Antibiotika – Anwendung und Wirkungsweise
Antibiotika stoppen oder töten die Vermehrung von krankheitserregenden Bakterien, indem sie deren Stoffwechsel hemmen. Sie sind effektiv bei bakteriellen Infektionen, aber nicht gegen Viren. Erfahre mehr über die Wirkung und Nebenwirkungen von Antibiotika! Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
- Antibiotika – Heilmittel und Herausforderung
- Antibiotika – Definition und Anwendung
- Antibiotika – spezifische Wirkungsweise
- Zentrale Angriffspunkte der Antibiotika
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Grundlagen zum Thema Antibiotika – Anwendung und Wirkungsweise
Antibiotika – Heilmittel und Herausforderung
Stell dir vor, du hast eine bakterielle Infektion – eine Mandelentzündung, eine Lungenentzündung oder eine schwere Wundinfektion. Was vor etwa hundert Jahren oft lebensbedrohlich war, kann heute meistens schnell und effektiv behandelt werden: mit Antibiotika. Diese Medikamente haben die moderne Medizin revolutioniert und unzählige Leben gerettet. Doch mit der ständigen Anwendung steht die Menschheit vor einer neuen, großen Herausforderung: der zunehmenden Resistenz der Bakterien. Was das genau bedeutet und wie Antibiotika angewendet werden, erfährst du in diesem Text.
Wusstest du schon?
Das erste und bekannteste Antibiotikum, das Penicillin, wurde 1928 zufällig vom schottischen Bakteriologen Alexander Fleming entdeckt. Er bemerkte, dass ein Schimmelpilz der Gattung Penicillium Bakterien in seiner Kulturschale abtötete. Ein echter Meilenstein der Wissenschaft!
Antibiotika – Definition und Anwendung
Der Name Antibiotikum (Einzahl) kommt aus dem Griechischen (anti = gegen, bios = Leben) und bedeutet so viel wie gegen das Lebendige gerichtet. Antibiotika sind Wirkstoffe, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden.
Antibiotika sind Medikamente, die gezielt das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese abtöten. Sie wirken ausschließlich gegen Bakterien und sind daher bei Infektionen, die durch Viren (wie Grippe oder die meisten Erkältungen) ausgelöst werden, wirkungslos.
Antibiotika werden in zwei Hauptgruppen unterteilt, abhängig davon, wie sie auf die Bakterien einwirken:
1) Bakteriostatisch: Diese Antibiotika hemmen die Vermehrung der Bakterien, töten sie aber nicht direkt ab. Das Immunsystem des Körpers hat dann Zeit, die verbleibenden Bakterien selbst zu beseitigen.
2) Bakterizid: Diese Antibiotika töten die Bakterienzellen direkt ab.
Antibiotika – spezifische Wirkungsweise
Die große Stärke von Antibiotika liegt in ihrer Selektivität – sie greifen spezifische Strukturen oder Stoffwechselprozesse an, die nur in Bakterienzellen vorkommen oder sich stark von denen menschlicher Zellen unterscheiden. Dadurch wird der Körper im Idealfall kaum geschädigt.
Zentrale Angriffspunkte der Antibiotika
Antibiotika nutzen die Unterschiede im Aufbau und in den lebenswichtigen Vorgängen zwischen Bakterien- und menschlichen Zellen. Hier sind die wichtigsten Angriffspunkte im Detail:
Störung der Nukleinsäuresynthese
Bakterien müssen vor der Zellteilung ihre DNA replizieren (verdoppeln) und Gene in RNA transkribieren, um Proteine herzustellen.
- Bestimmte Antibiotikaklassen greifen hier ein: Sie blockieren das bakterieneigene Enzym DNA-Gyrase. Dieses Enzym ist essenziell für das Entwinden und Verdoppeln der DNA. Wird es gehemmt, kommt es zu DNA-Strangbrüchen und die Zellteilung wird gestoppt, was zum Absterben (bakterizid) der Zelle führt.
- Andere Wirkstoffe, wie die Rifamycine, hemmen die RNA-Polymerase und verhindern so die Herstellung von RNA (Transkription), wodurch ebenfalls die lebenswichtige Proteinproduktion blockiert wird.
Hemmung der Zellwandsynthese
Viele Bakterien besitzen eine feste Zellwand, die sich außerhalb der Zellmembran befindet und ihnen Schutz und Stabilität bietet. Menschliche Zellen haben keine Zellwand.
- Einige Antibiotika (wie Penicillin) verhindern den korrekten Aufbau dieser Zellwand, wenn sich die Bakterien teilen.
- Die neu entstehenden oder wachsenden Bakterienzellen sind dann instabil, können dem inneren Überdruck nicht standhalten und platzen. Dieser Mechanismus ist bakterizid.
