Die Chemie der Düfte: Düfte begleiten uns im Alltag und haben vielfältige Bedeutungen, auch für den Geschmack. Ob angenehm oder nicht, sie erfüllen wichtige Funktionen, beeinflussen Emotionen und sind essentiell im Tierreich. Erfahre mehr über den Einfluss von Düften! Interessiert? Dann schau dir das folgende Video an!
Der Mensch ist in der Lage, seine Umgebung und die Umwelt über fünf verschiedene Sinne wahrzunehmen. Der Tast-, Seh- und Hörsinn basiert auf der Erkennung und Analyse physikalischer Phänomene (Licht, Schall, Temperatur, Druck). Der Geschmacks- und Geruchssinn erkennt hingegen chemische Verbindungen und sendet in der Folge ein Signal an das Gehirn, das im limbischen System verarbeitet wird. In diesem Bereich des Gehirns findet unter anderem die Steuerung der Emotionen sowie die Kontrolle verschiedener Verhaltensweisen statt. Aus diesem Grund sind wir in der Lage, einem bestimmten Geruch/Duft eine Empfindung bzw. ein Gefühl zuzuordnen. Diese Empfindung wird verstärkt, wenn wir in der Vergangenheit schon einmal diesen Geruch wahrgenommen haben. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass bestimmte wohlriechende Düfte ein positives Empfinden auslösen, wohingegen übel riechende Düfte negative Gefühle erzeugen.
Die chemische Grundlage von Düften
Land- und wasserlebende Tiere können aufgrund ihres jeweiligen Lebensraums ein unterschiedliches Spektrum an Gerüchen wahrnehmen.
Bei Fischen kann die Aktivität von Geruchs- und Geschmackssinn schwer unterschieden werden, da beide Sinne auf in Wasser gelöste Substanzen reagieren.
Landlebende Tiere, die unter Wasser auf Nahrungssuche gehen, haben ausgeklügelte Techniken entwickelt, um unter Wasser Düfte wahrzunehmen. Zum Beispiel erzeugt die Wasserspitzmaus unter Wasser beim Ausatmen kleine Luftblasen an den Nasenöffnungen. Somit können im Wasser gelöste Duftstoffe in diese Luftblase aufgenommen werden, sodass die Maus diese wahrnimmt.
Der Geruchssinn der Menschen und aller landlebenden Tiere erkennt leicht flüchtige chemische Verbindungen (Duftstoffe), die in der Atemluft angereichert sind. Wasserlebende Tiere registrieren im Gegensatz dazu Duftstoffe, die im Wasser gelöst vorliegen.
Die meisten natürlichen Duftstoffe sind organische Verbindungen mit einem Kohlenwasserstoffgrundgerüst sowie stickstoff-, schwefel- oder sauerstoffhaltigen Funktionsgruppen. Diese Funktionsgruppen sind spezielle Anordnungen von Atomen in einer Verbindung, wodurch das chemische und physikalische Verhalten maßgeblich beeinflusst wird.
Anorganische Verbindungen werden eher selten über den Geruchssinn wahrgenommen. Eine Ausnahme bilden hier zum Beispiel die Gase Schwefelwasserstoff ($\ce{H2S}$) und Ammoniak ($\ce{NH3}$).
Die Funktionen des Geruchssinns
Nahrungssuche und Qualitätskontrolle der Nahrung
Räumliche Orientierung
Unterscheidung von Artgenossen bzw. Feinden
Suche bzw. Anlocken von geeigneten Geschlechtspartnern
Beispiele aus dem Reich der Tiere
Der Geruchssinn spielt eine entscheidende Rolle für die Überlebensstrategien aller tierischen Lebewesen. Dabei hat die Evolution eine faszinierende Vielfalt an Möglichkeiten geschaffen, wie die Wahrnehmung von Gerüchen sowohl bei der Nahrungsbeschaffung als auch zur Kommunikation eine wichtige Rolle spielt.
Krill – die universale Nahrungsquelle im Ozean
Eine der wichtigsten Nahrungsquellen für viele Tiere im Ozean sind mikroskopisch kleine Krebstiere, die als Krill bekannt sind. In großen Wolken treiben diese im Ozean umher und sondern als Stoffwechselendprodukt Dimethylsulfid ab, der sogenannte Geruch der Meere. Albatrosse, Seehunde, Pinguine oder Walhaie werden von diesem Duftstoff angelockt und können somit ihre Nahrungsgrundlage, den Krill, im Ozean lokalisieren.
