Über 1,2 Millionen Schüler*innen nutzen sofatutor
30 Tage kostenlos testen

Überzeugen Sie sich von der Qualität unserer Inhalte.

Das Erzählmodell - Erzählform, Erzählverhalten, Darbietungsformen

Du möchtest schneller & einfacher lernen?

Dann nutze doch Erklärvideos & übe mit Lernspielen für die Schule.

Kostenlos testen

Über 1,2 Millionen Schüler*innen nutzen sofatutor!

Bewertung

Ø 3.1 / 21 Bewertungen
Die Autor*innen
Avatar
Lena Knaudt
Das Erzählmodell - Erzählform, Erzählverhalten, Darbietungsformen
lernst du in der Oberstufe 7. Klasse - 8. Klasse - 9. Klasse

Grundlagen zum Thema Das Erzählmodell - Erzählform, Erzählverhalten, Darbietungsformen

Die "Epische Ursituation" ist ein erzähltheoretisches Modell, das die verschiedenen Elemente, die in der Konstruktion jeder Erzählung auftauchen, erklärt. So etwa Autor, Erzähler und Geschichte. In diesem ersten Video zur Epischen Ursituation wird dieses Modell vorgestellt und genau erläutert und die Figur des Erzählers in den Fokus gerückt.

Transkript Das Erzählmodell - Erzählform, Erzählverhalten, Darbietungsformen

Hallo, ich bin Lena und in diesem Video geht es um die Epische Ursituation und das Element des Erzählers innerhalb dieses Modells. Ich werde dir die Epische Ursituation erläutern und anschließend näher auf den Erzähler eingehen. Du brauchst dazu kein spezifisches Vorwissen. Die Epische Ursituation ist die folgende: Der Autor kreiert anhand eigener Erfahrungen, historischer Hintergründe, Aufzeichnungen, Träume oder Fiktionen eine Geschichte und einen Erzähler. Der Erzähler erzählt diese Geschichte einer implizierten Leserschaft, die aber nicht unbedingt mit der realen Leserschaft übereinstimmt. Geschichte, Erzähler und die implizierten Leser sind somit das Konstrukt des Autors. Der Erzähler ist folglich eine fiktive Figur und nicht mit dem Autoren zu verwechseln. Man spricht auch von ihm als schriftlichen Erzähler im Gegensatz zum mündlichen Erzähler, der real ist. Er lässt sich nach verschiedenen Kriterien analysieren:  Da wäre die Erzählform. Dabei geht es um die grammatikalische Person des Erzählers. Der Ich-Erzähler spricht von sich selbst. Der Du-Erzähler von dem Angesprochenen und der Er-/Sie-Erzähler von einer dritten Person. Jede Form kann auch im Plural auftreten. Also als Wir-/Ihr- oder Sie-Erzähler. Was jedoch allenfalls in kürzeren Texten oder abschnittsweise vorkommt. Am greifbarsten wird der Erzähler in der Ich-Form. Zumal er hier sogar in zweifacher Form auftritt. Nämlich erstens als Erlebendes Ich und zweitens als Erzählendes Ich. Die zeitliche Distanz zwischen diesen beiden Zuständen des Ichs kann stark variieren. Das Ich kann beispielsweise sowohl im Moment des Erlebens als auch Jahrzehnte später davon erzählen.  Jedem Erzähler stehen zwei Sichtweisen, die Innen- und die Außensicht zur Verfügung. Die Innensicht betrifft Gedanken und Gefühle einer Figur. Die Außensicht deren äußere Erscheinung und Handlung. Üblicherweise ist der Er-/Sie-Erzähler der Einzige, der die Innensicht verschiedener Charaktere einnimmt. Zuweilen werden dem Ich- oder Du-Erzähler einer Geschichte allerdings übermenschliche Fähigkeiten zugestanden, sodass auch diese in der Lage sind, die Innensicht dritter zumindest teilweise wiederzugeben. Ein weiterer Aspekt wäre das Erzählverhalten. Der auktoriale Erzähler tritt aus dem Text hervor, kommentiert, urteilt, appelliert, deutet an, etc. Er ist allwissend und führt den Leser spürbar durch die Erzählung. Der personale Erzähler nimmt die Perspektive einer oder mehrere Figuren der Geschichte ein. Er kennt ihre Gedanken- und Gefühlswelt, kann das Geschehen allerdings auch nicht weiter überblicken als sie. Der neutrale Erzähler ist der objektivste, unpersönlichste. Er ist nicht oder nur sehr schwer greifbar und tritt hinter der Geschichte zurück.  