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Zustandsgrößen der Sterne
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Zustandsgrößen von Sternen
Sterne sind faszinierende, selbstleuchtende Gaskugeln wie unsere Sonne. Sie bieten uns Einblicke in viele physikalische Prozesse im Universum. Sie unterscheiden sich durch mehrere Zustandsgrößen, die ihren physikalischen Zustand beschreiben. Diese Zustandsgrößen sind: Oberflächentemperatur, Spektralklassen, Leuchtkraft, Masse, Radius und mittlere Dichte.
Oberflächentemperatur
Die Oberflächentemperatur eines Sterns ist ein Maß für die Temperatur an seiner äußersten sichtbaren Schicht – der Photosphäre. Diese Temperatur bestimmt maßgeblich die Farbe des Sterns, die von rötlich (kältere Sterne) bis bläulich-weiß (heißere Sterne) reicht. Die Oberflächentemperatur von Sternen variiert zwischen etwa $2\,800~\text{K}$ und $25\,000~\text{K}$.
Die Oberflächentemperatur eines Sterns ist die Temperatur seiner äußersten sichtbaren Schicht.
Spektralklassen
Sterne werden aufgrund ihrer Spektren in Spektralklassen eingeteilt und mit Buchstaben kategorisiert. Jede Spektralklasse hat charakteristische Absorptionslinien, die durch die Temperatur des Sterns verursacht werden. Durch die Beobachtung des Spektrums eines Stern kann man so auf seine Oberflächentemperatur schließen.
Spektralklassen sind Kategorien, in die Sterne basierend auf ihren Spektren und Oberflächentemperaturen eingeteilt werden.
In dieser Tabelle könnt ihr die Eigenschaften der Grundklassen des Spektrums (O–M) und die der braunen Zwerge (L–Y) erkennen:
Klasse | Farbe des Spektrums | Temperatur in $\text{K}$ | Beispielsterne |
---|---|---|---|
O | blau | $> 30\,000$ | Mintaka, Naos |
B | blau-weiß | $10\,000–30\,000$ | Rigel, Spica |
A | weiß | $7\,500–10\,000$ | Wega, Sirius |
F | weiß-gelb | $6\,000–7\,500$ | Polarstern, Prokyon |
G | gelb | $5\,200–6\,000$ | Sonne, Alpha Centauri A |
K | orange | $3\,700–5\,200$ | Arcturus, Albireo |
M | rot-orange | $2\,400–3\,700$ | Beteigeuze, Proxima Centauri |
--- | --- | --- | --- |
L | rot | $1\,300–2\,000$ | VW Hyi |
T | rot | $600–1\,300$ | Ind Ba |
Y | infrarot | $200–600$ | WISEP J041022.71+150248.5 |
Die folgende Abbildung veranschaulicht die Farben der Grundklassen $(\text{O}-\text{M})$ des Spektrums verschiedener Sterne.
Leuchtkraft
Die Leuchtkraft eines Sterns ist die gesamte Energie, die er pro Sekunde in Form von Licht und anderer Strahlung abgibt. Sie wird oft in Watt $(\text{W})$ gemessen und variiert stark zwischen verschiedenen Sternen.
Die Leuchtkraft eines Sterns ist die gesamte Strahlungsleistung, die er pro Sekunde abgibt.
Die Leuchtkraft der Sonne beträgt etwa $3{,}8 \cdot 10^{26}~\text{W}$. Andere Sterne können eine Leuchtkraft von bis zu $100\,000$-mal oder nur $\frac{1}{100\,000}$-mal der Leuchtkraft der Sonne haben.
Masse
Die Masse eines Sterns ist entscheidend für seine Entwicklung und sein Endstadium. Die Masse wird oft in Einheiten der Sonnenmasse $(M_{\odot})$ gemessen. Sie kann aus der Gravitation und dem dritten keplerschen Gesetz abgeleitet werden, besonders bei Doppelsternsystemen.
Radius
Der Radius eines Sterns kann durch die Untersuchung von Bedeckungsveränderlichen bestimmt werden, bei denen ein lichtschwacher Stern einen helleren Stern umkreist. Aus dem Verlauf der Helligkeit-Zeit-Kurve lässt sich der Radius ableiten.
Der Radius eines Sterns ist der Abstand vom Zentrum des Sterns bis zur Oberfläche.
Mittlere Dichte
Die mittlere Dichte eines Sterns ist das Verhältnis seiner Masse zu seinem Volumen.
Diese Zustandsgröße hilft, die Struktur und Zusammensetzung des Sterns zu verstehen. Die mittlere Dichte kann mit der folgenden Formel berechnet werden: $\rho = \dfrac{m}{V}$
Zusammenfassung – Zustandsgrößen der Sterne
- Die Sterne unseres Universums unterscheiden sich hinsichtlich mehrerer Zustandsgrößen: Oberflächentemperatur, Spektralklasse, Leuchtkraft, Masse, Radius und mittlere Dichte.