Die Geruchskomposition der Fäulnis
Nicht verzehrbare, verfaulte Nahrungsmittel erzeugen schlecht riechende Düfte, die auf einen Bakterien- oder Pilzbefall zurückzuführen sind. Der Duft von Fäulnis setzt sich aus verschiedenen organischen und anorganischen Komponenten zusammen:
In Abhängigkeit vom Ernährungsverhalten des Tiers können diese Duftstoffe eine abschreckende oder anziehende Wirkung auslösen. So sind diese Gerüche für uns Menschen eher abstoßend, wohingegen die Carbonsäuren Propion- und Buttersäure in der Art eines Lockstoffs auf Tiere, wie den Wolf, wirken.
Die Honigbiene – soziale Interaktion über Pheromone
Pheromone sind flüchtige, chemische Moleküle, die zur Kommunikation zwischen Artgenossen abgesondert werden. Die meisten Pheromone werden dabei über den Geruchssinn und nur in seltensten Fällen über den Geschmackssinn wahrgenommen.
Bienen stellen eine höchst soziale Insektenklasse dar. Wenn eine Honigbiene infolge eines Angriffs seinen Feind sticht, wird neben dem Gift auch ein Alarmpheromon freigesetzt, Isoamylacetat. Damit werden alle umgebenden Honigbienen zum Angriff stimuliert. Ein anderes Beispiel aus der Welt der Bienen ist die Verwendung von Geraniol, um die Artgenossen auf eine qualitativ hochwertige Nektarquelle aufmerksam zu machen.
Düfte im Alltag – Pflanzenextrakte und künstliche Aromen
Duftstoffe im Drogeriemarkt
Düfte können neben anderen Umweltfaktoren unser Wohlbefinden und unsere Stimmung beeinflussen. Ätherische Öle aus Pflanzenextrakten werden häufig angewendet, um ein Gefühl von Frische und Sauberkeit zu erzeugen. Daher findet man vor allem in Reinigungsmitteln, aber auch in Hygieneprodukten, Kosmetika und Raumerfrischern den Zusatz von pflanzlichen Duftstoffen (z. B. Limonen).
Wie die Lebensmittelindustrie unsere Sinne beeinflusst
Auch die Lebensmittelindustrie nutzt eine Vielzahl an Aromastoffen, um den Geruchssinn vor und während des Verzehrs anzuregen. Ein bekanntes Beispiel ist das künstliche Vanillearoma, das durch die Verbindung Ethylvanillin ausgelöst wird. Dieses wird in verschiedenen Nahrungsmitteln als Ersatz für die natürliche Substanz Vanillin eingesetzt und erzeugt einen deutlich intensiveren Geruch.
Eine weitere Anwendung von künstlichen Aromastoffen findet bei Lebensmitteln mit Waldmeisteraroma statt. Die Pflanze Waldmeister (alternativ: Maikraut) ist im gesunden Zustand geruchlos, wohingegen beim Welken bzw. Trocknen der Pflanzenbestandteile die Substanz Cumarin freigesetzt wird, die für den typischen Waldmeistergeruch zuständig ist. Cumarin stellt jedoch für den Menschen ab einer gewissen Konzentration ein Gesundheitsrisiko dar. Um bei Getränken und Desserts trotzdem das typische Waldmeisteraroma zu erzeugen, wird der künstliche Aromastoff 6-Methylcumarin eingesetzt.
Die Chemie der Düfte – Zusammenfassung
Der Geruchssinn leistet einen wichtigen Anteil zur Wahrnehmung unserer Umwelt und ist dabei eng mit unseren Emotionen verknüpft.
Alle landlebenden Tiere erkennen kleine, flüchtige Moleküle, sogenannte Dufstoffe, in ihrer Atemluft, wohingegen bei wasserlebenden Tieren die Duftstoffe im Wasser gelöst vorliegen.
Neben der Nahrungssuche spielt der Geruchssinn auch für die Kommunikation mit Artgenossen und zum Erkennen von Fressfeinden eine entscheidende Rolle.
