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Das Parfum (Süskind)

In der Geschichte eines Mörders erzählt Süskind von einem ungewöhnlichen Menschen mit einem außergewöhnlichen Geruchssinn.

Inhaltsverzeichnis zum Thema

Zum Inhalt von „Das Parfum“

„Das Parfum. Die Geschichte eines Mörders“, der 1985 erschienene Roman des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind, erzählt die Lebensgeschichte des Serienmörders Jean-Baptiste Grenouille. In 51 Kapiteln begleitet er das Schicksal des Außenseiters von seiner Geburt zwischen Fischabfällen 1738 in Paris bis zu seinem selbst herbeigeführten Tod 1767, zu dem er noch einmal in seine Geburtsstadt zurückkehrt.

Mit dem Makel behaftet, keinen Eigengeruch zu haben, wächst er als Waise bei verschiedenen Ammen auf und wird später als Arbeitskraft an einen Gerber verkauft. Seine außergewöhnliche Begabung, sein ausgeprägter Geruchssinn, entwickelt sich für ihn zum Schlüssel zur Welt. Er erlernt das Handwerk des Parfumeurs und findet darin seinen Lebenssinn: Als größter Parfumhersteller aller Zeiten will er die Welt der Düfte revolutionieren.

Auf der Suche nach dem vollkommenen Duft wird Grenouille zum Mörder. Er tötet junge, schöne Mädchen, um ihren Geruch zu extrahieren. Seiner Hinrichtung kann der Sonderling entkommen, indem er die dem Ereignis beiwohnenden Volksmassen mit seiner Parfumkreation betört. Zum Schluss lässt er sich von Diebesgesindel in Stücke reißen und verspeisen.

Parfum

Die Figuren in „Das Parfum“

Die Personenkonstellation des Romans stellt Grenouille als alleinigen Protagonisten in den Mittelpunkt: Die Hauptfigur Grenouille trägt die Handlung in „Das Parfum". Der sozial isolierte Held des Romans, der aufgrund des fehlenden Eigengeruchs bei anderen statt Liebe nur Verachtung und Ekel hervorruft, zeigt die Merkmale eines ausschließlich auf sich bezogenen Autisten. Als facettenreiche Figur angelegt, bewegt sich der Protagonist zwischen den Polen göttlich und teuflisch, animalisch und menschlich, Täter und Opfer.

Die Nebenfiguren wie die Mutter, die Ammen, der Gerber Grimal, der Parfumeur Baldini und Madame Arnulfi sind wenig ausgefeilt und auf ihre funktionale Rolle gegenüber der Hauptfigur reduziert. So bleiben seine Opfer bis auf das Mädchen Laure namenlos und präsentieren sich damit als reine Objekte seiner Gier nach Perfektion.

Personenkonstellation

„Das Parfum“ als Prototyp der Postmoderne

Patrick Süskinds Roman führte lange die Bestsellerlisten an und wurde in 48 Sprachen übersetzt zum Welterfolg. „Das Parfum“ gilt als Paradebeispiel für postmoderne Literatur. Statt Formzertrümmerung wie in der Epoche der Moderne üblich, zeigt Süskind die Lust am fantasievollen Erzählen und stellt einen historischen Stoff in den Vordergrund, den er unterhaltsam aufbereitet. Er mischt Fakten und Fantastisches und wählt dabei traditionelle Erzählformen wie den auktorialen Erzähler und den chronologischen Handlungsfluss.

„Das Parfum“ weist viele stoffliche und motivische Bezüge zu anderen Werken der Weltliteratur auf (Intertextualität) und ermöglicht verschiedene Lesarten und Interpretationsansätze. Mit dieser Deutungsoffenheit lässt er sich als spannender Unterhaltungsroman verstehen, besitzt darüber hinaus aber auch eine philosophische und politische Dimension (Verführung der Masse durch einen Einzelnen). Er ist Kriminalroman, Entwicklungsroman, Künstlerroman und historischer Roman zugleich und besitzt durch diese Genremixtur (Mehrfachcodierung) ein weiteres Merkmal der postmodernen Prosa.

Zur Entstehung von „Das Parfum“

Dem Roman des öffentlichkeitsscheuen Autors ging eine intensive Recherchearbeit voraus. Hierbei beschäftigte sich Süskind ausführlich mit der Kulturgeschichte des Parfums und dessen Herstellung sowie der Geschichte Frankreichs. Während eines Aufenthaltes in Grasse erlernte er sogar selbst das Parfumhandwerk. Zudem weist Süskinds Text Parallelen zu zahlreichen historischen Texten auf, die teilweise sogar bis in die Wortwahl gehen. All dies lässt darauf schließen, dass die Entstehungsgeschichte von „Das Parfum“ auf eine langjährige und intensive Vorarbeit des Autors zurückblickt.