftes, halb kittelartiges Leinwandkleid, dem erst ein fest zusammengezogener, bronzefarbener Ledergürtel die Taille gab; der Hals war frei, und über Schulter und Nacken fiel ­ein breiter Matrosenkragen. In allem, was sie tat, paarten sich Übermut und Grazie, während ­ihre lachenden braunen Augen eine große, natürliche Klugheit und viel Lebenslust und Herzensgüte verrieten. Man nannte sie die "die Kleine", was sie sich nur gefallen lassen musste, weil die schöne, schlanke Mama noch um eine Handbreit höher war. Eben hatte sich Effi wieder erhoben, um abwechselnd nach links und rechts ­ihre turnerischen Drehungen zu machen, als die von ­ihrer Stickerei gerade wieder aufblickende Mama ihr zurief: "Effi, eigentlich hättest du doch wohl Kunstreiterin werden müssen. Immer am Trapez, immer Tochter der Luft. Ich glaube beinah, dass du so was möchtest­­." Bei der Ich-Erzählsituation sind die Seinsbereiche des Erzählers und der Figuren vorwiegend identisch. Darüber hinaus ist auch diese Erzählsituation durch ­die Präsenz eines Erzählers charakterisiert und es dominiert hier die Innenperspektive. Ein Beispiel hierzu ist der Reiseroman "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff: "Nun", sagte ich, "wenn ich ein Taugenichts bin, so ist's gut, so will ich in die Welt gehen und mein Glück machen." Und eigentlich war mir das recht lieb, denn es war mir kurz vorher selber eingefallen, auf Reisen zu gehen, da ich die Goldammer, welche im Herbst und Winter immer betrübt an unserm Fenster sang: "Bauer, miet mich, Bauer, miet mich!" nun in der schönen Frühlingszeit wieder ganz stolz und lustig vom Baume rufen hörte: "Bauer, behalt ­deinen Dienst!" Ich ging also in das Haus hinein und holte meine Geige, die ich recht artig spielte, von der Wand, mein Vater gab mir noch einige Groschen mit auf den Weg, und so schlenderte ich durch das lange Dorf hinaus­. ­Die personale Erzählsituationen wird vor allem durch die Reflektorfigur charakterisiert. Außerdem hat der Erzähler durch diese Reflektorfigur meist, aber nicht immer, eine Innensicht auf das Geschehen. Darüber hinaus ist der Seinsbereich des Erzählers und der Figuren nicht identisch. Der Erzähler ist also nicht Teil der erzählten Welt. Er berichtet nur aus der Sicht der Reflektorfigur.
Die personale Erzählsituation findet man z. B. häufig in Kafkas Romanen, wie in dem folgenden Beispiel, dem Textauszug aus ­"Der Prozess": Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Die Köchin der Frau ­Grubach, seiner Zimmervermieterin, die ihm jeden Tag gegen 8 Uhr früh das Frühstück brachte, kam diesmal nicht. Das war noch niemals geschehen. K. wartete noch ein Weilchen, sah von seinem Kopfkissen aus die alte Frau, die ihm gegenüber wohnte und die ihn mit einer an ihr ganz ungewöhnlichen Neugierde beobachtete, dann aber, gleichzeitig befremdet und hungrig, läutete er. Sofort klopfte es und ein Mann, den er in dieser Wohnung noch niemals gesehen hatte, trat ein. Der Typenkreis kann noch erweitert werden, indem man noch die neutrale Erzählsituation einfügt. Bei der neutralen Erzählsituation steht der Erzähler ebenfalls außerhalb der erzählten Welt. Er verzichtet jedoch ganz auf Kommentare und lässt die Figuren selber sprechen. Für den Leser entsteht somit die Illusion einer szenischen Darstellung. Auch hierzu gibt es wieder ein Beispiel­: Die Pfeife war ausgegangen, und ­Dubslav wollte sich eben von seinem Platz erheben und nach Engelke rufen, als dieser vom Gartensaal her auf die Veranda heraustrat. "Das ist recht, Engelke, dass du kommst ... Aber du hast da ja was wie 'n Telegramm in der Hand. Ich kann Telegramms nicht leiden. Immer is einer dod, oder es kommt wer, der besser zu Hause geblieben wäre­." Engelke griente. "Der junge Herr kommt." "Und das weißt du schon?" "Ja, ­Brose hat es mir gesagt." ­"So, so. Dienstgeheimnis. Na, gib her­." So, am Ende fasse ich noch einmal alles zusammen: Franz Stanzel hat die 3 Idealtypen der Erzählsituationen in einem Kreis ­angeordnet um anzuzeigen, dass diese 3 Typen ineinanderfließen bzw. sich überlappen. Jede Erzählsituation ist durch eine Kombination bestimmter Merkmale gekennzeichnet. Diese Merkmale sind: der Erzählmodus, die Person und die Perspektive. Erzählmodus bedeutet, dass der Erzähler aus seiner Sicht berichtet oder dass es eine Reflektorfigur gibt. Die Person bezieht sich auf die Opposition Identität und Nichtidentität, und die Perspektive bezieht sich auf die Frage nach der Innen- bzw. Außensicht des Erzählers. Diese 3 Merkmale sind jeweils vorherrschend in einer der 3 Erzählsituationen. Die auktoriale Erzählsituation hat einen Erzähler, der mit Außensicht von den Figuren und Geschehen berichtet. Und der Seinsbericht zwischen den Figuren und dem Erzähler ist nicht identisch. Bei der personalen Erzählsituation gibt es eine Reflektorfigur, aus deren Perspektive der Erzähler berichtet. Er hat meist eine Innensicht und es gibt keine Identität der Seinsbereiche. Bei der Ich-Erzählsituation gibt es einen Erzähler, der eine Innensicht auf die Figuren und das Geschehen hat und der Seinsbereich des Erzählers und der Figuren ist identisch. Schließlich gibt es noch die neutrale Erzählsituation, bei der der Erzähler so weit in den Hintergrund tritt, dass für den Leser der Eindruck einer szenischen Darstellung entsteht.  So, und schon sind wir wieder am Ende des Videos angekommen. Ich hoffe, es hat dir gefallen. Bis zum nächsten Mal, Martina!

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