Der Einsatz von Duft- und Aromastoffen in Alltagsgegenständen, wie Kosmetika, Reinigungs- oder Lebensmitteln, soll positive Empfindungen bei der Verwendung auslösen und zum erneuten Kauf anregen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Chemie der Düfte
Ein Geruch entsteht, indem ein Lebewesen chemische Moleküle an seine Umgebung abgibt, die sich in der das Lebewesen umgebenden Umwelt (Wasser/Luft) anreichern. Dabei handelt es sich zum einen um Stoffwechselendprodukte (z. B. Fäulnis) und zum anderen um Moleküle zur Kommunikation zwischen Lebewesen (z. B. Pheromone). Welche Auswirkung der Duftstoff bei dem empfangenden Lebewesen hat, hängt von der jeweiligen Lebensweise ab (Vergleich: Mensch gegenüber Wolf).
Die Funktionen des Geruchssinns umfassen die Nahrungssuche, die räumliche Orientierung sowie die Kommunikation zwischen Lebewesen. Letztere dient unter anderem zur Unterscheidung von Artgenossen und Feinden sowie zum Auffinden von geeigneten Geschlechtspartnern.
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Große organische Moleküle wie Kunststoffe oder Zucker kannst du nicht riechen.
Lösung
Die meisten, natürlichen Duftstoffe sind flüchtige, organische Verbindungen, deren funktionelle Gruppe N-, O- oder S-Atome besitzt. Seltener riechen wir anorganische Verbindungen. Ausnahmen sind $\ce{H2S}$ und $\ce{NH3}$.
Stoffwechselendprodukte spielen häufig eine Rolle als Duft- oder Lockstoff.
Pheromone spielen eine Rolle bei der Kommunikation oder bei der Orientierung von Tieren.
Lösung
Stoffwechselendprodukte wie Dimethylsulfid, der typische Geruch der Meere, wird von kleinen Krebstieren, dem Krill, abgesondert und wirkt als Lockstoff für viele Albatrosse, Seehunde oder Pinguine.
Der Duft von Fäulnis bei Lebensmitteln beruht oft auf den Befall mit Bakterien oder Pilzen. Der Verwesungsgeruch beruht häufig auf Carbonsäuren wie Butter- oder Propionsäure.
Pheromone werden häufig zur Kommunikation eingesetzt. Isoamylacetat kann andere Honigbienen alarmieren oder Geraniol kann von ihnen als Lockstoff zur Orientierung eingesetzt werden.
Dimethylamin ist eine organische Stickstoffverbindung.
Lösung
Mikroorganismen und Kleinstlebewesen zersetzen organisches Material und geben dabei Stoffwechselendprodukte frei, die einen übel riechenden Duft verbreiten. Dieser typische Fäulnisgeruch besteht aus verschiedenen Stoffen:
Carbonsäuren wie Essig-, Butter- oder Propionsäure
Alkohole wie Ethanol
organische Stickstoffverbindungen wie Trimethylamin
organische Schwefelverbindungen wie Dimethylsulfid
Du musst die Lücken nicht der Reihe nach füllen. Geh ruhig den Text erst einmal durch und schaue, welche Lücken du auf Anhieb weißt. Dann kannst du nach dem Ausschlussprinzip die restlichen Lücken füllen.
Lösung
Ätherische Öle vermitteln häufig ein Gefühl von Sauberkeit und Frische und werden in vielen Putzmitteln oder Kosmetika eingesetzt. Ein Beispiel für einen pflanzlichen Duftstoff dieser Art ist Limone.
Die Lebensmittelindustrie nutzt häufig künstliche Aromastoffe, um durch einen intensiveren Geruch oder Geschmack den Appetit anzuregen. Ein Beispiel ist Ethylvanillin, das als Ersatz für das natürliche Vanillin eingesetzt wird.
Ein weiteres Beispiel aus der Lebensmittelindustrie ist der Pflanzenstoff Cumarin aus dem Maikraut, der zunächst geruchlos ist, aber beim Trocknen der Pflanze seinen typischen Geruch von Waldmeister verbreitet. Ab einer gewissen Menge stellt Cumarin allerdings ein Gesundheitsrisiko dar und wird deshalb durch das künstliche Aroma 6-Methylcumarin ersetzt.
Physikalische Reize sind beispielsweise Schall, Druck oder Licht.
Chemische Reize sind beispielsweise Gerüche.
Lösung
Der Mensch nimmt seine Umwelt über fünf verschiedene Sinne wahr. Geruchs- und Geschmackssinn beruhen auf chemischen Reizen, während Tast-, Hör- und Sehsinn auf physikalischen Reizen beruhen.
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