Störung der Proteinbiosynthese
Sowohl menschliche als auch bakterielle Zellen stellen Proteine her (Proteinbiosynthese), aber sie verwenden dafür unterschiedliche Ribosomen. Die Ribosomen der Bakterien sind kleiner und anders aufgebaut als die menschlichen Ribosomen.
- Viele Antibiotika binden an die bakteriellen Ribosomen und blockieren dort die Translation (Herstellung von Proteinen).
- Ohne die lebenswichtigen Proteine können die Bakterien nicht wachsen, sich nicht teilen und ihre Stoffwechselprozesse nicht aufrechterhalten. Dies ist oft eine bakteriostatische Wirkung.
Beeinträchtigung von Stoffwechselprozessen
Bakterien müssen bestimmte Substanzen, die sie zum Überleben und zur Vermehrung benötigen (zum Beispiel Folsäure), selbst herstellen. Menschliche Zellen hingegen nehmen diese Stoffe meistens über die Nahrung auf.
- Einige Antibiotika blockieren Enzyme, die für diese essentiellen Stoffwechselwege (z. B. die Folsäure-Synthese) verantwortlich sind.
- Die Bakterien können sich dann nicht mehr vermehren, während die menschlichen Zellen, die die fertigen Stoffe aufnehmen, unbeeinträchtigt bleiben.
Antibiotika-Resistenzen: schwindende Wirksamkeit
Der übermäßige und unsachgemäße Einsatz von Antibiotika, sowohl in der Human- als auch in der Tiermedizin, hat zu einem globalen Problem geführt: der Antibiotika-Resistenz.
Eine Antibiotika-Resistenz liegt vor, wenn Bakterien sich so verändern, dass sie nicht mehr durch Antibiotika abgetötet oder an ihrem Wachstum gehindert werden.
Wie entwickeln Bakterien Resistenzen?
Bakterien sind Meister der Anpassung und Evolution – sie vermehren sich extrem schnell und können ihr Erbgut leicht verändern. Durch folgende Prozesse können Bakterien Resistenzen entwickeln:
- Mutation: Im Erbgut (DNA) eines Bakteriums kann eine zufällige Mutation auftreten. Diese genetische Veränderung führt dazu, dass das Antibiotikum seinen Angriffspunkt (z. B. das Ribosom) nicht mehr richtig erkennt oder das Bakterium Enzyme bildet, die das Antibiotikum zerstören.
- Selektion: Wenn ein Antibiotikum eingesetzt wird, werden alle empfindlichen Bakterien abgetötet. Die resistenten Bakterien hingegen überleben und haben nun viel Platz und Ressourcen, um sich ungehindert zu vermehren. Sie werden selektiert.
- Horizontaler Gentransfer: Bakterien können Resistenz-Gene sogar an andere Bakterien weitergeben, oft über kleine DNA-Ringe, sogenannte Plasmide. Das bedeutet, dass eine Bakterienart, die nie mit einem bestimmten Antibiotikum in Kontakt kam, trotzdem resistent werden kann, wenn sie das Plasmid von einer anderen Art erhält.
Verantwortungsvoller Umgang mit Antibiotika
Um die Wirksamkeit von Antibiotika auch für zukünftige Generationen zu erhalten, ist es entscheidend, sie verantwortungsvoll einzusetzen:
- Nur bei bakteriellen Infektionen: Antibiotika nur auf ärztliche Anweisung und nur bei nachgewiesener bakterieller Infektion einnehmen.
- Therapie abschließen: Das Medikament muss exakt nach Vorschrift und über die vollständige Dauer eingenommen werden, auch wenn die Symptome bereits abgeklungen sind. Nur so werden wirklich alle Erreger abgetötet.
- Keine Weitergabe: Niemals Antibiotika an andere Personen weitergeben, da dies die falsche Behandlung fördern und die Resistenzbildung beschleunigen kann.
Antibiotika – Ausblick
Setze dich weiter mit dem Thema Infektionen auseinander und schau dir Inhalte über Entstehung und Verlauf von Infektionskrankheiten oder etwas spezifischer über bakterielle Infektionen an.
Zusammenfassung zum Thema Antibiotika – Anwendung und Wirkungsweise
- Antibiotika sind wichtige Medikamente, die gezielt gegen bakterielle Infektionen eingesetzt werden.
- Sie wirken entweder bakteriostatisch (wachstumshemmend) oder bakterizid (abtötend).
- Ihre Selektivität beruht auf Angriffspunkten, die in der Bakterienzelle anders sind als in menschlichen Zellen: Zellwand, Ribosomen (Proteinbiosynthese) und Stoffwechselprozesse.