Beim Erzählstandort geht es um die Distanz bzw. Nähe des Erzählers zum Geschehen. Die beiden Extreme wären einerseits der Erzähler, der direkt aus der Situation heraus erzählt und andererseits der, mit sogenanntem Olympischen Standort, der omnipotent und allwissend weit über dem Geschehen steht.  Nicht zu verwechseln mit dem Erzählverhalten ist die Erzählhaltung, die Haltung des Erzählers zum Erzählten. Er kann affirmativ erzählen, den handelnden Personen also zustimmen in einer einfachen Form bis emphatisch, das heißt begeistert. Er kann auch eine neutrale Haltung einnehmen. Ein neutrales Erzählverhalten bedeutet auch eine neutrale Erzählhaltung. Der Erzähler kann dem Geschehen oder den Figuren auch skeptisch begegnen oder sich davon distanzieren, wobei es zahlreiche Ausdrucksformen der Distanz gibt. Etwa Spott, Humor, insbesondere in Form von Ironie oder Sarkasmus oder Kritik in destruktiver bis konstruktiver Form. Der Erzähler kann die Geschichte nun auf unterschiedliche Weise präsentieren. Die verschiedenen Darbietungsformen werden dabei üblicherweise nicht die gesamte Erzählung gegenüber beibehalten, sondern wechseln einander häufig ab und durchsetzen einander. Behält er das Wort, unterscheidet man einerseits in Erzählberichte und Beschreibungen und andererseits in Reflexionen und Kommentare. Erstere bringen die Geschichte voran, Letztere ermöglichen Rückschlüsse auf die Figur des Erzählers. Er kann das Wort aber auch zwischenzeitlich an die Figuren weitergeben. Sie können sich zum Beispiel mittels direkter, also wörtlicher Rede äußern. "Wo ist denn mein Hut", murmelte er. Die Frage wäre hierbei direkte Rede. Bei der indirekten Rede wird das Gesagte oder Gedachte an die Form des Erzählers angepasst, vom Charakter distanziert und versachlicht. Der Erzähler kann somit die eigentliche Bedeutung deutlicher hervorheben. "Er fragte sich, wo denn schon wieder sein Hut sei." wäre ein Fall von indirekter Redewiedergabe. Bei der erlebten Rede werden die Sprache- und Ausdrucksweise des Sprechenden beibehalten. Allerdings sind Personen und Tempus der Erzählung angepasst. "Er sah sich um, wo war sein Hut?" Der innere Monolog gibt die Gedanken einer Figur ausformuliert und in Ich-Form wieder. "Wo ist mein Hut? Ich habe ihn doch eben noch gesehen. Hm. Vielleicht habe ich ihn im Auto liegen gelassen. So was."  Im "stream of conciousness", zu deutsch Bewusstseinsstrom, liegt eine ungeordnete Assoziationskette aus dem Gedankengang einer Figur vor. "Wo ist denn mein Hut? Was guckt der so? Eben war er noch, der sieht aus wie unser alter Pfarrer, fast zumindest. Vielleicht im Auto? Blödes Neonlicht. Nein, eben war er noch da. Ob der es ist? Oder ist der nicht tot. Diese laute Musik immer. Wo ist der verdammte Hut?"  Ich hoffe, du hast alles verstanden und das Wichtigste behalten können. Auf Wiedersehen vielleicht, Lena.                                  

3 Kommentare
3 Kommentare
  1. Gutes Video, es bringt endlich mal nicht Erzählverhalten und Erzählform durcheinander. Arbeitsblätter und eine umfänglichere Übung dazu wären toll.

    Von Tanjagraw, vor etwa 2 Jahren
  2. Vom olympischen Standort "sieht" der Erzähler alles, also auch die Gefühle und Gedanken aller Personen. Daher kann er die Innenansicht jeder beliebigen Person eines Textes beschreiben. Es gibt sozusagen kein "Außerhalb der Reichweite" für jemanden, der den olympischen Standpunkt innehat.
    Liebe Grüße, Lena

    Von Lena Knaudt, vor etwa 10 Jahren
  3. Ich habe da eine Frage: Wenn der Erzähler von dem olympischen Standort aus erzählt, kann er dann auch die Gefühle der erzählten Personen beschreiben, oder wäre dies außerhalb seiner Reichweite als Erzähler von dem olympischen Standpunkt aus???

    Von Deleted User 73213, vor etwa 10 Jahren