- Über die Oberflächentemperatur und die charakteristischen Absorptionslinien lassen sich die Sterne in verschiedene Spektralklassen kategorisieren. Je nach Temperatur leuchten sie vom bläulich-kalten bis zum rot-warmen Farbspektrum.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Zustandsgrößen der Sterne
Die Farbe eines Sterns hängt von seiner Oberflächentemperatur ab. Kältere Sterne haben eine geringere Oberflächentemperatur und erscheinen rötlich. Diese Sterne haben eine Temperatur von etwa $2\,800~\text{K}$. Heißere Sterne hingegen haben eine höhere Oberflächentemperatur und erscheinen bläulich-weiß. Diese Sterne können eine Temperatur von bis zu $25\,000~\text{K}$ erreichen. Die unterschiedliche Farbe entsteht also durch die verschiedenen Temperaturen der Sterne.
Die Masse eines Sterns kann auf verschiedene Weise bestimmt werden. Eine Methode verwendet das dritte keplersche Gesetz, das besonders bei Doppelsternsystemen anwendbar ist. Bei diesen Systemen müssen die Bahnen beider Sterne um den gemeinsamen Schwerpunkt bekannt sein. Eine andere Methode basiert auf der Beziehung zwischen Leuchtkraft und Masse. Beide Methoden erfordern genaue Beobachtungen und Berechnungen, um die Masse eines Sterns zuverlässig zu bestimmen.
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Gib an, welche Zustandsgrößen zur Beschreibung von Sternen verwendet werden.
TippsWelche Größen beschreiben physikalische Eigenschaften eines Sterns?
Fünf der Antworten sind korrekt.
LösungSterne werden in der Astronomie durch eine Reihe von Zustandsgrößen beschrieben. Diese charakterisieren einen jeden Stern anhand von direkt und indirekt messbaren physikalischen Eigenschaften.
Dazu gehören die Zustandsgrößen, die das optische Erscheinungsbild eines Sterns beschreiben, also Oberflächentemperatur, Spektralklasse und Leuchtkraft eines Sterns. Aber auch solche, die allgemeine Eigenschaften zum Aufbau des Sterns charakterisieren. Dazu gehören unter anderem Masse, Radius und mittlere Dichte.
Es gibt darüber hinaus auch noch weitere Zustandsgrößen wie die Fallbeschleunigung auf der Sternoberfläche oder die Rotationsgeschwindigkeit des Sterns.
Nicht relevant bei der Beschreibung der Eigenschaften von Sternen sind hingegen (subjektive) historische Parameter wie Entdecker, Entdeckungsjahr oder mögliche mythologische Bedeutungen. Auch die Entfernung zur Erde ist kein Parameter, der zur Beschreibung eines Zustandes eines Sterns verwendet wird. Er wird jedoch indirekt beispielsweise zur Berechnung absoluter Helligkeiten oder Sternenmassen angewendet.
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Beschreibe den Zusammenhang zwischen Sternenfarbe und Oberflächentemperatur.
TippsWelche Sternenfarben gibt es überhaupt?
Wo ordnet sich die Sonne ein (siehe Beschreibung oben)?
Wie verändert sich die Farbe eines glühenden Metallstücks mit zunehmender Temperatur?
LösungSterne können Farben von Blau über Weiß bis zu Gelb, Orange und Rot besitzen. Sterne mit violetten oder grünlichen Farbtönen gibt es nicht.
Am heißesten sind blaue Sterne. Sie besitzen eine mittlere Oberflächentemperatur von etwa 25000 Kelvin. Weiße Sterne sind etwas kühler, im Mittel liegen sie bei 10 000 Kelvin. Die Oberflächentemperaturen von gelben Sternen wie der Sonne liegt noch tiefer, bei etwa 6 000 Kelvin. Am kältesten sind rote Sterne. Ihre mittlere Oberflächentemperatur liegt bei 2 800 Kelvin. Das sind aber immer noch über 2 500° Celsius!
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Analysiere die Eigenschaften der Sterne mit Hilfe des Hertzsprung-Russel-Diagramms.
TippsAn welcher Achse kannst du im Hertzsprung-Russel-Diagramm welche Informationen ablesen?
Für jeden Stern sind zwei Eigenschaften gegeben. In welcher Sternengruppe liegt der Schnittpunkt der beiden Eigenschaften jeweils?
Die absolute Magnitude benötigst du hier nicht (sie ist ein anderes Helligkeitsmaß).
LösungUm im Hertzsprung-Russel-Diagramm die Lage eines Sterns angeben zu können, müssen zwei Eigenschaften von ihm bekannt sein: Oberflächentemperatur oder Spektralklasse sowie Leuchtkraft oder absolute Magnitude.
Dort, wo sich die beiden Linien im Diagramm schneiden, liegen die Sterne, die beide Eigenschaften in sich vereinen. So sind heiße, aber leuchtschwache Sterne Weiße Zwerge, also Sterne, die am Ende ihres Lebenszykluses angekommen sind. Sie befinden sich in der unteren linken Ecke des Diagramms.