- Der falsche oder übermäßige Einsatz führt zur Entstehung von Antibiotika-Resistenzen durch Mutation und Selektion der widerstandsfähigen Bakterien.
- Ein verantwortungsvoller Umgang ist zur Bewahrung ihrer Wirksamkeit unerlässlich.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Antibiotika – Anwendung und Wirkungsweise
Transkript Antibiotika – Anwendung und Wirkungsweise
Wohl jeder kennt das: Erst kribbelt es in der Nase, dann kommt der Schnupfen, dann das Fieber. Viele greifen dann gleich zu den harten Medikamenten, fragen bei Ärzten nach Antibiotika. Doch wichtiger wäre zu klären: Was genau macht mich krank? Sind es Viren oder Bakterien? Denn generell gilt:
So eine virale Entzündung ist meistens eine Entzündung, die sehr rasch auftritt. Bei starken Grippeerscheinungen sogar so, dass es richtig zu einem hoch fieberhaften Schub kommt. Die bakteriellen Entzündungen sind meistens schleichender.
Schnupfen wird meist durch Viren verursacht und durch direkten Kontakt wie Händeschütteln übertragen. Antibiotika helfen in so einem Fall nicht, denn schon im Namen steckt das Wirkungsprinzip: „anti“ heißt „gegen“ und „bios“ „Leben“. Ein Antibiotikum wirkt also nur gegen Erreger, die einen eigenen Stoffwechsel haben, die also leben. Und das gilt nur für Bakterien.
Die Antibiotika wirken entweder auf das Wachstum der Bakterien ein, das heißt also, sie hindern die Bakterien am Wachstum oder sie töten sie ab. Und das sind zwei verschiedene Mechanismen, so dass es auch gefährlich ist, Antibiotika zu kombinieren.
Und genauso problematisch ist es, Antibiotika zu früh abzusetzen. Viele Patienten schlucken sie nur zu Beginn ihrer Beschwerden und hören auf, wenn sie sich besser fühlen. Ein Fehler.
Weil, bei den Antibiotika, wenn sie gezielt eingesetzt werden, natürlich auch die Wirkung recht schnell eintritt und wenn der Patient das Gefühl hat: „Ach, mir geht es wieder gut, ich brauche es gar nicht mehr zu nehmen. Und da ist einfach die Faustregel die, dass man mindestens fünf Tage sagt, mindestens, aber sicherlich den Arzt fragt: „Wie lange halten Sie es für notwendig, das Antibiotikum zu nehmen?“
Zur Vorbeugung von Erkältungen raten Ärzte übrigens zu regelmäßigen Nasenspülungen und zu Tomatensaft.
Dann hat sich eben herausgestellt, dass der Tomatensaft, ganz einfach im Tetrapack gekauft, also der ganz einfache, billige Tomatensaft, den Wirkstoff Lycopin enthält, und dieser rote Farbstoff Lycopin verändert die Abwehrkraft in den Schleimhäuten um gut 50%. Also die Empfehlung ist wirklich sinnvoll, jeden Tag, vor allen Dingen im Winter, ein Glas Tomatensaft zu trinken. Das A und O einer guten Immunabwehr ist aber immer noch regelmäßige Bewegung in frischer Luft. Sollte man sich trotzdem verkühlt haben, schwören viele Ärzte auf ein warmes Fußbad. So wird die Temperatur der Schleimhäute und der Nasennebenhöhlen um zwei Grad angehoben und damit die Immunkraft für den aktuellen Infekt um 50% verstärkt. Einfache Tipps, die einen besser durch die kalte Jahreszeit kommen lassen.
Entstehung und Verlauf von Infektionskrankheiten
Überblick Infektionskrankheiten
Viren – Aufbau
Viren: die Vermehrung von Viren
Viruserkrankungen – Grippe
HIV – der Erreger von AIDS
Viruserkrankungen – HIV / AIDS
Malaria – gefährliches Sumpffieber
Allergien
Bakterielle Infektionen
Bakterien als Krankheitserreger – Zahnkaries
Pest und Cholera
Autoimmunkrankheit – Immunologische Toleranz und Autoimmunität
Autoimmunkrankheit – Diabetes, Multiple Sklerose, Neurodermitis und Schuppenflechte
Viren: Was sind Mikroorganismen?
Viren – lytischer und lysogener Zyklus
Pfeiffersches Drüsenfieber
Virusinfektionen – Hepatitis
Pilze als Krankheitserreger
Tropenkrankheiten: Malaria
Zecken
Immunsystem und Immunschwäche: Allergien
Immunsystem und Immunschwäche: Erworbenes Immunschwäche-Syndrom (AIDS)
Nachweis von HIV/AIDS
Scharlach
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