Riesen hingegen sind weniger heiß, jedoch aufgrund ihrer Größe sehr leuchtstark. Noch leuchtstärker sind die Überriesen. Beide Gruppen liegen oben rechts im Diagramm. Sie haben beide den Ast der Hauptreihensterne verlassen.
Die meisten Sterne gehören zu den Hauptreihensternen und bilden im Diagramm eine Diagonale. Sie können prinzipiell jeder Temperatur beziehungsweise Spektralklasse sowie jeder Leuchtstärke angehören. Allerdings sind nur massereiche Sterne heiß und leuchtstark. Massearme Sterne sind kühler und weniger leuchtstark.
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Ermittle die Formeln, mit deren Hilfe Masse und Radius eines Hauptreihensterns aus seiner Leuchtkraft bestimmt werden können.
TippsDie Beziehungen werden so gelesen: $R\sim M$ zum Beispiel bedeutet, dass ein Stern mit dem Radius der Sonne auch die Masse der Sonne besitzt, mit einem doppelten Sonnenradius die doppelte Sonnenmasse usw.
Auf beiden Seiten setzt du nur den Faktor ein, um den sich die jeweilige Größe von der Größe der Sonne unterscheidet. Also zum Beispiel für R nur den Faktor 2, weil der Stern den doppelten Sonnenradius besitzt.
Setze die Faktoren vom Beispielstern ein und überprüfe bei jeder Formel, ob auf beiden Seiten (näherungsweise) das gleiche Ergebnis steht.
LösungFür die Beziehung von Hauptreihensternen gelten die nebenstehenden gezeigten Formeln. Die zweite Formel ist dabei nur für Sterne zu verwenden, die schwerer als die Sonne sind.
Am gegebenen Beispiel ergibt sich dort nämlich:
$M^{3,5}=3^{3,5}=46,8$.
Ein Stern mit einer dreimal so großen Masse wie die Sonne besitzt eine etwa 47 Mal so große Leuchtkraft.
$M^{0,6}=3^{0,6}=1,93$
Ein Stern mit einer dreimal so großen Masse wie die Sonne besitzt einen etwa doppelt so großen Radius wie die Sonne.
Diese empirisch hergeleiteten Beziehungen ermöglichen es, von der beobachtbaren Leuchtkraft L eines Hauptreihensterns auf seine Masse M und damit dann auch auf seine Radius R zu schließen.
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Gib an, woher die schwarzen Linien der Sternenspektren stammen.
TippsDas Sternenlicht wird durch ein Prisma in seine Bestandteile aufgespalten. Tritt es an der Sternenoberfläche aus, ist das Spektrum zunächst kontinuierlich, das heißt, ohne Unterbrechungen.
Gase wie hier Wasserstoff geben nur Licht bestimmter Wellenlängen ab. Umgekehrt absorbieren Gase für sie jeweils typische Wellenlängen.
LösungSterne geben an ihrer Oberfläche stets Licht mit einem kontinuierlichen Spektrum ab. Die schwarzen Linien in den Sternenspektren entstehen demnach erst durch die Einwirkung eines äußeren Faktors.
Es ist deutlich, dass in jedem Spektrum Licht mit bestimmten Wellenlängen absorbiert wird. Diese Bereiche erscheinen als schwarze Linien. Sie sind für jeden Spektraltyp von unterschiedlich gelegenen Sternen unterschiedlich, können also nicht eine gleichbleibende Ursache haben wie Messungenauigkeiten, Verschmutzungen oder den Durchgang durch die Erdatmosphäre oder das Wirken schwarzer Löcher.
Die Ursache für die schwarzen Linien liegt in der Atmosphäre des jeweiligen Sterns selbst. Durchquert das Licht diese, so werden bestimmte Wellenlängen absorbiert. Welche Wellenlängen, ist bei jedem Stern desselben Spektraltyps gleich. Die Atmosphären ähnlicher Sterne bestehen nämlich aus den gleichen Gasen. So wie beispielsweise Wasserstoff nur bestimmte Wellenlängen emittiert (siehe Abbildung), absorbiert es diese aus dem kontinuierlichen Spektrum des Lichtes, das von der Sternoberfläche abgegeben wird.
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Schließe mit Hilfe des dritten Keplerschen Gesetzes auf die Masse des Doppelsternsystems Sirius.
TippsDie Formel ist so angegeben, dass du nur die Zahlenwerte einsetzen musst, um die Gesamtmasse M als Vielfaches der Sonnenmasse zu erhalten.
LösungIn diese Formel können die Zahlenwerte ohne Einheiten eingesetzt werden und man erhält als Ergebnis die Gesamtmasse in Vielfachen der Sonnenmasse:
$M=\frac {a^3\cdot r^3} {T^2}=\frac {7,5^3\cdot 2,6^3} {50^2}=2,97$
Die Masse der Doppelsterne Sirius A und Sirius B beträgt somit rund drei Sonnenmassen.
Doppelsternsysteme eröffnen somit neben der Massenbestimmung über die Leuchtkraft auch die Möglichkeit, mit Hilfe des dritten Keplerschen Gesetzes die Masse zu ermitteln.
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